Disclaimer: Die hier gezeigten Beiträge enthalten zum Teil erschreckendes, verstörendes Material, sowie schnelle Lichtwechsel die möglicherweise epileptische Anfälle auslösen können.
Photo (C)Elīna Arāja
Prolog
Am 14. November 2020 starteten wir unsere Reihe DARK ODDITIES, damals allerdings noch unter dem etwas sperrigeren Titel DIE DUNKLE UND VERSTÖRENDE WELT DES INTERNETS. Seitdem haben wir uns mit einer Vielzahl an Themen beschäftigt, wie True Crimes, skandalösen Praktiken in der Wissenschaft, Heimsuchungen von Geistern, UFO-Sichtungen, unerklärlichen Phänomenen, Verschwörungen, Kulten, Flüchen, seltsamen Krankheiten, aufwühlenden Medien und Kunstprojekten. Wir haben euch wiederholt mit Analog Horror-Projekten und ARGs vertraut gemacht, sowie mit etlichen Youtube-Channels die sich gezielt mit diesen Themen beschäftigen. Mit dieser 35. Ausgabe wollen wir einen Blick zurück auf zwölf ausgewählte Beiträge aus unseren Archiven werfen, bevor wir uns eine kleine Auszeit gönnen, um das Format zu überarbeiten. Als kleine Draufgabe gibt es am Ende noch eine Überraschung...
KrainaGrzybowTV ist ein polnischer Youtube-Channel im an sich schon gruseligen Stil der 1980er Jahre im Ostblock gehalten. Zu seinen bekanntesten Beiträgen zählt die haarsträubende Reihe Poradnik Uśmiechu und What was the COTN incident? Entgegen ihres Designs sind die darauf enthaltenen Videos in den frühen 2010er Jahren entstanden. Verantwortlich hierfür zeichnete der Filmemacher, Musiker und Content creator Wiktor Stribog.
In Poradnik Uśmiechu - auch bekannt als Smile Guide - geht es um eine junge Frau namens Agatha die in Begleitung einiger sehr merkwürdiger Gestalten wie dem animierten Eichhörnchen Maggie eine Art Kindershow moderiert, die allerdings alles andere als kindergerecht ist. Eine Demonstration wie mit Äpfeln zu verfahren ist spiegelt eine dunkle Ahnung von Gewalt und Vergewaltigung wieder. In alptraumhaften Sequenzen voller Innuendos, Drogenfantasien und scheinbar kompletten Nonsense begleiten wir Agatha auf ihrem Leidensweg auf der Suche nach Erlösung, dieweil ihre Mutter im Schatten über die Ereignisse im Hintergrund berichtet.
Wiktor Stribog's Welt ist bizarr, aber mit Liebe zum Detail und viel kreativer Energie geschaffen. Auf jeden Fall einen näheren Blick wert, auch wenn man nicht wie ich den Fehler machen sollte, sich das Ganze nachts anzusehen.
Ein tragisches Beispiel dafür was schief gehen kann, wenn man mit den Erwartungshaltungen des Publikums spielt, ist der Skandal um die 1992 produzierte Folge "Ghostwatch"
der Anthologie-Serie Screen One. Im Stil einer livegesendeten Dokumentation gehalten, zeigt Ghostwatch
eine angebliche BBC-Reportage über Poltergeist-Aktivitäten in Northolt. Dass das Ganze in Wahrheit ein fiktives Horrorspektakel war und schon Wochen im voraus gedreht wurde, fiel dabei unter den Tisch. Ausstrahlungstermin war immerhin der 31. Oktober, also Halloween.
Das Ergebnis dieses schlecht kommunizierten Halloween-Pranks an der britischen Bevölkerung waren nicht nur tausende verstörte Anrufe von Zusehern die das Gesehene für echt gehalten hatten. Ein geistig beeinträchtigter Fabrikarbeiter namens Martin Denham beging aufgrund dessen sogar Selbstmord. Das British Medical Journal berichtete zudem von vermehrten Fällen von PTSD bei Kindern.
Ghostwatch
wurde seitdem, zumindest im Vereinten Königreich, nicht mehr ausgestrahlt und regelrecht verbannt. In anderen Ländern und durch das Internet gewann die Sendung allerdings einen regelrechten Kultstatus. Sie war sogar eine große Inspiration für den Found footage-Klassiker The Blair Witch Project
(1999).
2004 wurde auf einer riesigen Reklametafel in Melbourne, Australien ein rot-schwarzes Plakat angebracht auf dem folgende Worte standen: "GET OUT OF YOUR MIND" und darunter die Internetadresse "www.neurocam.com" (mittlerweile Offline). Der Link führte zu einer ominösen Seite die gegen den Willen ihrer Besucher ein sehr rätselhaftes Video auf ihre Rechner lud. In diesem wurden mehrere maskierte Personen gezeigt die den Eindruck vermittelten Teil eines Kults zu sein. Die Seite selbst schien nicht dem Zweck zu dienen irgendjemandem irgendwas zu verkaufen. Was seltsam war, da sich allein schon die Miete für die Reklametafel auf 10.000 Dollar belief.
Neurocam stellte lediglich die Möglichkeit in Aussicht sich bei ihnen anzumelden - wofür genau erfuhr man erst, nachdem man sich einer Reihe von Tests unterzogen hatte. Jede Abweichung vom Protokoll führte zum sofortigen Rauswurf aus dem Programm. Wer wissen wollte was hinter Neurocam steckte musste sich wohl oder übel auf die Sache einlassen - keine Fragen! Nach den Tests wurde man mit einigen merkwürdigen Aufgaben betraut: Von der Beschaffung diverser Gegenstände und Informationen, bis hin zu Observierungen und halblegalen Aktionen die an Spionage erinnerten. Während all dem fanden sich weitere Plakate und Flyer zu Neurocam auf der ganzen Welt, dementsprechend international waren die Rekruten und überraschend die Umstände unter denen sie sich trafen.
Die Lösung des Rätsels sollte erst Jahre später kommen. In 2011, mit der Veröffentlichung eines Trailers zur Dokumentation WTF is Neurocam? von Robert Hely. Im darauffolgenden Jahr veröffentlichte ROBIN Hely von der Monash University in Melbourne eine Arbeit über Neurocam als soziologisches Kunstprojekt, das sich mit ARGs, Hoaxes, Geheimbünden u.a. befasste.
Meow Wolf ist eine US-amerikanische Kunst und Entertainment-Firma, die 2008 gegründet wurde und unter sich neben der Produktion von Musikvideos, sowie der Organisation diverser Kunst- und Musikfestivals, der Schaffung immersiver Installationswelten widmet. Ihr neuestes Projekt ist Omega Mart, das auf einer fiktiven Supermarktkette basiert in der offensichtlich nicht alles mit rechten Dingen zu geht. Das sehr surreale Multimediaprojekt beschäftigte über 200 KünstlerInnen und bietet eine interaktive Kunstinstallation auf mehr als 4800 m² Fläche in Las Vegas, Nevada. Die folgenden Videos dienten nicht nur der Bewerbung, sondern sind auch Teil des Projekts...
James Leyland Kirby ist ein alter Hase des Ambient und der experimentellen Elektronik, der in den 1990ern begann sich ernsthaft mit geistigen Erkrankungen zu beschäftigen. Der Initialfunke seines 1999 begonnenen Projekts The Caretaker war eine Ballroom-Szene in Stanley Kubrick's Horrorfilmklassiker The Shining gewesen, in dem der zunehmende Wahnsinn des von Jack Nicholson verkörperten "Caretakers" ebenso eine Rolle spielt wie das Festhalten an schönen Erinnerungen: Nostalgie, Romantik und Melancholie.
Zwischen 2016–2019 veröffentlichte The Caretaker sein letztes und größtes Werk, das auf mehrere Platten aufgeteilte Album Everywhere At The End Of Time. Was es so verstörend macht? Es stellt eine entsetzlich nachvollziehbare Interpretation der Alzheimer Erkrankung dar. Vom anfänglichen Festhalten an schöne Erinnerungen über das zunehmende Vergessen, den unaufhaltsamen Verfall des Bewusstseins, bis hin zum völligen Verlust jeglichen klaren Gedankens. Ein langsam vor sich hin siechender Alptraum, der jeden halbwegs empathischen Menschen mit einem gebrochenem Herzen zurücklässt.
Sergei Sergeevich Brukhonenko (1890 - 1960) war ein sowjetischer Wissenschaftler zu Zeiten Stalins, der primär für die Entwicklung des Autojektors bekannt ist, einer der ersten Herz-Lungen-Maschinen der Welt. Dem Internet ist er aber vielleicht auch für das bizarre Experiment an abgetrennten Hundeköpfen bekannt, die er mithilfe des Autojektors zu neuem Leben erweckte, zu sehen in der Dokumentation Experiments in the Revival of Organisms (1940).
1980 leakten die Campaign for Nuclear Disarmament (CND) in Zusammenarbeit mit der BBC eine zuvor streng geheime Reihe von Zivilschutz-Videos, produziert im Auftrag der britischen Regierung und animiert durch Richard Taylor Cartoons, welche der Öffentlichkeit ausschließlich im Falle eines nuklearen Fallouts gezeigt werden sollten. Der Kalte Krieg und das Wettrüsten zwischen Ost und West waren noch im vollen Gange, die Möglichkeit eines nahenden Atomkriegs schwebte wie ein Damokles-Schwert über den Köpfen der Leute. Dementsprechend schockierend waren die 20 Kurzfilme unter dem Titel Protect and Survive, die mit gesichtslosen Bildfolgen und ominösen Synthesizer-Sounds gespickt, über Maßnahmen informierten die angesichts eines entsprechenden Szenarios zu setzen wären. Besonders das Kapitel "Casualties" (siehe unten) welches das Verfahren mit Verstorbenen behandelt, ist zutiefst verstörend. Die Offenlegung von Protect and Survive schlug natürlich Wellen und brachte der CND den erwünschten Effekt: Ein größeres Bewusstsein für die Gefahren einer nuklearen Katastrophe.
2005 tauchte im Netz ein verstörendes Video namens Blank Room Soup auf, von dem lange unklar war ob es sich um ein Kunstprojekt, eine Creepypasta oder gar echtes Filmmaterial handelt, in dem die gezeigte Person tatsächlich seelisch gefoltert wird. Wie sich später offenbarte stammten die ikonischen Kostüme vom renommierten Künstler Raymond S. Persi, der sie in seiner damaligen Performance-Gruppe RayRay einsetzte. Das Video war aber nicht von ihm! Persi zufolge wurden sie kurz vor Erscheinen des Videos, nach einem Auftritt in West Hollywood gestohlen. Über die Identität der Diebe und wahrscheinlichen Produzenten des Videos herrscht bis heute Unklarheit. Persi jedenfalls ist heute vor allem durch seine Animationen für die Simpsons, Wreck-It Ralph und Zootopia bekannt. ReignBot berichtet...
Horrorserien werden dieser Tage leider häufiger mit dem Verlangen assoziiert das Publikum zu schocken, weniger damit wirklich ernste Themen zu behandeln und eine tiefere, positive Message zu vermitteln. Das Kunstprojekt Boisvert macht genau das und bietet sogar einige spannende ARG-Elemente. Die ersten Videos behandelt den psychologischen Fallout ausgelöst durch den ersten Covid-Lockdown von 2020. Der namenlose Protagonist isoliert sich von Freunden und Familie, und entwickelt eine Depression die ihn über das Ende des Lockdowns hinausbegleitet. Er fällt in ein tiefes Loch aus Angst und Selbstzweifel, die ihn regelrecht zerfleischen. Eine zutiefst verstörende Geschichte, die aber Platz für Empathie lässt! Mehr dazu im Youtube-Channel von _ Boisvert
Zwischen 1764 - 1767 trieb in der südfranzösischen Provinz Gévaudan und den anliegenden Gebieten ein Raubtier sein Unwesen, das an die 300 Personen terrorisierte und tötete. Historiker gehen heute davon aus, dass es sich um mehrere Tiere gehandelt haben könnte und tatsächlich wurden seinerzeit viele Wölfe erlegt, die im 18. Jahrhundert immer wieder Schwierigkeiten gemacht hatten und zunächst für die Angriffe verantwortlich gemacht wurden. Augenzeugen-Berichte sprachen allerdings von einer kalbshohen Kreatur mit massivem Vorderkörper und anderen ungewöhnlichen Attributen. Auch waren die Attacken der Bestie viel brutaler und scheußlicher, als man es bisher von Wölfen kannte.
Kunde über die schrecklichen Ereignisse verbreitete sich bald über die Grenzen Frankreich's hinaus und setzten König Ludwig XIV unter Druck, der ein Kopfgeld aussetzte. Doch selbst eine Dragonerarmee unter der Führung von Capitaine Jean-Baptiste Duhamel, die Wolfsjäger des Königs und viele andere konnten dem Tier nichts anhaben, dieweil es viele weitere Opfer forderte. Zahlreiche Legenden ranken sich um die Tragödien der betroffenen Bevölkerung, über jene die ihre Liebsten verloren, die sich zur Wehr zu setzten, unter Einsatz ihres Lebens gegen das Biest kämpften, um ihre Kinder zu verteidigen, und jene die bei der Jagd ihre Ehre einbüßten. 1767 soll es schließlich von Gastwirt und Tagelöhner Jean Chastel mithilfe von Silberkugeln erlegt worden sein. Da die Bestie von Gévaudan oft mit dem Werwolf-Mythos in Verbindung gebracht wurde, ergab sich daraus wahrscheinlich auch der Ursprung der Legende, dass Werwölfe mit Silber getötet werden können. NightDocs hat eine spannende Dokumentation zum Thema gedreht...
Der 15. Juli 1974 war einer der schwärzesten Tage der US-amerikanischen Fernsehgeschichte. An diesem Tag, um 09:38 Uhr in der Früh, nahm sich die 29-jährige Moderatorin Christine Chubbuck des in Sarasota, Florida ansässigen TV-Senders WXLT-TV vor laufender Kamera das Leben. Was ihren Suizid umso verstörender machte, war der sachliche Ton mit dem sie ihn anmoderierte, ehe sie sich den Revolver an den Schädel hielt und abdrückte. Ihre letzten Worte lauteten: "In keeping with Channel 40’s policy of bringing you the latest in blood and guts, and in living color, you are going to see another first – attempted suicide." An ihrem Platz fand man später ein von ihr vorbereitetes Skript, in dem erschreckend genau die weiteren Ereignisse - der Name des Krankenhauses in das man sie einlieferte und die Feststellung ihres Todes - vortragsfertig festgehalten wurden.
Christine Chubbuck galt als eine brillante und hochprofessionelle Journalistin, hinter den Kulissen war sie allerdings sehr schüchtern und litt an einer schweren Depression, die sich durch eine notwendig gewordene Entfernung ihrer Eierstöcke nur noch verschlimmerte. Der technische Leiter des Senders war geistesgegenwärtig genug, das Bild auszuschalten, ehe sie abdrücken konnte, dennoch war laut und deutlich der Schuss zu hören. Die Tat soll noch auf einer Nebenkamera konserviert worden sein, die entsprechenden Kopien werden aber aus verständlichen Gründen unter Verschluss gehalten. Immer wieder wurden Versuche von besonders morbiden Individuen unternommen diese Kopien in die Finger zu bekommen und online zu stellen. In der breiten Lost Media-Community herrscht allerdings der Konsens, dass diese besser im Verborgenen bleiben. Youtuberin Storm dazu...
Wer kennt nicht die Urban Legend um den rachsüchtigen Geist der Bloody Mary? Einer entstellten und als Hexe verbrannten Frau, die angeblich heraufbeschwört werden kann, wenn man ihren Namen bei Kerzenlicht dreimal in einen Spiegel ruft. Variationen der Geschichte lassen sich auf der ganzen Welt finden, wie die Svarta Madame (Schwarze Madame) in Schweden oder Hanako-san in Japan. Gerade dort war man ganz besonders kreativ was solche Legenden betrifft und hat sich sowohl von der lokalen Folklore, als auch modernen Technologien inspirieren lassen. Jede ist mit einer rituellen Mutproben verbunden, die selbst dem gefestigtsten Charakter durch Mark und Bein geht. Blameitonjorge hat sich mit ReignBot, Dr. Creepen, Lets Read! und That Creepy Reading zusammen getan, um uns 10 düstere Beispiele vorzustellen...
Bonus: Overnight in New York's Most Haunted Hotel
with Nick Crowley & Nexpo
Am 4. Oktober 2022 starteten die beiden Horror-YoutuberNick CrowleyundNexpoeinen gemeinsamen Kanal namensNick & Ryan. Am 1. April des darauffolgenden Jahres veröffentlichten sie darauf eine Dokumentation, über eine Nacht die sie im angeblich von bösen Geistern heimgesuchten Shanley Hotel in Napanoch, New York verbrachten. Und auch wenn das Erscheinungsdatum zunächst auf einen Aprilscherz schließen lässt, geschehen darin tatsächlich ein paar höchst ungewöhnliche Dinge, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen...
Österreichs YouTube-Szene hat ein aufstrebendes Gesicht: Kanya, die mit ihrem Kanal "Kanya fragt nach" bereits in jungen Jahren – noch keine 16 – eine beeindruckende Liste an prominenten Interviewpartnern vorweisen kann. Normalerweise ist sie diejenige, die mit scharfsinnigen Fragen das Innerste bekannter Persönlichkeiten erkundet. Doch nun dreht sich der Spieß um: In einer spannenden Begegnung, initiiert von einem Freund des Kollektiv Magazins, stellt sich Kanya selbst den Fragen – und zwar niemand Geringerem als Werner Gruber, Österreichs ebenso schillerndem wie scharfsinnigem Paradephysiker. Der Mann, der komplexe Wissenschaftsthemen mit spielerischer Leichtigkeit und einer Prise Wiener Schmäh unters Volk bringt, nimmt diesmal die junge Medienmacherin ins Visier. Mit gewohnter Neugier und analytischem Scharfsinn hinterfragt Gruber die Triebfedern und Visionen der Teenagerin, die trotz ihrer Erfolge vor der Kamera eine klare Zukunftsperspektive hat: die Schauspielerei. Es verspricht ein faszinierendes Zusammentreffen zweier Generationen und zweier Welten zu werden – ein Gespräch, das nicht nur Kanyas Motivationen beleuchtet, sondern auch einen einzigartigen Blick auf die Ambitionen einer jungen Frau wirft, die bereits jetzt die österreichische Medienlandschaft aufmischt.
Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol