DARK ODDITIES #27

Disclaimer: Die hier gezeigten Beiträge enthalten zum Teil erschreckendes, verstörendes Material, sowie schnelle Lichtwechsel die möglicherweise epileptische Anfälle auslösen können. 


(C) "The Pilgrimage of Loab" - AI generated by supercomposite




Prolog



Endlich wieder Halloween! Willkommen zur dritten Staffel unserer Rubrik Dark Oddities, die wir traditionsbewusst mit einem leichten musikalischen Beitrag beginnen, der euch in Sicherheit wiegen soll, während euch weiter unten die schon etwas verstörenderen Inhalte erwarten. Selbst die Welt der Corporate Identity überrascht mit so manchem ungeahnten Schocker. Im Anschluss zeigen wir euch eine Horror-Webserie mit Mehrwert und führen euch an die Abgründe AI-generierter Kunst.   



The Most Mysterious Song on the Internet


2007 begann die ungewöhnliche Suche nach dem Ursprung eines Liedes, welches das Internet seitdem nicht mehr loslässt. Denn trotz jahrelangen, intensiven Recherchen von Usern aus aller Welt, die einige sehr interessante Details zutage förderten, konnte der Name der eigentlichen Band und woher sie kam nie in Erfahrung gebracht werden. Die sanft leiernde Qualität des 1984 im deutschen NDR gespielten und auf Audiokassette konservierten Post-Punk-Musikstücks, die ihm eine leicht unheimliche Atmosphäre verleiht, trägt nur zu seinem Mysterium bei.

Ein gewisser Darius S. hatte das Lied seinerzeit auf ein Mixtape geschnitten und 2004 digitalisiert, seine Freundin Lydia stellte sie später unter dem Pseudonym Anton Riedel online, um die Suche nach den Urhebern anzuregen. Eine Suche die zunächst im Sand verlief, 2019 aber einen neuen Aufschwung erhielt. Jedes kleinste Detail wurde unter die Lupe genommen: Der Stil der Band, die Redaktion des NDR, Musikzeitschriften aus der Zeit, die Marke des Synthesizers, Frequenzanalysen etc. Zahlreiche Youtube-Channels berichteten über das Thema. Und trotzdem ist und bleibt dieses Lied ein Rätsel.


Update 11. November 2024: Nach langen Jahren der Suche wurden die Urheber des Liedes, dessen richtiger Name "Subways Of Your Mind" lautet, endlich gefunden. Es handelt sich dabei um die deutsche Band Fex aus Kiel. Zuletzt hatte u.a. die österreichische Rocklegende Ronnie Urini AKA Ronnie Rocket behauptet das Lied geschrieben zu haben, was nunmehr widerlegt werden konnte.









Scary Idents & Logos





1953 präsentiere die BBC ihr erstes Ident, ein animiertes Logo das seinem Programm als Wiedererkennungs-Merkmal vorstand. Es trug den Titel "The Bat's Wings", wurde von Grafikdesigner Abram Games per Hand gefertigt und abgefilmt. Obwohl heute als britisches Kulturgut gefeiert, verstörte speziell dieses Ident etliche ZuschauerInnen zu damaliger Zeit, was es zu einem der frühesten Exemplare eines "Scary Ident" machte. Scary Idents und Logos wurden über die Jahrzehnte zuhauf produziert und lauern stets dort, wo man es am wenigsten erwartet: Zu Beginn eines Filmes, im Abspann, in einem Trailer.



Sie sind nicht mal zwangsläufig darauf ausgelegt erschreckend zu sein. Oft ist es nur ein Element, ein Effekt oder ein falscher Ton am falschen Ort, der unser Hirn Alarm schlagen lässt. Ein zu rascher Zoom. Ein zu langes Standbild. Eine besonders unnatürlich aussehende Computeranimation. Und viel zu häufig: Ein Missgriff bei der Wahl des Synthesizers. Manche Firmen hingen sich aber auch richtig rein, um mit ihren Idents und Logos einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Wie dem auch sei: Viele dieser Animationen haben ganze Generationen bis in ihre dunkelsten Alpträume verfolgt und sind als kleines Kindheitstrauma an ihnen haften geblieben. In den folgenden Beispielen sind einige WTF-Momente garantiert...





_ Boisvert


Horrorserien werden dieser Tage leider häufiger mit dem Verlangen assoziiert das Publikum zu schocken, weniger damit wirklich ernste Themen zu behandeln und eine tiefere, positive Message zu vermitteln. Das Kunstprojekt Boisvert macht genau das und bietet sogar einige spannende ARG-Elemente. Die ersten Videos behandelt den psychologischen Fallout ausgelöst durch den ersten Covid-Lockdown von 2020. Der namenlose Protagonist isoliert sich von Freunden und Familie, und entwickelt eine Depression die ihn über das Ende des Lockdowns hinausbegleitet. Er fällt in ein tiefes Loch aus Angst und Selbstzweifel, die ihn regelrecht zerfleischen. Eine zutiefst verstörende Geschichte, die aber Platz für Empathie lässt! Mehr dazu im Youtube-Channel von _ Boisvert






The Disturbing Art of A.I.



In unserem Artikel
HELLO DALL·E // FLUCH ODER SEGEN? sprachen wir die Thematik A.I. generierter Bilder bereits an. Vor Kurzem veröffentlichte unser alter Freund Nexpo einen Beitrag über die dunkleren, verstörenderen Seiten dieser technischen Errungenschaft. Zur Erinnerung: Programme wie DALL-E, Stable Diffusion und Midjourney erlauben es Usern anhand einiger weniger Beschreibungen komplett neue Bilder und Fotos zu erzeugen, die von handgefertigten oder fotografierten kaum noch zu unterscheiden sind. Was aber, wenn man dem Algorithmus befielt das "Gegenteil" von etwas zu suchen? Was ist beispielsweise das Gegenteil von Marlon Brando? Hier tut sich ein ungeahnter Abgrund auf, der uns alle mit einer Gänsehaut zurücklässt. Und man beginnt sich zu fragen: Sind wir tatsächlich noch sicher vor der Künstlichen Intelligenz?




#FEEDBACK

von Manuel Waldner 25. Mai 2025
Österreichs YouTube-Szene hat ein aufstrebendes Gesicht: Kanya, die mit ihrem Kanal "Kanya fragt nach" bereits in jungen Jahren – noch keine 16 – eine beeindruckende Liste an prominenten Interviewpartnern vorweisen kann. Normalerweise ist sie diejenige, die mit scharfsinnigen Fragen das Innerste bekannter Persönlichkeiten erkundet. Doch nun dreht sich der Spieß um: In einer spannenden Begegnung, initiiert von einem Freund des Kollektiv Magazins, stellt sich Kanya selbst den Fragen – und zwar niemand Geringerem als Werner Gruber, Österreichs ebenso schillerndem wie scharfsinnigem Paradephysiker. Der Mann, der komplexe Wissenschaftsthemen mit spielerischer Leichtigkeit und einer Prise Wiener Schmäh unters Volk bringt, nimmt diesmal die junge Medienmacherin ins Visier. Mit gewohnter Neugier und analytischem Scharfsinn hinterfragt Gruber die Triebfedern und Visionen der Teenagerin, die trotz ihrer Erfolge vor der Kamera eine klare Zukunftsperspektive hat: die Schauspielerei. Es verspricht ein faszinierendes Zusammentreffen zweier Generationen und zweier Welten zu werden – ein Gespräch, das nicht nur Kanyas Motivationen beleuchtet, sondern auch einen einzigartigen Blick auf die Ambitionen einer jungen Frau wirft, die bereits jetzt die österreichische Medienlandschaft aufmischt.
von Peter.W. 21. Mai 2025
Über den Horror leerer Räume...
von Peter.W. 21. Mai 2025
Die ersten Male in Film und Kino
von Manuel Waldner 8. Mai 2025
Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol