DARK ODDITIES #13

Disclaimer: Die hier gezeigten Beiträge enthalten zum Teil erschreckendes, verstörendes Material, sowie schnelle Lichtwechsel die möglicherweise epileptische Anfälle auslösen können. 







Prolog



Endlich wieder Halloween und wir melden uns zurück mit der zweiten Staffel unserer Reihe Dark Oddities. Wir haben die Zeit genutzt erneut in die tiefen Katakomben des Internets hinab zu steigen, uns vorbei an alten WorldWideWeben entlang den finsteren Regalen ihrer schon leicht modernden Archive zu schleichen und neues, erschreckendes Material zusammen zu tragen, das wir euch ab heute wieder präsentieren möchten. Denn auch im Dunklem und Verstörendem findet sich Inspiration!






The Caretaker ‎– Everywhere At The End Of Time



Wie schon im allerersten Teil von Dark Oddities, wollen wir auch diesmal mit einem Musikalbum beginnen. Genau genommen handelt es sich bei diesem um eines der verstörendsten Alben der Musikgeschichte. James Leyland Kirby ist ein alter Hase des Ambient und der experimentellen Elektronik, der in den 1990ern begann sich ernsthaft mit geistigen Erkrankungen zu beschäftigen. Der Initialfunke seines 1999 begonnenen Projekts The Caretaker war eine Ballroom-Szene in Stanley Kubrick's Horrorfilmklassiker The Shining gewesen, in dem der zunehmende Wahnsinn des von Jack Nicholson verkörperten "Caretakers" ebenso eine Rolle spielt wie das Festhalten an schönen Erinnerungen: Nostalgie, Romantik und Melancholie. 


Zwischen 2016–2019 veröffentlichte The Caretaker sein letztes und größtes Werk, das auf mehrere Platten aufgeteilte Album Everywhere At The End Of Time. Was es so verstörend macht? Es stellt eine entsetzlich nachvollziehbare Interpretation der Alzheimer Erkrankung dar. Vom anfänglichen Festhalten an schöne Erinnerungen über das zunehmende Vergessen, den unaufhaltsamen Verfall des Bewusstseins, bis hin zum völligen Verlust jeglichen klaren Gedankens. Ein langsam vor sich hin siechender Alptraum, der jeden halbwegs empathischen Menschen mit einem gebrochenem Herzen zurücklässt.








Security1275


Obwohl ich mich seit nunmehr einem Jahr mit dunklen und verstörenden Inhalten auseinandersetze, habe ich doch keine Skrupel davor in meiner Funktion als Nachtwächter meine allabendlichen Runden zu drehen. Es ist ja nicht so, als müsste ich mich vor Gespenstern fürchten! Oder? Nun, will man meinem Kollegen Josh glauben, sollte man zumindest den Colonial Park Friedhof in Savannah, Georgia meiden. Seit Mitte 2019 nimmt er TikTok-User auf seinen Rundgängen mit, wo allerhand mysteriöses Zeug passiert. Erlaubt sich hier jemand einen Spaß mit uns oder ist das was wir sehen echt? Wie auch immer, es ist spannend zuzusehen und selbst unser alter Freund Nexpo hat schon darüber berichtet...


 







Die Backrooms


Wir haben in der Vergangenheit ja bereits über das Themengebiet Glitch gesprochen, über auffällige Fehler in einem (digitalen) System. In einer Simulation, wie etwa einem Computerspiel, äußern sich Glitches auch mal in Form sonderbarer Ereignisse wie einfrierende, verschwindende oder unplanmäßigen physikalischen Kräften ausgesetzte NPCs. Auch in der wirklichen Welt finden sich hin und wieder Ereignisse die den Anschein erwecken "Glitches" zu sein. Hinweise das mit der von uns wahrgenommenen Realität etwas nicht stimmt. Aus dieser Idee gingen einige Urban Legends hervor, darunter die Folgende: Wer das Pech hat von einem Moment auf dem Nächsten aus der Realität zu fallen, landet in einem Labyrinth aus leeren Räumen und Korridoren, genannt die "Backrooms". Ein Ort jenseits von Zeit und Raum, in dem man sich endlos verlaufen kann und gelegentlich vor grässlichen Monstern verfolgt wird.

 

Die Ursprünge der Legende gehen auf ein Foto zurück das 2018 von einem anonymen 4chan-User in einem Thread über "Cursed Images" gepostet wurde. Dieses wurde 2019 um folgendes Narrativ ergänzt und repostet: 


"If you're not careful and you noclip out of reality in the wrong areas, you'll end up in the Backrooms, where it's nothing but the stink of old moist carpet, the madness of mono-yellow, the endless background noise of fluorescent lights at maximum hum-buzz, and approximately six hundred million square miles of randomly segmented empty rooms to be trapped in..." 


Der Repost wiederum bildete die Grundlage für eine Creepypasta von Redditor yourdndguy, die sich in Windeseile über das Internet verbreitete und somit die Legende einem breiteren Publikum zugänglich machte. Also... nichts als Schall und Rauch? Das Hirngespinst einiger leicht zu beeindruckender Nerds mit Freude an Horrorgeschichten? Wenn dem so ist, warum beunruhigt uns der Anblick dieser Räume so? Welche tiefliegenden Instinkte werden von ihnen angesprochen? Nick Crowley erzählt uns Näheres:








Der Enfield Poltergeist



Zwischen 1977 - 79 fanden im Haus der Familie Hodgson in Brimsdown, Enfield, London eine Reihe erschreckender Ereignisse statt: Rückende Möbel, seltsames Klopfen, Stimmen aus dem Nichts, um nur einige davon zu nennen. Zahlreiche Augenzeugen waren zugegen, darunter Vertreter der Presse und der Polizei. Maurice Grosse und Guy Lyon Playfair von der Society for Psychical Research, einer Non-Profit-Organisation die sich der Erforschung paranormaler Aktivitäten verschrieben hat, nahmen sich der Sache an und waren am Ende überzeugt einen waschechten Poltergeist entdeckt zu haben. Ihnen schlossen sich 1978 die amerikanischen Dämonologen Ed und Lorrain Warren an.


Leider entpuppten sich einige der Geschehnisse als raffinierte Streiche der beiden Töchter Janet (13) und Margaret (11), die sich einen Spaß daraus machten die Wissenschaftler und sensationshungrigen Journalisten in die Irre zu führen. Grosse, Playfair und die Warrens waren dennoch überzeugt, es könnte zumindest teilweise etwas an der Sache dran sein. was ihnen in der Fachwelt viel Skepsis, Spott und Hohn einbrachte. Doch auch wenn es sich bei dem Enfield Poltergeist nur um einen Schwindel gehandelt hat, die ruchlose Hinterlist mit der Janet und Margaret Hodgson ihr Umfeld über so lange Zeit in Angst und Schrecken versetzten und den Ruf etlicher Leute geschädigt hatten, ist in sich bereits furchteinflößend. Janet soll sich dabei sogar als talentierte Bauchrednerin entpuppt haben.


Der Enfield Poltergeist inspirierte Jahre später die berüchtigte verbotene TV-Sendung Ghostwatch (näheres dazu in Dark Oddities # 2). Der Fall selbst bildete die Vorlage für den Horrorfilm The Conjuring 2 (2016).



#FEEDBACK

von Manuel Waldner 25. Mai 2025
Österreichs YouTube-Szene hat ein aufstrebendes Gesicht: Kanya, die mit ihrem Kanal "Kanya fragt nach" bereits in jungen Jahren – noch keine 16 – eine beeindruckende Liste an prominenten Interviewpartnern vorweisen kann. Normalerweise ist sie diejenige, die mit scharfsinnigen Fragen das Innerste bekannter Persönlichkeiten erkundet. Doch nun dreht sich der Spieß um: In einer spannenden Begegnung, initiiert von einem Freund des Kollektiv Magazins, stellt sich Kanya selbst den Fragen – und zwar niemand Geringerem als Werner Gruber, Österreichs ebenso schillerndem wie scharfsinnigem Paradephysiker. Der Mann, der komplexe Wissenschaftsthemen mit spielerischer Leichtigkeit und einer Prise Wiener Schmäh unters Volk bringt, nimmt diesmal die junge Medienmacherin ins Visier. Mit gewohnter Neugier und analytischem Scharfsinn hinterfragt Gruber die Triebfedern und Visionen der Teenagerin, die trotz ihrer Erfolge vor der Kamera eine klare Zukunftsperspektive hat: die Schauspielerei. Es verspricht ein faszinierendes Zusammentreffen zweier Generationen und zweier Welten zu werden – ein Gespräch, das nicht nur Kanyas Motivationen beleuchtet, sondern auch einen einzigartigen Blick auf die Ambitionen einer jungen Frau wirft, die bereits jetzt die österreichische Medienlandschaft aufmischt.
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Über den Horror leerer Räume...
von Peter.W. 21. Mai 2025
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Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol