DARK ODDITIES #2 (UK EDITION)

Disclaimer: Die hier gezeigten Beiträge enthalten zum Teil erschreckendes, verstörendes Material und schnelle Lichtwechsel die möglicherweise epileptische Anfälle auslösen können. 


aus der Reihe Don't Hug Me I'm Scared.



Prolog


Willkommen zurück in der dunklen und verstörenden Welt des Internets, diesmal mit besonderem Fokus auf britische Beiträge, da ich ja sehr anglophil bin und auch dort einiges Material zutage fördern konnte. Wie immer gilt: Die hier gezeigten Videos sind nichts für schwache Nerven! Letztes Mal haben wir ja mit etwas leichterer Kost angefangen bevor wir die richtig scharfen Geschütze ausgepackt haben. Diesmal wird's schon am Anfang etwas haarig...




Don't Hug Me I'm Scared


ist eine britische Webserie die zwischen 2011 - 16 von den Filmemachern Rebecca Sloan und Joseph Pelling umgesetzt wurde. Sie ist im Stil einer Puppenshow für Kinder gehalten, die ihren jungen Zuschauern mit fantasievollen Bildfolgen und bezaubernden Liedern einige wissenswerte Inhalten vermitteln möchte. Das freundliche Idyll trügt aber, denn schnell nimmt diese kunterbunte Traumwelt zutiefst alptraumhafte Züge an. Szenen von grausamer Folter und Wahnsinn, in dem übernatürlicher Horror und Kannibalismus zunehmend Überhand nehmen, zieht die drei Protagonisten der Show in ihren finsteren Bann.

Die Show erfreute sich online größter Beliebtheit und es befindet sich zurzeit eine Umsetzung als Fernsehserie für Channel 4 unter dem Namen
Wakey Wakey in Arbeit. Fun fact: Zu den Executive Producers der Reihe zählt der Youtuber TomSka, unter anderem bekannt für asdfmovies.





Der Tod von Tommy Cooper


Tommy Cooper (1921 – 1984) war ein britischer Comedian und Zauberer. Obwohl er ein hochangesehener Bühnenmagier war der sein Handwerk perfekt beherrschte, spielte er oft mit der Erwartungshaltung seines Publikums die er mit dem scheinbaren Misslingen eines Kunststücks zu überraschen wusste. Zu seinen Markenzeichen gehörte ein roter Fez, ein Smoking und sein stets erheiterndes Lachen. Der Tod von Tommy Cooper kam überraschend und tragisch: Er erlitt am 15. April 1984 während eines Live-Auftritts in Her Majesty's Theatre in Westminster einen Herzanfall. Ein Millionenpublikum sah dabei zu wie er unter Schmerzen zusammenbrach. Und lachte, da sie seinen Kollaps als Teil seiner üblichen Sperenzchen missinterpretierten. Ein Lachen das ihnen am nächsten Morgen, als man seinen Tod verkündete, im Hals stecken blieb.






Ghostwatch


Ein weiteres tragisches Beispiel dafür was schief gehen kann, wenn man mit den Erwartungshaltungen des Publikums spielt, ist der Skandal um die 1992 produzierte Folge  "Ghostwatch" der Anthologie-Serie Screen One. Im Stil einer livegesendeten Dokumentation gehalten zeigt Ghostwatch eine angebliche BBC-Reportage über Poltergeist-Aktivitäten in Northolt. Dass das Ganze in Wahrheit ein fiktives Horrorspektakel war und schon Wochen im voraus gedreht wurde, fiel dabei unter den Tisch. Ausstrahlungstermin war immerhin der 31. Oktober, also Halloween. 


Das Ergebnis dieses schlecht kommunizierten Halloween-Pranks an der britischen Bevölkerung waren nicht nur tausende verstörte Anrufe von Zusehern die das Gesehene für echt gehalten hatten. Ein geistig beeinträchtigter Fabrikarbeiter namens Martin Denham beging aufgrund dessen sogar Selbstmord. Das British Medical Journal berichtete zudem von vermehrten Fällen von PTSD bei Kindern. 


Ghostwatch wurde seitdem, zumindest im Vereinten Königreich, nicht mehr ausgestrahlt, regelrecht verbannt. In anderen Ländern und durch das Internet gewann die Sendung allerdings einen regelrechten Kultstatus. Sie war sogar eine große Inspiration für den Found footage-Klassiker The Blair Witch Project (1999).





London Underground & Necropolis Railway



Die Londoner U-Bahn ist das Älteste der Welt und das längste Netz auf europäischem Boden. Sie nahm am 10. Januar 1863 ihren Betrieb auf und transportiert seitdem nicht nur Passagiere. Um sie ranken sich unzählige Mythen und Legenden über geisterhafte Erscheinungen und paranormale Phänomene, nicht selten in Verbindung mit Fahrgästen die über die Jahre in den verzweigten Tunneln verloren gingen oder zu Tode kamen - wie es das Schicksal zahlreicher Briten während des berühmten London Blitz war. 


Bereits 1854 machte die London Necropolis Company ein Geschäft daraus Verstorbene und ihre Angehörigen zum 23 Meilen südwestlich errichteten Brookwood Cemetery in Surrey zu transportieren. Später gingen sie auch dazu über jene Leichen umzusiedeln deren letzte Ruhestätten dem Ausbau des Abwasser- und U-Bahn-Netzes weichen mussten. Der Legende nach wurden Anfang des 20. Jahrhunderts auch unterirdisch Leichen abtransportiert, die man unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus dem Royal London Hospital nach White Chapel schaffen wollte. Es heißt die verlorenen Seelen der Toten würden White Chapel Station immer noch heimsuchen. 


Noch heute berichten Passagiere, aber auch Mitarbeiter des London Underground von seltsamen Ereignissen in der Londoner U-Bahn. Wie viel davon wahr ist und nicht bloß der Unterhaltung der Touristen dient, ist diskutabel. Es ist aber durchaus interessant sich ihre Geschichten anzuhören...

  

#FEEDBACK

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EinBlick in die Seele der Gesellschaft: Sebastian Bohrn Mena im Kollektivpodcast In der intimen Atmosphäre des Kollektivpodcasts, einem Raum für tiefgründige Gespräche, die, wie der Name schon andeutet, für die gesamte Menschheit von Belang sein sollen, entfaltete sich ein Dialog von seltener Offenheit und Dringlichkeit. Zu Gast bei Musiker und Host David Pross war der Autor und bekannte TV-Analyst Sebastian Bohrn Mena. Was als Aufwärmrunde über seine ungewöhnliche Kindheit begann, entwickelte sich schnell zu einer messerscharfen Analyse der Zerreißproben, denen unsere moderne Welt ausgesetzt ist. Es war ein Gespräch, das von persönlichen Prägungen zu den größten Problemen der Menschheit führte und dabei die feinen Linien zwischen Psychologie, Politik und dem puren Menschsein nachzeichnete. Am Frühstückstisch der Therapeuten: Eine Kindheit unter dem Zeichen der Reflexion Wie prägt es einen Menschen, wenn beide Eltern Psychotherapeuten sind?. Diese Frage, von Host David Pross fast beiläufig gestellt, öffnete die Tür zu Bohrn Menas innerer Welt. Er erzählte von einer Kindheit, in der das Sprechen über Träume am Frühstückstisch zum Alltag gehörte. "Meine Mutter ist Psychoanalytikerin [...], mein Vater ist Gesprächstherapeut", schilderte er. Diese Konstellation sei als Kind grandios gewesen. Es war ein frühes Training in Selbstreflexion, das ihn lehrte, seine Emotionen zu ergründen und zu verstehen, was Erlebnisse mit ihm machen. Diese Erziehung, so wurde im Gespräch deutlich, ist der Nährboden für jene differenzierte Herangehensweise, die viele an seinen öffentlichen Auftritten schätzen – die Fähigkeit, auch in hitzigen Debatten nicht nur in Schwarz oder Weiß zu denken. "Dieses differenzierte Betrachten von Sachverhalten, von Personen, aber auch von sich selbst, ist eigentlich die Grundbasis dessen, was ich gelernt habe" , resümierte Bohrn Mena, der selbst einen Doktor der Psychotherapiewissenschaften besitzt. Dieses Rüstzeug erweist sich als unschätzbar, wenn er in Fernsehduellen auf politische Gegner trifft, wo es manchmal "sehr emotional, manchmal auch sehr persönlich wird". Besonders bei Themen wie Migration und Rassismus, die durch die Fluchtgeschichte seiner chilenischen Mutter tief in seiner eigenen Biografie verwurzelt sind, wird die professionelle Distanz zur Herausforderung. "Das triggert was in mir. Das muss ich ganz offen sagen". Er gestand, sich manchmal über sich selbst zu ärgern, wenn er emotional werde, wo er es nicht wollte. Doch er plädierte eindringlich dafür, sich die Menschlichkeit zu bewahren: "Trotzdem glaube ich, ist es wichtig, dass wir Menschen bleiben und das bedeutet, dass wir ehrlich reagieren auf etwas". Der bedrohte Grundkonsens: Ein Plädoyer für die Rettung der Demokratie Vom Persönlichen schlug die Unterhaltung den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Verwerfungen. Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.