DARK ODDITIES #19 (PUBLIC SERVICE EDITION)

Disclaimer: Die hier gezeigten Beiträge enthalten zum Teil erschreckendes, verstörendes Material, sowie schnelle Lichtwechsel die möglicherweise epileptische Anfälle auslösen können. 





Prolog



Public Service Announcements, kurz PSA, im Vereinigten Königreich auch als Public Information Films (PIF) bekannt, sind filmische Werbebeiträge deren Aufgabe es ist die Öffentlichkeit über heikle Themen zu informieren und/oder ein höheres Bewusstsein für Sicherheitsrisiken und Problemstellungen zu schaffen. Damit die Message hängen blieb wurde neben eingängigen Slogans und der Zuhilfenahme bekannter Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, auch häufig auf Schockwirkung gesetzt. Einige dieser PSAs trieben es aber zu weit und traumatisierten ganze Generationen mit Szenen brutaler Gewalt, verstörender Bilder und Sprache, Gänsehaut erzeugender Synthesizer-Musik und einem Humor der so schwarz ist, dass man ihn fast schon nicht mehr als solchen erkennt. Hier sind wieder vier Beispiele und wir raten diesmal besonders zur Vorsicht - diese Beiträge sind wirklich nichts für schwache Nerven!






Protect and Survive (1980)


1980 leakten die Campaign for Nuclear Disarmament (CND) in Zusammenarbeit mit der BBC eine zuvor streng geheime Reihe von Zivilschutz-Videos, produziert im Auftrag der britischen Regierung und animiert durch Richard Taylor Cartoons, welche der Öffentlichkeit ausschließlich im Falle eines nuklearen Fallouts gezeigt werden sollten. Der Kalte Krieg und das Wettrüsten zwischen Ost und West waren noch im vollen Gange, die Möglichkeit eines nahenden Atomkriegs schwebte wie ein Damokles-Schwert über den Köpfen der Leute. Dementsprechend schockierend waren die 20 Kurzfilme unter dem Titel Protect and Survive, die mit gesichtslosen Bildfolgen und ominösen Synthesizer-Sounds gespickt, über Maßnahmen informierten die angesichts eines entsprechenden Szenarios zu setzen wären. Besonders das Kapitel "Casualties" (siehe unten) welches das Verfahren mit Verstorbenen behandelt, ist zutiefst verstörend. Die Offenlegung von Protect and Survive schlug natürlich Wellen und brachte der CND den erwünschten Effekt: Ein größeres Bewusstsein für die Gefahren einer nuklearen Katastrophe.










Apaches (1977)


Ein PIF über die Gefahren denen sich unbeaufsichtigte Kinder beim Spielen auf einem Bauernhof aussetzen können. An sich wäre eine Auseinandersetzung mit dem Thema ein nobles Unterfangen, allerdings haben es die Macher des Films in punkto grafischer Darstellung deutlich übertrieben. Die Tode der Kinder sind besonders brutal und werden in all ihrer Grausamkeit zur Schau gestellt. Am Schlimmsten sind aber die Todesschreie eines Mädchens das sich vergiftet hat. Und als wäre das nicht genug werden im Abspann auch noch die Namen etlicher Kinder genannt die tatsächlich beim Spielen auf einem Bauernhof zu Tode gekommen sind. Nochmals: Dieser Beitrag ist mit absoluter Vorsicht zu genießen!      

 







How Much Is That Doggie in the Window (1987)



Ein weiteres Beispiel dafür das Gut gemeint und Gut gemacht zwei Paar Schuhe sind. 1987 produzierte die Tierrechtsorganisation Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals, kurz RSPCA, einen Spot in dem sie um Spenden aufrief. Die Message des 33-sekündigen Clips sollte sein, dass die RSPCA ohne ausreichendes Funding nicht in der Lage wäre sich weiter um ihre tierischen Schützlinge zu kümmern. Was stattdessen vermittelt wurde war etwas das bestenfalls als schlechter Scherz durchging, zumal nicht einmal vernünftig kommuniziert wurde welche Organisation sich überhaupt hinter dem Kürzel RSPCA verbarg. Nach großem Aufruhr in der Bevölkerung wurde der Spot aus dem Programm genommen und wenig später in veränderter Form noch einmal ausgestrahlt...   








Red Banana (2004)


Diese Antikriegs-PSA aus Italien gilt unter Kennern der Nightmare-PSA-Szene (Yes, that's a thing!) als eine der Verstörendsten und Herzzerreißendsten. Es macht auf den Einsatz sogenannter Antipersonenminen vom Typ PFM 1 aufmerksam die speziell dafür designt wurden von neugierigen Kindern aufgehoben und nachhause gebracht zu werden. Mittlerweile werden Antipersonenminen international geächtet, 164 Staaten haben hierzu der Ottawa-Konvention zugestimmt, die den Einsatz, die Produktion, Lagerung und den Weiterverkauf verbieten. Zu den Ländern die sie immer noch benutzen zählen die USA, IndienPakistanIsrael, China und Russland.



#FEEDBACK

von Manuel Waldner 25. Mai 2025
Österreichs YouTube-Szene hat ein aufstrebendes Gesicht: Kanya, die mit ihrem Kanal "Kanya fragt nach" bereits in jungen Jahren – noch keine 16 – eine beeindruckende Liste an prominenten Interviewpartnern vorweisen kann. Normalerweise ist sie diejenige, die mit scharfsinnigen Fragen das Innerste bekannter Persönlichkeiten erkundet. Doch nun dreht sich der Spieß um: In einer spannenden Begegnung, initiiert von einem Freund des Kollektiv Magazins, stellt sich Kanya selbst den Fragen – und zwar niemand Geringerem als Werner Gruber, Österreichs ebenso schillerndem wie scharfsinnigem Paradephysiker. Der Mann, der komplexe Wissenschaftsthemen mit spielerischer Leichtigkeit und einer Prise Wiener Schmäh unters Volk bringt, nimmt diesmal die junge Medienmacherin ins Visier. Mit gewohnter Neugier und analytischem Scharfsinn hinterfragt Gruber die Triebfedern und Visionen der Teenagerin, die trotz ihrer Erfolge vor der Kamera eine klare Zukunftsperspektive hat: die Schauspielerei. Es verspricht ein faszinierendes Zusammentreffen zweier Generationen und zweier Welten zu werden – ein Gespräch, das nicht nur Kanyas Motivationen beleuchtet, sondern auch einen einzigartigen Blick auf die Ambitionen einer jungen Frau wirft, die bereits jetzt die österreichische Medienlandschaft aufmischt.
von Peter.W. 21. Mai 2025
Über den Horror leerer Räume...
von Peter.W. 21. Mai 2025
Die ersten Male in Film und Kino
von Manuel Waldner 8. Mai 2025
Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol