DER UNTERSCHIED ZWISCHEN LEUCHTEN UND GLÜHEN (SATIRE)

Aus der Reihe Hanuschplatz, erschienen in den Zeitschriften MFK (2013- 15) und mosaik - Zeitschrift für Literatur und Kultur (2015 - 19). Dieser Text erschien auch im Hörbuch Finger in der Milch (2017, Edition Petrichor / Labor L'art).



Aufgehängt hat man sie, in den Galerien. Abgeschrieben hat man sie, vom Blatt vorm Mund. Aus den Haaren geschüttelt und an den Ärmeln herbeigezogen. Die Hände da wo ich sie hören kann - Applaus Applaus - Beine auseinander und während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen! Sie haben das Recht die Aussage zu verweigern - bloß nichts klarstellen, das wirkt nur aufdringlich! Alles was sie sagen kann und wird gegen sie verwendet werden! Welken und zerbrechlichen Personen den Gemeinplatz freihalten, die dagneissen's nicht mehr so leicht und haben sich ihr Recht auf Ignoranz verdient. Nur die Dummen und Selbstgerechten strafen und das mit Grimm:


"Wissen Sie wie man Pommes isst in Paris? Aus der Flasche! Die haben das metrische System, die wissen nicht was ein Teller ist. Und wissen Sie wie die Tür am Eingang macht? Palim mit Käse! Das muss man sich mal vorstellen, mit nur einem Knie..." Dann wird man gefragt: "Warum mit nur einem Knie?" Und knallt dem Typ die Scheibe weg, mit einem Vorschlaghammer. Wenn er Nachschlag will, kriegt er die B-Seite aufgelegt. Und wenn das nicht reicht, soll er die Encyclopedia Titanica lesen; Eisberg drauf und Klappe zu! Und wieder ins Regal stellen das Ganze, wie den Mann an die Wand und die Hand zur Frau. Oder ist das sexistisch? Dann eben zu Fuß! Wissen Sie was auch stinkt: Germ-Anis-Mousse! Was heute an den Unis geleert wird, man wagt es kaum die Flaschen zu zählen. Als reichte es nicht einen Stift zu halten und Zeichen zu setzen, die aneinandergereiht zu einem Text sich fügen der vielleicht sogar ein wenig Sinn ergibt. Ohn Macht, wie man's in England schreibt, wo wer fett ist wankt. Sie werden sagen: Das ist keine Kunst! Und sie haben Recht: Kursives Wanken, DAS ist Kunst!


Kunst ist Zufall! Sie ist Kunst weil's dem Betrachter grad im Auge liegt, wie Staub von Wind getragen. Oder geschlechtsspezifische Auswölbungen der menschlichen Anatomie im öffentlichen Raum. Der Künstler selbst wird garnicht erst gefragt. Oft ist's garkein Künstler, sondern ein Lehrer oder Richter. Oder eine Marketenderin, um hier mal einen völlig unpassenden Eindruck auszuflechten. Kunst ist ein Mangel an sinnlos vertändelter Zeit! Kunst ist der Sturm auf's Bidet, dem Klabusterbecken der täglichen Psychohygiene! Kunst ist, wenn einer drin ist und zwei umsteigen, bis drei um vier zuhause sind! Kunst ist eine einzige große Lüge, die wahrer ist als die Wahrheit, die ganze Wahrheit, nichts als die Wahrheit, so wahr mit Gott helfe. Der Rest ist Wahrscheinlichkeit, welche zumindest die Ehrlichkeit besitzt den Schein im Namen zu tragen. Sonst ist es ja eher umgekehrt: Der Name steht im Schein und ist bei Bedarf herzuzeigen. Das dient der Kontrolle! Doch ist diese erst verloren, welchen Zweck hat der Schein dann noch? Ist er uns als besseres Lesezeichen dienlich oder als schlechterer Einkaufszettel? Und wo wir schon dabei sind: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Leuchten und Glühen?



#FEEDBACK

von Manuel Waldner 25. Mai 2025
Österreichs YouTube-Szene hat ein aufstrebendes Gesicht: Kanya, die mit ihrem Kanal "Kanya fragt nach" bereits in jungen Jahren – noch keine 16 – eine beeindruckende Liste an prominenten Interviewpartnern vorweisen kann. Normalerweise ist sie diejenige, die mit scharfsinnigen Fragen das Innerste bekannter Persönlichkeiten erkundet. Doch nun dreht sich der Spieß um: In einer spannenden Begegnung, initiiert von einem Freund des Kollektiv Magazins, stellt sich Kanya selbst den Fragen – und zwar niemand Geringerem als Werner Gruber, Österreichs ebenso schillerndem wie scharfsinnigem Paradephysiker. Der Mann, der komplexe Wissenschaftsthemen mit spielerischer Leichtigkeit und einer Prise Wiener Schmäh unters Volk bringt, nimmt diesmal die junge Medienmacherin ins Visier. Mit gewohnter Neugier und analytischem Scharfsinn hinterfragt Gruber die Triebfedern und Visionen der Teenagerin, die trotz ihrer Erfolge vor der Kamera eine klare Zukunftsperspektive hat: die Schauspielerei. Es verspricht ein faszinierendes Zusammentreffen zweier Generationen und zweier Welten zu werden – ein Gespräch, das nicht nur Kanyas Motivationen beleuchtet, sondern auch einen einzigartigen Blick auf die Ambitionen einer jungen Frau wirft, die bereits jetzt die österreichische Medienlandschaft aufmischt.
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Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol