DARK NOSTALGIA # 3

Dunkle Erinnerungen an das Fernsehen unserer Kindheit - nichts für schwache Nerven!





Nach langer Pause kehren wir mit dem dritten Teil unserer Reihe Dark Nostalgia zurück, in dem wir euch wieder mit hängengebliebenen Kindheitstraumas versorgen, die wir dem Fernsehprogramm der 1980er und 90er zu verdanken haben. In Teil 1 konfrontierten wir euch unter anderem mit den grauenerregenden Wilddruden aus Ronja Räubertochter, in Teil 2 jagten uns die Grauen Herren aus Momo einen Schauer über den Rücken. Und auch diesmal haben wir wieder ein paar dunkle Schätze für euch parat, von denen man als Erziehungsberechtigter dieser Tage wohl eher Abstand nimmt, sie seinen jungen Schützlingen zuzumuten. Trotzdem: Dieses Programm hat unsere Generation geprägt und inspiriert, so teilen wir gerne unsere Erfahrungen...





Alf wird entdeckt



Wer erinnert sich nicht an den rotzfremden Außerirdischen vom Planeten Melmac, der mit Vorliebe Katzen frisst und sich in der Küche der Familie Tanner verstecken muss, wenn mal wieder die neurotische Nachbarin Mrs Ochmonek vorbeischneit? Die Sitcom war Ende der 1980er ein großer Hit. Viele der damals aktuellen Referenzen aus der US-amerikanischen Popkultur, welche im Original einen großen Teil des Charmes der Serie ausmachten, schafften es leider nicht über die Synchronisation hinaus, dennoch erfreute sich Alf auch hierzulande allergrößter Beliebtheit. Bei allem Humor wurden immer auch ein paar ernstere und dramatischere Themen behandeln. Nichts übertraf jedoch das Serienfinale von 1990, in dem Alf mit einem finsteren Schicksal konfrontiert wurde, das seit der Pilotfolge wie ein Damoklesschwert über seiner orangen Tolle baumelt: Seine Entdeckung durch das US-Militär. Ein packender Cliffhanger, der eigentlich in der folgenden Staffel aufgelöst hätte werden sollen - die aber nie kam! Die Serie wurde überraschend eingestellt und hinterließ Kinder auf der ganzen Welt in ernster Sorge um den liebenswerten Unruhestifter. Zumindest bis 1996, als sein Schicksal in Alf - Der Film aufgelöst wurde.    









Die Rollerer von Oz



So gut wie jeder kennt den beschwingt farbenfrohen Kultfilm Der Zauberer von Oz (1939) mit Judy Garland, ihren roten Halbschuhen und dem wunderschönen Lied Somewhere over the Rainbow. Nicht jeder ist hingegen mit dem von Disney produzierten Sequel Oz - Eine fantastische Welt (1985) vertraut, der im Gegensatz zum Original viel viel dunkler und verstörender ausgefallen ist, was nicht zuletzt den anderen Fantasyfilmen seiner Zeit geschuldet ist. So wird Dorothy Gale nach ihrer Rückkehr nach Kansas von ihren Eltern für verrückt gehalten und soll sich einer Elektroschock-Therapie unterziehen, der sie nur knapp entrinnt. Zurück in Oz findet sie ihre Freunde zu Stein erstarrt wieder, muss sich einer Hexe stellen die in ihrem Kabinett die Köpfe hübscher Frauen aufbewahrt und einem Zwergenkönig der ein furchtbares Spiel mit ihr spielen möchte. Ein Detail aus dem Film hat die Kinder damals aber ganz besonders verstört: Die Rollerer! Schrille, spindeldürre Kreaturen mit Rädern statt Händen und Füssen, die jeden terrorisieren der ihnen in die Quere kommt.



 







Pinocchio's Esel



Schon in Carlo Collodi's Buchvorlage von 1883 wird Pinocchio's furchteinflößende Verwandlung in einen Esel geschildert, der an einen Zirkus verkauft wird. Als er sich verletzt, reicht man ihn an einen Mann weiter, der aus seiner Haut eine Trommel fertigen möchte und ihn zu diesem Zweck im Meer zu ertränken versucht. Und dies ist nur die erste von unzähligen grauenerregenden Versionen in denen die berühmte Marionette und seine Spielgefährten gegen ihren Willen zu Lasttieren gemacht und in die Sklaverei verkauft werden. Die bekannteste Fassung ist natürlich jene aus Disney's zweitem Zeichentrickfilm von 1940, die einige erschreckende Implikationen mit sich bringt: Jene Esel die ihre Fähigkeit zu sprechen verloren haben, werden in die Salzminen geschickt wo sie sich zu Tode schuften sollen. Und jene die noch in der Lage sind nach ihren Müttern zu rufen... nun, welches Schicksal erwartet diese? Folgt man der Buchvorlage lässt sich nur Schlimmes erahnen. Und als wäre das nicht schon verstörend genug, werden die Kinder nicht gerettet, die Bösewichte nicht zur Rechenschaft gezogen und zukünftige Entführungen vermutlich auch nicht verhindert!







Wer in den 1970ern und 80ern aufwuchs dürfte zudem noch mit der japanischen Zeichentrickserie von Nippon Animations vertraut sein. Diese war in ihrer Darstellung zwar längst nicht mehr so grafisch und alptraumhaft, wie die Disney-Version, verstörte allerdings damit PInocchio's Transformation noch zusätzlich in die Länge zu ziehen, wohl um mehr Spannung aufzubauen. Damit offenbarte sich uns Kindern allerdings auch der volle Bodyhorror und die herzzerreißende Panik Pinocchio's, der Gefahr lief das bisschen Menschlichkeit das ihm geschenkt wurde für immer zu verlieren.

 








Bud Spencer & H7-25



40 Jahre bevor sich der Mandalorian seines kleinen grünen Schützlings Grogu annahm, fand ein anderes Kind der Sterne einen schlagkräftigen Beschützer vor machthungrigen Militärs und anderen Halunken. Bud Spencer war längst schon ein internationaler Star als er mit Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen (1979) und dessen Sequel Buddy haut den Lucas (1980) zwei Filme ablieferte, die sich entgegen seiner sonstigen vornehmlich auf Action und Comedy gebürsteten Produktionen ungewohnt dramatisch und finster präsentierten. Grund dafür war mitunter der von Kinderdarsteller Cary Guffey verkörperte Außerirdische H7-25, der im Kontrast zu dem stets unbesiegbar scheinendem Giganten eine mehr verwundbare Rolle einnahm, was die Spannung immens steigerte. Aber auch die ruchlosen Gegenspieler die nicht davor zurückschreckten ihm und uns das Fürchten zu lehren. Wenn man von den völlig überzeichneten Nebencharakteren einmal absieht, deren Hauptaufgabe es ist von Buddy in altbewährter Manier vermöbelt zu werden.








Aslan's Opfer



Die BBC produzierte zwischen 1988 - 90 eine ambitionierte Fernsehfassung der Chroniken von Narnia nach C.S. Lewis, beginnend mit dem ersten Teil Der König von Narnia (1988). Das Produktionsteam hielt sich sehr genau an die Romanvorlage und überzeugte vor allem mit den praktischen Effekten hinter der Figur des gütigen Löwen Aslan, welcher in der Geschichte eine zentrale Rolle einnimmt: Das wohl mächtigste und weiseste Wesen Narnia's, das auf Seiten des Guten steht. Gegen ihn schien selbst die böse Hexe Jadis (Barbara Kellerman) mit all ihren Zauberkräften und dämonischen Verbündeten nichts ausrichten zu können. Dachte man! Umso erschreckender war jene Nacht und Nebel-Szene, in der sich Aslan ihr ausliefert, um seine Freunde zu schützen. Die dafür eingesetzten Effekte mögen für heutige Verhältnisse fast so lachhaft erscheinen, wie das übertriebene Schauspiel. Für uns Kinder damals ging diese Szene jedenfalls durch Mark und Bein...    


 


#FEEDBACK

von Manuel Waldner 25. Mai 2025
Österreichs YouTube-Szene hat ein aufstrebendes Gesicht: Kanya, die mit ihrem Kanal "Kanya fragt nach" bereits in jungen Jahren – noch keine 16 – eine beeindruckende Liste an prominenten Interviewpartnern vorweisen kann. Normalerweise ist sie diejenige, die mit scharfsinnigen Fragen das Innerste bekannter Persönlichkeiten erkundet. Doch nun dreht sich der Spieß um: In einer spannenden Begegnung, initiiert von einem Freund des Kollektiv Magazins, stellt sich Kanya selbst den Fragen – und zwar niemand Geringerem als Werner Gruber, Österreichs ebenso schillerndem wie scharfsinnigem Paradephysiker. Der Mann, der komplexe Wissenschaftsthemen mit spielerischer Leichtigkeit und einer Prise Wiener Schmäh unters Volk bringt, nimmt diesmal die junge Medienmacherin ins Visier. Mit gewohnter Neugier und analytischem Scharfsinn hinterfragt Gruber die Triebfedern und Visionen der Teenagerin, die trotz ihrer Erfolge vor der Kamera eine klare Zukunftsperspektive hat: die Schauspielerei. Es verspricht ein faszinierendes Zusammentreffen zweier Generationen und zweier Welten zu werden – ein Gespräch, das nicht nur Kanyas Motivationen beleuchtet, sondern auch einen einzigartigen Blick auf die Ambitionen einer jungen Frau wirft, die bereits jetzt die österreichische Medienlandschaft aufmischt.
von Peter.W. 21. Mai 2025
Über den Horror leerer Räume...
von Peter.W. 21. Mai 2025
Die ersten Male in Film und Kino
von Manuel Waldner 8. Mai 2025
Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol