CONCEPTS IN CODE



Hand auf's Herz: Ich bin weder Mathematiker, noch Experte in Sachen IT! Meine Kenntnisse im Bereich der Programmierung beschränken sich auf ein relativ passables HTML. Trotzdem stelle ich mit großer Bewunderung fest was alles möglich ist in der digitalen Welt und welche Konzepte in Form von Programmiersprachen verwirklicht werden können, die unseren Horizont mit jedem Projekt ein gutes Stück erweitern. Dem erwähnten Manko Rechnung tragend und auch um niederschwellig zu bleiben, möchte ich in diesem Artikel über relativ simple Ansätze sprechen, von denen sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene enorm profitieren können.





Conway's The Game of Life



Das "Game of Life" des britischen Mathematikers John Horton Conway (1937 - 2020) ist ein 1970 entwickeltes Spiel auf Basis zweidimensionaler Zellen auf einem Raster, die lediglich zwei Zustände haben können: Tod oder lebendig. Welchen Zustand die einzelnen Zellen einnehmen hängt von bestimmten Regeln ab: Eine tote Zelle die drei lebendige Nachbarn aufweist, wird in der Folgegeneration neu geboren. Lebende Zellen mit weniger als zwei lebenden Nachbarn sterben in der Folgegeneration an Einsamkeit. Eine lebende Zelle mit zwei oder drei lebenden Nachbarn bleibt in der Folgegeneration am Leben. Und lebende Zellen mit mehr als drei lebenden Nachbarn sterben in der Folgegeneration wegen Überbevölkerung.


Dieses Setting bildet die Basis für ein interessantes Spiel mit Mustern und Bewegungsabläufen, das erstaunlich komplex werden kann und viele Anwendungsmöglichkeiten aufweist. Durch eine digitale Umsetzung des Spiels wurde es erstmals einer breiten Öffentlichkeit möglich mit dem Konzept zu experimentieren und eine Vielzahl hochinteressanter Projekte zu verwirklichen. John Horton Conway starb im vergangenen Jahr an den Folgen von Covid-19.



Conway's Game of Life Online

 








Von Bild zu Klang



1951 erschien dieser Kurzfilm des schottisch-kanadischen Filmemachers Norman McLaren, der mit handgezeichnete Wellenformen experimentierte, die er in Töne umwandelte. Das Verfahren war seinerzeit noch sehr eingeschränkt, da es ihm natürlich nicht möglich war harmonische Feinheiten herauszuarbeiten.





Mit der Entwicklung moderner Computertechnologie fanden sich neue Wege in diesem Feld umtriebig zu werden. Ein prominentes Beispiel ist die Macintosh-Anwendung MetaSynth, die aber vornehmlich dafür verwendet wird geheime Bilder und Nachrichten in Musik zu verstecken, die später in einem Spektrogramm wieder sichtbar gemacht werden können. Bekanntestes Beispiel ist die Nummer ΔMi−1 = −αΣn=1NDi[n] [Σj∈C[i]Fji[n − 1] +Fexti[n−1]] von Aphex Twin, an dessen Ende man das Gesicht des Interpreten sehen kann. Heutzutage wird das Verfahren auch gerne verwendet um Hinweise für Alternate Reality Games zu hinterlassen. Das mit vergleichbaren Programmen auch aktiv musiziert, ja sogar völlig neue Töne erzeugt werden können, geht leider recht häufig unter. Nichtsdestotrotz gibt es auch heute noch Leute die gerne damit arbeiten. Selbst Aphex Twin scheint in besagtem Musikstück davon Gebrauch gemacht zu haben...



Zur aktuellen Version von MetaSynth und mehr

Kostenlose WIndows-Alternative zu MetaSynth



 




Glitch art



In einem meiner ersten Artikel für das Kollektiv-Magazin betitelt Glitch - Ästhetik des digitalen Fehlers sprach ich das Thema bereits in aller Kürze an. Ein "Glitch" im Zusammenhang mit digitalen Medien, ist ein optischer, akustischer oder technischer Fehler der entsprechenden Output zur Folge hat. Bilder weisen verzerrte Muster auf, Musik wird von nervenden Störgeräuschen unterbrochen. Akzeptiert man diese Glitches und lernt sie sogar für seine eigenen Zwecke einzusetzen, entsteht etwas völlig Neues und Einzigartiges. Tatsächlich gibt es einige Möglichkeiten selbst Glitch art zu generieren, die es nicht einmal notwendig machen sich mit Programmiersprachen auszukennen. Im sogenannten Databending öffnet man beispielsweise Bilddateien in einem Texteditor, verändert je nach Belieben den Code - wobei man auf die Kopf und Fußzeilen aufpassen sollte - speichert das Ganze wieder als Bild ab und voilá: Man hat Glitch art erzeugt!



#FEEDBACK

von Manuel Waldner 25. Mai 2025
Österreichs YouTube-Szene hat ein aufstrebendes Gesicht: Kanya, die mit ihrem Kanal "Kanya fragt nach" bereits in jungen Jahren – noch keine 16 – eine beeindruckende Liste an prominenten Interviewpartnern vorweisen kann. Normalerweise ist sie diejenige, die mit scharfsinnigen Fragen das Innerste bekannter Persönlichkeiten erkundet. Doch nun dreht sich der Spieß um: In einer spannenden Begegnung, initiiert von einem Freund des Kollektiv Magazins, stellt sich Kanya selbst den Fragen – und zwar niemand Geringerem als Werner Gruber, Österreichs ebenso schillerndem wie scharfsinnigem Paradephysiker. Der Mann, der komplexe Wissenschaftsthemen mit spielerischer Leichtigkeit und einer Prise Wiener Schmäh unters Volk bringt, nimmt diesmal die junge Medienmacherin ins Visier. Mit gewohnter Neugier und analytischem Scharfsinn hinterfragt Gruber die Triebfedern und Visionen der Teenagerin, die trotz ihrer Erfolge vor der Kamera eine klare Zukunftsperspektive hat: die Schauspielerei. Es verspricht ein faszinierendes Zusammentreffen zweier Generationen und zweier Welten zu werden – ein Gespräch, das nicht nur Kanyas Motivationen beleuchtet, sondern auch einen einzigartigen Blick auf die Ambitionen einer jungen Frau wirft, die bereits jetzt die österreichische Medienlandschaft aufmischt.
von Peter.W. 21. Mai 2025
Über den Horror leerer Räume...
von Peter.W. 21. Mai 2025
Die ersten Male in Film und Kino
von Manuel Waldner 8. Mai 2025
Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol