UK-EXPORTS: 10 COMEDY-DUOS

Eine beliebte Konstellation in der Komödie ist das Duo, wobei meist mit den Gegensätzen der jeweiligen Akteure gespielt wird. Die bekanntesten Beispiele sind Laurel und Hardy, Abbott und Costello, Dean Martin und Jerry Lewis usw. Sie sind aber bei Weitem nicht die Einzigen: Die österreichischen Kabarettisten Farkas und Waldbrunn waren für ihre brillanten Doppelconférencen bekannt, die sie mit folgenden Worten erklärten: "Ein Dialog zwischen einem G’scheiten und einem Blöden, wobei am Ende der Blöde der Gescheite und der Gescheite der Blöde ist." Auch die Briten haben eine Vielzahl grandioser Double-Acts, manche berühmter als andere, aber allesamt urkomisch und sehr inspirierend. Hier sind 10 Beispiele:




Peter Cook & Dudley Moore


In unserem Artikel Die Inspiration der Monty Pythons erwähnten wir bereits die in den 1960ern im Londoner West End aufgeführte und damals kontroversiell behandelte Comedy-Revue Beyond the Fringe. In ihr war unter anderem das Duo Peter Cook und Dudley Moore zu sehen, die im Anschluss auf der BBC die Comedyserie Not Only... But Also (1964 - 70) betrieben, mit so prominenten Gästen wie John Lennon, Peter Sellers, Eric Sykes, Dusty Springfield, Joe Cocker und John Williams. Die Beiden verband eine jahrelange Freund- und Partnerschaft. David Bowie und Brian Eno waren große Fans und dafür bekannt privat einige ihrer Figuren zu imitierten. Der bekannteste Sketch von Cook und Moore ist jener über den einbeinigen Tarzan-Darsteller...






The Two Ronnies



Ronnie Barker und Ronnie Corbett bildeten das Duo The Two Ronnies. Sie waren die Ikonen des leichten Unterhaltungsprogramms der BBC in den 1970ern und 80ern. Ihre gleichnamige Fernsehshow enthielt sowohl Sketche, als auch Monologe, Musik und lustige Fortsetzungsgeschichten. Die beiden Ronnies begannen wie viele andere Comedians ihrer Zeit, darunter auch Mitglieder der Monty Pythons, als Witzeschreiber und Kleindarsteller in David Frost's Nachrichtensatire The Frost Report (1966/67). Dort spielten sie an der Seite von John Cleese einen der besten Sketche aller Zeiten, den sogenannten Class Sketch. Vor allem Barker zeichnete später für einige erfolgreiche Sitcoms verantwortlich wie Porridge oder Open All Hours.







Morecambe and Wise


Zwei weitere alte Showhasen im leichten Unterhaltungsprogramm der Briten waren Eric Morecambe und Ernie Wise, die zusammen mit ihren prominenten Gästen Sketche aufführten. Der Running Gag bestand darin, dass Eric's unaufhaltsame Clownerie und Ernie's Tollpatschigkeit bei dem Versuch alles grade zu rücken, dazu führen, dass die Inszenierungen stets in einer Katastrophe enden, was scheinbar die Karriere aller Beteiligten ruiniert. Zu den Gästen zählten heute noch namhafte Stars wie Tom Jones, Peter Cushing, Elton John, Shirley Bassey, Cliff Richard und viele mehr. Ein Höhepunkt ihrer Karriere war die vermeintliche Aufführung von Grieg's Piano Concerto mit dem Stardirigenten André Previn.







Smith and Jones



Mel Smith und Griff Rhys Jones bildeten den Double-Act Smith and Jones. Zusammen mit Rowan Atkinson und Pamela Stephenson produzierten sie die Nachrichtensatire und Proto-Alternative Comedy Not the Nine O'Clock News (1979 - 82) welcher ihre erfolgreichen Solo-Sketchshows Alas Smith & Jones (1984 - 1988) und Smith & Jones (1989 - 1998) folgten. Sie gründeten zudem die Produktionsfirma Talkback, welche zu einer der größten Exporteure britischer Comedyprogramme wurde, darunter Da Ali G Show, Smack the Pony und Knowing Me, Knowing You... with Alan Partridge.





Fry and Laurie



Stephen Fry und Hugh Laurie (Letzterer auch in seiner Rolle als Dr. House bekannt) begannen ihre Karriere inmitten der 1980er Alternative Comedy-Welle, als man sich anschickte dem vor allem durch die Pythons geprägten College Boy-Humor etwas entgegen zu halten das niederschwelliger, kritischer und brachialer war. Dem zum Trotz haben es Fry und Laurie geschafft das Beste beider Welten in sich zu vereinen. Ende der 1980er starteten sie ihre Comedysketch-Reihe A Bit of Fry and Laurie, der die Sitcom Jeeves and Wooster folgte. Beide Projekte waren von großem Erfolg gekrönt. Zu Beginn ihrer Zusammenarbeit war auch die spätere Hollywood-Legende Emma Thompson mit von der Partie.


 



French and Saunders


Auch Dawn French und Jennifer Saunders waren Teil der Alternative Comedy-Bewegung und bildeten über lange Jahre einen sehr erfolgreichen Double act, Ihre gleichnamige Sketchshow lief ganze 20 Jahre lang auf der BBC und auch ihre Liveauftritte waren von Erfolg gekrönt. Ihr Sketch "Modern Mother and Daughter" bildete die Basis für die spätere Erfolgssitcom Absolutely Fabulous von Jennifer Saunders und Joanna Lumely, die wiederum Einfluss auf andere internationale Serien mit starken Frauenrollen hatte, wie die amerikanischen Sitcoms Cybill oder High Society.




Ade Edmondson & Rick Mayall


Die mit Abstand bekanntesten Akteure der Alternative Comedy waren das Duo Ade Edmondson und Rik Mayall, zu Beginn ihrer Karriere auch als die Dangerous Brothers bekannt, als welche sie brachialen Humor mit irrwitzigen Stunts kombinierten. Richtig bekannt wurden sie aber erst mit ihren anarchen Sitcoms Young Ones, Filthy Rich & Catflap und Bottom. Obwohl sie stets komplette Armleuchter darstellen, kann man neben all dem Geschimpfe, der Gewalt und schlüpfrigen Innuendos doch immer auch subtile Spitzen und ein großes schauspielerisches Talent feststellen.   






David Walliams & Matt Lucas


Walliams und Lucas lernten sich im National Youth Theatre in London kennen, einer Talenteschmiede für junge Schauspieler, verloren sich allerdings schnell wieder aus den Augen. Ende der 90er stießen sie erneut aufeinander, spielten kleinere Rollen für diverse Produktionen, darunter im Musikvideo I with Stupid von den Pet Shop Boys, ehe sie mit ihrer eigenen Sketchshow Little Britain durchstarteten, zuerst im Radio, dann im BBC-Fernsehen. Wie bekannt sein dürfte entwickelte sich die Sendung schnell zu einem internationalen Hit. Die Beiden zeichnen sich durch ihre bunten Charakter und ihren schwarzen Sinn für Humor aus.





Mitchell and Webb


Bekannt geworden durch die Channel 4-Sitcom Peep Show arbeitet das Zweiergespann David Mitchell und Robert Webb schon seit Anfang der 1990er zusammen. 1993 schlossen sie sich - wie viele große britische Comedians vor ihnen - den Cambridge Footlights an und lernten sich dabei kennen. Sie arbeiteten zunächst als Schreiber für diverse Projekte, wie der Sketchshow Big Train mit Simon Pegg, zu ihren frühen Kollaborateuren zählten zudem später bekanntere Akteure wie Olivia Colman und Martin Freeman.





Watson and Oliver


Lorna Watson und Ingrid Oliver machten sich mit drei grandiosen Performances zwischen 2006 und 2008 beim jährlichen Edinburgh Festival Fringe in Schottland einen Namen. Sie erregten damit die Aufmerksamkeit der BBC, die ihnen 2012 eine eigene Sketchshow gab, die 2013 um eine zweite Staffel erweitert wurde. Das Duo nennt sowohl French & Saunders als auch Fry & Laurie als Vorbilder. Ingrid Oliver ist zudem Fans der Serie Doctor Who bestens bekannt, wo sie die Rolle der Wissenschaftlerin Osgood verkörperte.


#FEEDBACK

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EinBlick in die Seele der Gesellschaft: Sebastian Bohrn Mena im Kollektivpodcast In der intimen Atmosphäre des Kollektivpodcasts, einem Raum für tiefgründige Gespräche, die, wie der Name schon andeutet, für die gesamte Menschheit von Belang sein sollen, entfaltete sich ein Dialog von seltener Offenheit und Dringlichkeit. Zu Gast bei Musiker und Host David Pross war der Autor und bekannte TV-Analyst Sebastian Bohrn Mena. Was als Aufwärmrunde über seine ungewöhnliche Kindheit begann, entwickelte sich schnell zu einer messerscharfen Analyse der Zerreißproben, denen unsere moderne Welt ausgesetzt ist. Es war ein Gespräch, das von persönlichen Prägungen zu den größten Problemen der Menschheit führte und dabei die feinen Linien zwischen Psychologie, Politik und dem puren Menschsein nachzeichnete. Am Frühstückstisch der Therapeuten: Eine Kindheit unter dem Zeichen der Reflexion Wie prägt es einen Menschen, wenn beide Eltern Psychotherapeuten sind?. Diese Frage, von Host David Pross fast beiläufig gestellt, öffnete die Tür zu Bohrn Menas innerer Welt. Er erzählte von einer Kindheit, in der das Sprechen über Träume am Frühstückstisch zum Alltag gehörte. "Meine Mutter ist Psychoanalytikerin [...], mein Vater ist Gesprächstherapeut", schilderte er. Diese Konstellation sei als Kind grandios gewesen. Es war ein frühes Training in Selbstreflexion, das ihn lehrte, seine Emotionen zu ergründen und zu verstehen, was Erlebnisse mit ihm machen. Diese Erziehung, so wurde im Gespräch deutlich, ist der Nährboden für jene differenzierte Herangehensweise, die viele an seinen öffentlichen Auftritten schätzen – die Fähigkeit, auch in hitzigen Debatten nicht nur in Schwarz oder Weiß zu denken. "Dieses differenzierte Betrachten von Sachverhalten, von Personen, aber auch von sich selbst, ist eigentlich die Grundbasis dessen, was ich gelernt habe" , resümierte Bohrn Mena, der selbst einen Doktor der Psychotherapiewissenschaften besitzt. Dieses Rüstzeug erweist sich als unschätzbar, wenn er in Fernsehduellen auf politische Gegner trifft, wo es manchmal "sehr emotional, manchmal auch sehr persönlich wird". Besonders bei Themen wie Migration und Rassismus, die durch die Fluchtgeschichte seiner chilenischen Mutter tief in seiner eigenen Biografie verwurzelt sind, wird die professionelle Distanz zur Herausforderung. "Das triggert was in mir. Das muss ich ganz offen sagen". Er gestand, sich manchmal über sich selbst zu ärgern, wenn er emotional werde, wo er es nicht wollte. Doch er plädierte eindringlich dafür, sich die Menschlichkeit zu bewahren: "Trotzdem glaube ich, ist es wichtig, dass wir Menschen bleiben und das bedeutet, dass wir ehrlich reagieren auf etwas". Der bedrohte Grundkonsens: Ein Plädoyer für die Rettung der Demokratie Vom Persönlichen schlug die Unterhaltung den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Verwerfungen. Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.