RADIO DU GRAND MOT

Die transdisziplinäre Radiocollage

Am 19. Dezember 2012 wurde im salzburger Café Central das Kunstkollektiv Bureau du Grand Mot gegründet, ein Zusammenschluss verschiedener KünstlerInnen und alternativer Kulturschaffender die gemeinsam große Projekte angehen wollten. Zu den Dingen die das Bureau realisieren wollte zählte auch eine eigene Sendereihe auf der Radiofabrik (Freier Rundfunk Salzburg). Doch blieb neben all den Lesereihen, Performances, Büchern, Theaterstücken usw einfach kein Platz mehr für die redaktionelle Arbeit an einer Radiosendung. Jeder hatte gerade noch genug Ressourcen frei um "ein bisserl was" beizusteuern.

Als langjähriger Sendungsmacher auf der Radiofabrik und Mitbegründer des Bureau hatte ich großes Interesse an dem Projekt und behalf mich mit dem Wenigen das meine KollegInnen beisteuern konnten, um ein Format zu kreieren, das nach dem Prinzip der Collage funktionieren sollte. Aber nicht irgendeine Art von Collage, sondern eine "transdisziplinäre"...


In der Interdisziplinarität geht es um die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kunstgattungen. Im Gegensatz dazu reicht die Transdisziplinarität über die Grenzen des Kunstbegriffs hinaus, was im Fall des geplanten Formats bedeuten sollte, dass auch journalistische, philosophische, wissenschaftliche oder auch triviale Inhalte durchaus Platz fänden. 


Am 1. Oktober 2017 ging die Pilotfolge des Radio du Grand Mot auf Sendung. Sie enthielt neben einem experimentellen Cut-Up und O-Tönen aus der Mittwochsrunde - dem Stammtisch des Bureau du Grand Mot im Café Central - die ersten Teile eines lange angehenden Gesprächs über Queer-Theory mit Patricia Lang und Debora Charco , literarische Beiträge von Josef Kirchner und Tobias Damisch , die erste Folge des Hörspiels "Wer mit wem... und warum überhaupt?" , eine Interpretation von Kurt Schwitter's Ursonate aus den Mündern von Felicitas Biller und Thomas Pfertner und vieles mehr. Die Musik stammte unter anderem von österreichischen Bands wie Chili Tomasson , Aphrodites Phonenumber  und  Heidelbert . Für die Signation würde das Stück "Bah!" des italienischen Sample Cut-up-artists Økapi verwendet...

 


Radio du Grand Mot fand rasch Anklang, insbesonderen der Kurzweiligkeit seiner einzelnen Beiträge wegen, die der Aufmerksamkeitsspanne eines durchschnittlichen Radiohörers entgegen kamen. Zudem war die Sendung witzig, informativ, abwechslungsreich und hielt stets Überraschungen bereit. Am Ende jeder Folge der ersten Staffel war beispielsweise eine schrille Tonfolge zu hören. Ein Easter Egg das durch ein Spektrographen gejagt ein verstecktes Bild preisgab.

Im Laufe des folgenden Episoden kamen verschiedene Beiträge anderer Leute hinzu, wie das Segment "Sprich mal Schwedisch" des Youtubers Joakim Andersson, Ausschnitte aus dem "Barquiz" von Robert Presslaber, die wiener Comedyreihe "Karl mit Beistrich" bzw "Lang lebe Roland", Frau Nowak’s Transorientalischer Minibus in der Musik aus aller Welt vorgestellt wurde, meine kurzen Reportagen unter dem Titel "Unter.W.gs" etc.

In einigen Folgen feierten Nummern österreichischer Interpreten ihre Radiopremiere, wie "Leben am Mars" von Magic Delphin, der gerade bei Wohnzimmer Records unterschrieben hatte. Zu den Bands die in Radio du Grand Mot gespielt wurden und kurz darauf durchstarteten zählten Vienna Rest in Peace und Oehl.
 

Nach Ende der ersten Staffel stellte der salzburger Künstler Peter Haas (btw Bruder des Autors Wolf Haas) einen Remix derselben her, der in einem von zwei Specials präsentiert wurde. Im Anderen wurde die Radiosendung Blaubart und Ginster aus Erfurt vorgestellt. Auch nach der zweiten Staffel gab es Specials: Eine Vorstellung des internationalen Kunstradio-Netzwerks RADIA und Manuel Waldner's persönliches "Best of" der zweiten Staffel.

Obwohl es Pläne für eine dritte Staffel gab wurde die Reihe im Dezember 2018 eingestellt. Grund dafür war ein Mangel an Beiträgen nach meinem Umzug nach Wien. Man kann die Sendereihe aber noch immer in den Archiven der Freien Radios nachhören: https://cba.fro.at/series/radio-du-grand-mot

#FEEDBACK

von Manuel Waldner 8. April 2025
Der Text von "Nóttin talar" (Die Nacht spricht) drückt tiefe Traurigkeit und den Wunsch aus, in die Vergangenheit zurückzukehren. Bilder wie ein versteckter Pfad und ein grauer Spiegel deuten auf eine Innenschau und den Wunsch hin, zur Vergangenheit zurückzukehren. Der Sänger spricht von Erinnerungen, die wie Glut brennen, und unausgesprochenen Worten, und fragt sich, ob Antworten in einer anderen Zeit existieren. Es gibt ein starkes Gefühl der Schuld und den Wunsch, vergangene Fehler ungeschehen zu machen, wobei wiederholt darum gebeten wird, Í GEGNUM TÍMANN (durch die Zeit) zurückzukehren, um Dinge zu reparieren. Das Vergehen der Zeit wird durch fallende Tage und stille Tränen dargestellt, was hervorhebt, dass die Zeit nicht umgekehrt werden kann. Der Sänger träumt von einer zweiten Chance, präsent und liebevoll zu sein. Auch wenn eine Rückkehr unmöglich sein mag und der Schmerz persönlich ist, bleibt die Hoffnung, Dinge richtigzustellen. Das Musikvideo, das drei junge Männer beim Spaß zeigt, steht im Kontrast zu diesen traurigen Texten. Es scheint hervorzuheben, wie schnell die Jugend und diese unbeschwerten Zeiten vergehen und wie Handlungen in der Jugend später zu Bedauern führen können. Die Freude im Video repräsentiert eine Zeit, die nicht zurückgebracht werden kann, und die Texte deuten darauf hin, dass die jungen Männer eines Tages zurückblicken und sich wünschen könnten, sie hätten Dinge anders gemacht. Der Unterschied zwischen den fröhlichen Bildern und den traurigen Worten betont, wie die Zeit vergeht und wie unsere vergangenen Handlungen uns belasten können. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol
von Manuel Waldner 31. März 2025
AI-MUSIKPROJEKT: DOMINION PROTOCOL
von Manuel Waldner 31. März 2025
BACKSTAGE @ THE OSCARS - BERNHARD MAIRITSCH
von Manuel Waldner 22. März 2025
Prof. Dr. Heinz Gärtner ist Politikwissenschaftler und Sicherheitsexperte mit Schwerpunkt internationale Beziehungen. Er lehrt an der Universität Wien und ist Senior Fellow am Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip). Gärtner beschäftigt sich in seiner Forschung mit Fragen der Neutralität, Sicherheits- und Friedenspolitik sowie den transatlantischen Beziehungen. Er hat zahlreiche Fachpublikationen veröffentlicht, ist regelmäßig als Experte in den Medien präsent und wirkt in internationalen Gremien zur Sicherheits- und Außenpolitik mit.