PLUGINS USED: WOLFWETZ





Eines meiner Projekte, das in den vergangenen Jahren leider etwas eingeschlafen ist, war das experimentell-elektronische Soloprojekt Wolfwetz. 2008 begann ich, von der damaligen Salzburger Noise- und Elektronikszene beflügelt, meine hausgemachten Arbeiten an interessanten Klangspielen, die sich im Laufe der Zeit mehr und mehr Richtung IDM/Glitch und LoFi bewegten. Hier ein Beispiel aus meinem 2012 bei Kaktus=Apfelbaum-Records erschienenem Album Mööbel...




Cover (C) Chris.Stockhammer & Petra Polli



Mein Einstieg in den IDM/Glitch gelang mir mithilfe einiger VST-Plugins, von denen ich heute fünf vorstellen möchte. Dass es trotzdem viel Arbeit, Zeit und Geduld gekostet hat meine Stücke umzusetzen brauche ich ja hoffentlich nicht dazu zu sagen und mittlerweile habe ich auch noch ganz anderes Werkzeug parat. Für Anfänger bieten diese Plugins, die mir in der Vergangenheit eine große Hilfe waren, aber einen guten Einstieg und ich kann sie immer noch sehr ans Herz legen...





Gross Beat



Ich arbeite grundsätzlich mit dem Musikprogramm FL-Studio, in welchem bereits das Plugin Gross Beat inkludiert ist, mit dem man eine Menge machen kann. Ein Tool das Samples in Echtzeit zerhackstückelt, zum Stottern bringt, hoch und runter pitcht, scratched und etliches mehr. Kombiniert mit anderen Plugins wie dem FL-Studio Keyboard Controller können vorprogrammierte Settings auch per Pattern oder MIDI-Keyboard gewechselt werden. Wer es etwas zufälliger und chaotischer mag kann sich aber auch, wie ich damals, mit der Automation spielen.








dBlue Glitch



Ein kleiner, aber leistungsstarker Effect Sequenzer von Illformed der in Echtzeit zwischen verschiedenen Effekten wie Delay, Reverb, Bitcrusher, Gater, Shuffler, TapeStop, Retrigger usw wechselt und dadurch die in der Glitch-Musik markante Wechseldynamik erzeugt. Version 1 war damals nur für Windows zugänglich, dafür eine gratis Alternative für das auf Mac gängigere Effectrix von Sugar Bytes, das auch der Kollege Waldner hin und wieder noch gerne benutzt. Vor allem das Album Mööbel enthält eine Menge Spielereien die aus der Kombination von dBlue Glitch und Gross Beat entstanden sind. Mittlerweile kann man auch das kostenpflichtige Glitch 2 erstehen.






Truc



Ein kostenloses, aber sehr effektives Multieffect-Plugin von Delamancha, das dem von mir generierten Gefrickel noch den zusätzlichen Kick gab. Es enthält einige Presets die in der richtigen Kombination mit dem richtigen Sound erstaunliche Ergebnisse erzielen. Ich persönlich bevorzuge das hier gezeigte Truc 1 für seine noch etwas ungeschliffeneren Einstellungen, es gibt allerdings auch das etwas sauberere Truc 2.






Fauna



Das Entwicklerteam von Xoxos arbeitete früher an einer Reihe von VST-PlugIns die Klänge aus der Natur elektronisch emulierten, wie den Gesang von Vögeln, Geräusche anderer Tiere, Wind, Gewitter und mehr. Fauna war eines der Tools, dass die meisten Klänge aus dem Tierreich in sich vereinte. Ich hingegen nutzte den Randomizer von FL-Studio um neue Einstellungen zu generieren, die es mir erlaubten mit bisher ungehörten, neuen Klängen zu experimentieren. Auf diese Weise entstand u.a. das Lied SinusHerz, siehe hier:


 




SliceX



Eine Gruppe die schon früh mein Interesse an IDM/Glitch weckte war das Duo Joshua Eustis und Charles Cooper alias Telefon Tel Aviv, vor allem faszinierte mich folgendes Video:





Ich hatte das sogenannte Slicing entdeckt, das IDM/Glitch soviel einfacher macht. Leider verfügte mein Computer damals nicht über die nötigen Kapazitäten um mit dieser Technik zu experimentieren und als er es endlich hatte reichte meine Geduld nicht, jedes einzelne Schnipsel erst zurecht zu schneiden und dann auch noch so zu arrangieren, das es perfekt passte. Erst als ich entsprechende Plugins wie das in FL-Studio integrierte Slicex entdeckte, fand ich schnellere und bessere Wege meine Samples zu verarbeiten. Es setzt die Schnitte automatisch dort an wo sie hingehören und bietet eine Handvoll hilfreicher Nebenfunktionen.


    

#FEEDBACK

von Manuel Waldner 6. September 2025
HOSE RUNTER: DER PODCAST VOR SHOW DE TOILETTE
von Peter.W. 5. September 2025
Das Mark des Lebens aussaugen
von Manuel Waldner 5. September 2025
DR. MICHAEL HOCH & DI DR. NORBERT FRISCHAUF
von Manuel Waldner 23. August 2025
EinBlick in die Seele der Gesellschaft: Sebastian Bohrn Mena im Kollektivpodcast In der intimen Atmosphäre des Kollektivpodcasts, einem Raum für tiefgründige Gespräche, die, wie der Name schon andeutet, für die gesamte Menschheit von Belang sein sollen, entfaltete sich ein Dialog von seltener Offenheit und Dringlichkeit. Zu Gast bei Musiker und Host David Pross war der Autor und bekannte TV-Analyst Sebastian Bohrn Mena. Was als Aufwärmrunde über seine ungewöhnliche Kindheit begann, entwickelte sich schnell zu einer messerscharfen Analyse der Zerreißproben, denen unsere moderne Welt ausgesetzt ist. Es war ein Gespräch, das von persönlichen Prägungen zu den größten Problemen der Menschheit führte und dabei die feinen Linien zwischen Psychologie, Politik und dem puren Menschsein nachzeichnete. Am Frühstückstisch der Therapeuten: Eine Kindheit unter dem Zeichen der Reflexion Wie prägt es einen Menschen, wenn beide Eltern Psychotherapeuten sind?. Diese Frage, von Host David Pross fast beiläufig gestellt, öffnete die Tür zu Bohrn Menas innerer Welt. Er erzählte von einer Kindheit, in der das Sprechen über Träume am Frühstückstisch zum Alltag gehörte. "Meine Mutter ist Psychoanalytikerin [...], mein Vater ist Gesprächstherapeut", schilderte er. Diese Konstellation sei als Kind grandios gewesen. Es war ein frühes Training in Selbstreflexion, das ihn lehrte, seine Emotionen zu ergründen und zu verstehen, was Erlebnisse mit ihm machen. Diese Erziehung, so wurde im Gespräch deutlich, ist der Nährboden für jene differenzierte Herangehensweise, die viele an seinen öffentlichen Auftritten schätzen – die Fähigkeit, auch in hitzigen Debatten nicht nur in Schwarz oder Weiß zu denken. "Dieses differenzierte Betrachten von Sachverhalten, von Personen, aber auch von sich selbst, ist eigentlich die Grundbasis dessen, was ich gelernt habe" , resümierte Bohrn Mena, der selbst einen Doktor der Psychotherapiewissenschaften besitzt. Dieses Rüstzeug erweist sich als unschätzbar, wenn er in Fernsehduellen auf politische Gegner trifft, wo es manchmal "sehr emotional, manchmal auch sehr persönlich wird". Besonders bei Themen wie Migration und Rassismus, die durch die Fluchtgeschichte seiner chilenischen Mutter tief in seiner eigenen Biografie verwurzelt sind, wird die professionelle Distanz zur Herausforderung. "Das triggert was in mir. Das muss ich ganz offen sagen". Er gestand, sich manchmal über sich selbst zu ärgern, wenn er emotional werde, wo er es nicht wollte. Doch er plädierte eindringlich dafür, sich die Menschlichkeit zu bewahren: "Trotzdem glaube ich, ist es wichtig, dass wir Menschen bleiben und das bedeutet, dass wir ehrlich reagieren auf etwas". Der bedrohte Grundkonsens: Ein Plädoyer für die Rettung der Demokratie Vom Persönlichen schlug die Unterhaltung den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Verwerfungen. Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.