MUSIK ZUM SCHREIBEN # 5 - PSYCHEDELIC ROCK

Wer viel schreibt, weiß wie wichtig eine angenehme Atmosphäre ist. Die richtige Musik kann da helfen...


Source: 1968 Plymouth GTX Road Runner Ad, designed by Dave Bradesku.


In den 1960ern entwickelte sich ein neuer Musikstil im Rock, der unter anderem von Rauschzuständen durch den Konsum von LSD und anderen bewusstseinsverändernden Drogen, sowie dem vorherrschenden Zeitgeist und den damals aktuellen technischen Möglichkeiten inspiriert wurde: Der Psychedelic Rock. Synonym dazu wurde auch der Begriff Acid Rock verwendet, doch war dieser um einiges härter, lauter und verzerrter. Zu den bekanntesten Bands des Genres zählen Interpreten wie Pink Floyd, The Doors, Jefferson Airplane, Jimi Hendrix, The Animals, Cream, Iron Butterfly, Hawkwind und viele viele mehr. Darüber hinaus gibt es unzählige Überschneidungen mit anderen Musikrichtungen, wie Folk, Surf, Beat, Blues rock, Jazz, Pop/Rock, Garage rock, Punk, Krautrock, Prog Rock, New Wave uvm. Hier eine Auswahl weniger bekannter Bands die im Laufe der Jahrzehnte leider etwas untergegangen sind, sich aber perfekt eignen um mit ihnen zu schreiben - diesen Artikel zum Beispiel.





Mock Duck - Test Record (1968)




Freunde des Psychedelic Rock die auch dem Jazz gegenüber sehr aufgeschlossen sind haben sich nicht über einen Mangel an guten Bands zu beklagen. Weniger bekannt, dafür umso hörenswerter ist die fünfköpfige Gruppe Mock Duck aus Vancouver. Die Szene dort war in den 60ern sehr aktiv und brachte einige hervorragende Bands hervor, von denen die meisten leider in Vergessenheit geraten sind. Nichtsdestotrotz spürt man in der Musik speziell dieser Gruppe noch sehr gut den damals vorherrschenden Elan und damit die kreative Energie, die auch heute noch zu inspirieren weiß.






Spot - Spot (1971)




Auch im schönen Genf gab es dereinst eine kleine feine Szene, der auch die Gruppe Spot angehörte, die 1971 ihr erstes und einziges Album herausbrachte, das lange Zeit zu einen der rarsten Sammlerstücken in der Schweiz zählte. Jahre später wurde es vom münchner Label Ohrwaschl Records neu aufgelegt und um ein paar zusätzliche Tracks erweitert, darunter eine Coverversion von "Jersey Thursday" des legendären schottischen Singer-Songwriters Donovan. Spot ist gefühlvoll, schwungvoll, abwechslungsreich im Tempo und beinhaltet auch ein paar leichte Folk und Hardrock-Elemente. 






Gomorrah - Trauma (1972)




Ende der 1960er gegründet wurde diese Gruppe aus dem nördlichen Rheinland unter die Fittiche von Kultproducer Conny Plank genommen, der zu den gefragtesten Toningenieuren der deutschen Krautrock- und Kosmischen Musik-Szene zählte und später New Wave acts wie Eurythmics oder Ultravox produzierte. Gomorrah verband Psychodelic / Prog Rock mit Krautrock und kreierte drei fantastische Alben mit denen ihnen leider nicht der Durchbruch gelang und sie lösten sich bereits 1973 wieder auf. Trotzdem: Diese Band rockt einen Steinbruch, schafft die ideale Atmosphäre um die kreativen Säfte fließen zu lassen und wird auch bei längerem Hören nicht fad. Später kann man sich sogar von deutschsprachigen Nummern inspirieren lassen!



#FEEDBACK

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EinBlick in die Seele der Gesellschaft: Sebastian Bohrn Mena im Kollektivpodcast In der intimen Atmosphäre des Kollektivpodcasts, einem Raum für tiefgründige Gespräche, die, wie der Name schon andeutet, für die gesamte Menschheit von Belang sein sollen, entfaltete sich ein Dialog von seltener Offenheit und Dringlichkeit. Zu Gast bei Musiker und Host David Pross war der Autor und bekannte TV-Analyst Sebastian Bohrn Mena. Was als Aufwärmrunde über seine ungewöhnliche Kindheit begann, entwickelte sich schnell zu einer messerscharfen Analyse der Zerreißproben, denen unsere moderne Welt ausgesetzt ist. Es war ein Gespräch, das von persönlichen Prägungen zu den größten Problemen der Menschheit führte und dabei die feinen Linien zwischen Psychologie, Politik und dem puren Menschsein nachzeichnete. Am Frühstückstisch der Therapeuten: Eine Kindheit unter dem Zeichen der Reflexion Wie prägt es einen Menschen, wenn beide Eltern Psychotherapeuten sind?. Diese Frage, von Host David Pross fast beiläufig gestellt, öffnete die Tür zu Bohrn Menas innerer Welt. Er erzählte von einer Kindheit, in der das Sprechen über Träume am Frühstückstisch zum Alltag gehörte. "Meine Mutter ist Psychoanalytikerin [...], mein Vater ist Gesprächstherapeut", schilderte er. Diese Konstellation sei als Kind grandios gewesen. Es war ein frühes Training in Selbstreflexion, das ihn lehrte, seine Emotionen zu ergründen und zu verstehen, was Erlebnisse mit ihm machen. Diese Erziehung, so wurde im Gespräch deutlich, ist der Nährboden für jene differenzierte Herangehensweise, die viele an seinen öffentlichen Auftritten schätzen – die Fähigkeit, auch in hitzigen Debatten nicht nur in Schwarz oder Weiß zu denken. "Dieses differenzierte Betrachten von Sachverhalten, von Personen, aber auch von sich selbst, ist eigentlich die Grundbasis dessen, was ich gelernt habe" , resümierte Bohrn Mena, der selbst einen Doktor der Psychotherapiewissenschaften besitzt. Dieses Rüstzeug erweist sich als unschätzbar, wenn er in Fernsehduellen auf politische Gegner trifft, wo es manchmal "sehr emotional, manchmal auch sehr persönlich wird". Besonders bei Themen wie Migration und Rassismus, die durch die Fluchtgeschichte seiner chilenischen Mutter tief in seiner eigenen Biografie verwurzelt sind, wird die professionelle Distanz zur Herausforderung. "Das triggert was in mir. Das muss ich ganz offen sagen". Er gestand, sich manchmal über sich selbst zu ärgern, wenn er emotional werde, wo er es nicht wollte. Doch er plädierte eindringlich dafür, sich die Menschlichkeit zu bewahren: "Trotzdem glaube ich, ist es wichtig, dass wir Menschen bleiben und das bedeutet, dass wir ehrlich reagieren auf etwas". Der bedrohte Grundkonsens: Ein Plädoyer für die Rettung der Demokratie Vom Persönlichen schlug die Unterhaltung den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Verwerfungen. Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.