KABINENFREIHEIT (SATIRE)

Ein unveröffentlichter Entwurf für die Reihe Hanuschplatz, erschienen in den Zeitschriften MFK (2013- 15) und mosaik - Zeitschrift für Literatur und Kultur (2015 - 19).





Seit ich nach Wien gezogen bin verdinge ich mich gelegentlich als Komparse für Film und Fernsehen. Neulich durfte ich einen Häftling spielen, der in einem Gefangenentransporter weggefahren wurde: Einem Bus mit einzelnen Kabinen, in die ich und meine Kollegen von einem wortkargen Justizwachebeamten eingeschlossen wurden, ehe er uns einmal um den Block fuhr. Überwachungskameras filmten uns dabei, wie wir deprimiert aus plexiglasverstärkten Bullaugen glotzten. Dabei geschah etwas Sonderbares: Ich fühlte mich, entgegen der Prämisse meiner Rolle, unglaublich befreit. Alle Sorgen und Verantwortungen lagen hinter mir, mein Leben würde nun einfacher und unkomplizierter. Es gab Leute deren Job es war, regelmäßig auf mich zu schauen, mir zu sagen, was ich zu tun hatte. Ein wirklich merkwürdiges Gefühl, das zum Glück nachließ, als unsere Szene im Kasten war und wir die Kabinen wieder verlassen durften. Langsam verstehe ich, dass manche Leute bereit sind ihre harterkämpften Freiheiten zugunsten ihrer Sicherheit zu opfern. Nicht mal zwingend aus Angst vor dem Fremden, sondern dem Allzubekannten. Manchmal sind wir einfach überfordert mit dem Leben und wünschen uns jemanden, der die Last der Eigenverantwortung von unseren Schultern nimmt. Wenn wir doch bloß genauer schauen würden, wem wir da die Schlüssel in die Hand drücken: Verbrechern und Lügnern! Da bleibe ich lieber selbstbestimmt und frei, wenn's auch mitunter mühsam ist. Und zur Not hab ich ja immer noch den Eskapismus...*



* Dieser Entwurf stammte aus dem Jahr 2019, also der Zeit VOR Corona und den damit in Verbindung stehenden Lockdowns. Seitdem weiß ich was es heißt WIRKLICH gefangen zu sein - sei es auch nur in den eigenen vier Wänden - und die Freiheit wieder viel mehr zu schätzen. Der erwähnte Film lief übrigens vor ein paar Tagen im Fernsehen: Das Bild in dem ich und meine Kollegen vorgekommen wären war leider sehr verschwommen!

#FEEDBACK

von Manuel Waldner 9. Juli 2025
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von Manuel Waldner 9. Juli 2025
Der Text von "Nóttin talar" (Die Nacht spricht) drückt tiefe Traurigkeit und den Wunsch aus, in die Vergangenheit zurückzukehren. Bilder wie ein versteckter Pfad und ein grauer Spiegel deuten auf eine Innenschau und den Wunsch hin, zur Vergangenheit zurückzukehren. Der Sänger spricht von Erinnerungen, die wie Glut brennen, und unausgesprochenen Worten, und fragt sich, ob Antworten in einer anderen Zeit existieren. Es gibt ein starkes Gefühl der Schuld und den Wunsch, vergangene Fehler ungeschehen zu machen, wobei wiederholt darum gebeten wird, Í GEGNUM TÍMANN (durch die Zeit) zurückzukehren, um Dinge zu reparieren. Das Vergehen der Zeit wird durch fallende Tage und stille Tränen dargestellt, was hervorhebt, dass die Zeit nicht umgekehrt werden kann. Der Sänger träumt von einer zweiten Chance, präsent und liebevoll zu sein. Auch wenn eine Rückkehr unmöglich sein mag und der Schmerz persönlich ist, bleibt die Hoffnung, Dinge richtigzustellen. Das Musikvideo, das drei junge Männer beim Spaß zeigt, steht im Kontrast zu diesen traurigen Texten. Es scheint hervorzuheben, wie schnell die Jugend und diese unbeschwerten Zeiten vergehen und wie Handlungen in der Jugend später zu Bedauern führen können. Die Freude im Video repräsentiert eine Zeit, die nicht zurückgebracht werden kann, und die Texte deuten darauf hin, dass die jungen Männer eines Tages zurückblicken und sich wünschen könnten, sie hätten Dinge anders gemacht. Der Unterschied zwischen den fröhlichen Bildern und den traurigen Worten betont, wie die Zeit vergeht und wie unsere vergangenen Handlungen uns belasten können. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol
von Manuel Waldner 9. Juli 2025
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