DER MUSIK-GEHEIMTIPP

Zwischen Mainstream und Underground gibt es eine weite Grauzone, in der einige wirklich hervorragende, aber kaum bekannte Bands zu finden sind...










1. littlemanlost (Folktronica)


Berührend, verträumt, melancholisch, aber irgendwie auch belebt, dynamisch und etwas absurd: Das ist die Musik von Enrico Göhring - nicht zu verwechseln mit Stereo Total 's grandiosem Brezel Göring - aus Erfurt, Deutschland. Das Arrangement Enrico's setzt sich aus Elementen wie Beatboxing, Samples, Gitarre, Ukulele, Percussions, und Omnichord zusammen, die durchgeloopt und mit Gesang umrahmt werden. Die Texte erzählen dabei von Sehnsucht, Verlust, Liebe und Abenteuer. 

Nach Österreich importiert wurde seine Musik durch die
mosaik - Zeitschrift für Literatur und Kultur , während einer Lesereise durch Deutschland. Seitdem kursiert littlemanlost in kleinen Kreisen durchs Land, hat es aber leider bisher nicht geschafft, ein breiteres Publikum zu erreichen. Sehr schade! Denn littlemanlost ist durchaus hörenswert:

https://littlemanlost.bandcamp.com/   









2. Heidelbert (Indierock)


Die erste von drei salzburger Besetzungen die wir heute vorstellen, mit rauhem Ton, aber klaren Anleihen an die Musik der Hamburger Schule. Im Arbeiterstadtteil Lehen beheimatet rocken sie mit Herz und Schmackes, ihre Texte wirken manchmal etwas hingerotzt, man kann jedoch auch etwas Hirnschmalz in ihnen finden, wenn nicht sogar einen Hang zum Literarischen.

Heidelbert sind auch einfallsreich, so hat die Band ihre erste Single "In Liebe Fallen" als Postkarte (mit jeweils individuellem Downloadcode) veröffentlicht und so mit den Grenzen der klassischen Tonträgervermarktung gebrochen. Ihr Name hingegen lässt sich nicht ohne geringen Aufwand googeln, da die Suchmaschine denkt, man meine eigentlich die Stadt Heidelberg in Baden-Württemberg. Zu großer Bekanntheit ist die Gruppe so leider noch nicht gelangt, doch hat sie bereits zwei Unterstützer die sich bereiterklärten in Videos für sie die Werbetrommel zu rühren. Den legendären Ben Lageder alias
Magic Delphin (siehe unten) und den serbischen Autor Marko Dinic .

https://heidelbert.bandcamp.com/








3. Magic Delphin (Indiepop)


Ben Lageder war über viele Jahre hinweg Bandleader der Gruppe The Pond Pirates , die sich aus einer Subszene im Herzen Salzburgs, der Mildenburg formten. Auf Englisch singend bereiste er mit den Piraten den halben Erdball - buchstäblich, denn die Gruppe spielte sogar in China. Als sich The Pond Pirates auflösten reiste Ben alleine weiter und kam mit der Idee für ein neues Soloprojekt zurück. Und diesmal sollten die Texte auf Deutsch sein.

Das Ergebnis war eine Mischung aus groovigen Indiepop mit alternativen Rockelementen, strangem Retrochic und einem ganzen Batzen Swag. Nachdem seine einzelveröffentlichten Tracks in der Szene Anklang fanden wurde aus dem Soloprojekt schnell eine ganze Band, die sich nach ihrem fulminanten Debütalbum "Leben am Mars" einen Vertrag bei Wohnzimmer Records sichern konnte. Erwähnenswert sind vor allem auch die fantastischen Musikvideos von Magic Delphin, die mit ihren vielen Freunden aus der Szene besetzt sind.

https://www.magicdelphin.com/





 




4. Flirtmachine (Lofi)


Definitiv weird und ungeschliffen kommt die Musik von Flirtmachine daher, keineswegs jedoch unauthentisch. Sie erinnert an Avantgarde Rock, New Wave und die frühe Machwerke der Neuen Deutschen Welle, mit einem salzburger Schmäh und einer unleugbaren Liebe für's Schräge. Flirtmachine ist noch relativ jung, sodass es noch relativ wenig darüber zu berichten gibt. Doch schon jetzt findet ihr Output Anklang.

https://flirtmachine.bandcamp.com/








5. Sknail (Glitch Jazz)


Ein modernes Jazz-Ensemble aus der Schweiz, das Elemente des Jazz und Soul mit IDM/Glitch vereint, um damit prickelnde, dynamische und vibrierende Stücke zu erzeugen, welche die Hörerinnen und Hörer in Klangwelten führen die an Science-Fiction erinnern, ohne dabei ein Gefühl für Wärme und Leidenschaft zu vermissen. Bekannt ist Sknail auch für seine surrealen Musikvideos, in denen die Schnecke als allgegenwärtiges Totem immer wieder auftaucht. Wirklich fantastische Musik die mehr kann, als einfach nebenbei gehört zu werden - man muss sie erleben!

https://sknail.bandcamp.com/    




#FEEDBACK

von Manuel Waldner 25. Mai 2025
Österreichs YouTube-Szene hat ein aufstrebendes Gesicht: Kanya, die mit ihrem Kanal "Kanya fragt nach" bereits in jungen Jahren – noch keine 16 – eine beeindruckende Liste an prominenten Interviewpartnern vorweisen kann. Normalerweise ist sie diejenige, die mit scharfsinnigen Fragen das Innerste bekannter Persönlichkeiten erkundet. Doch nun dreht sich der Spieß um: In einer spannenden Begegnung, initiiert von einem Freund des Kollektiv Magazins, stellt sich Kanya selbst den Fragen – und zwar niemand Geringerem als Werner Gruber, Österreichs ebenso schillerndem wie scharfsinnigem Paradephysiker. Der Mann, der komplexe Wissenschaftsthemen mit spielerischer Leichtigkeit und einer Prise Wiener Schmäh unters Volk bringt, nimmt diesmal die junge Medienmacherin ins Visier. Mit gewohnter Neugier und analytischem Scharfsinn hinterfragt Gruber die Triebfedern und Visionen der Teenagerin, die trotz ihrer Erfolge vor der Kamera eine klare Zukunftsperspektive hat: die Schauspielerei. Es verspricht ein faszinierendes Zusammentreffen zweier Generationen und zweier Welten zu werden – ein Gespräch, das nicht nur Kanyas Motivationen beleuchtet, sondern auch einen einzigartigen Blick auf die Ambitionen einer jungen Frau wirft, die bereits jetzt die österreichische Medienlandschaft aufmischt.
von Peter.W. 21. Mai 2025
Über den Horror leerer Räume...
von Peter.W. 21. Mai 2025
Die ersten Male in Film und Kino
von Manuel Waldner 8. Mai 2025
Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol