MUSIK ZUM SCHREIBEN # 4 - MIXES & VERSIONS

Wer viel schreibt, weiß wie wichtig eine angenehme Atmosphäre ist. Die richtige Musik kann da helfen...



1963 wurde bei der Berliner Funkausstellung die erste Musikkassette von Philips vorgestellt, Diese sollte es der breiten Öffentlichkeit erstmals kostengünstig ermöglichen Aufnahmen zu machen und diese auch zu überspielen. Kurz darauf entstanden die ersten Mixtapes. persönliche Zusammenstellungen von Liedern die man von Schallplatten abgenommen oder für die man schon mal einen Tag vorm Radio geopfert hatte, geduldig wartend das eine bestimmte Nummer gespielt würde. Stets hoffend, dass der Moderator einem nicht im ungünstigsten Moment in die Aufnahme quasselt.

Wer einen Mehrspur-Kassettenrecorder besaß konnte noch viel mehr als das: Eigene Mashups bestehender Nummern oder Remixes produzieren und diese gegebenenfalls als inoffiziellen Tonträger, unter der Hand verkaufen. Die Urform des kommerziellen Remix war das Dubbing, eine Technik die sich aus dem jamaikanischen Reggae entwickelte und sich einer Menge Hall- und Echoeffekte bediente. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte!

Remixes bekannter Nummern erfreuen sich auch heute noch höchster Beliebtheit. Sie nehmen etwas Vertrautes und packen es in einen völlig anderes Flair. Auch zum Schreiben eignen sie sich hervorragend, wie wir in Folge unter Beweis stellen werden...






Portishead - Trip Hop Reconstruction (1995)




Portishead an sich ist schon ein heißer Tipp was gute Musik zum Schreiben betrifft. Doch wer die inoffizielle Compilation Trip Hop Reconstruction - auch bekannt als Rare Trax - aus Australien in die  Finger bekommt, kann sich glücklich schätzen. Sie beinhaltet ein ausgewogenes Ensemble unterschiedlichster B-Seiten und Remixes aus den Archiven der englischen Trip-Hop-Band die mal geheimnisvoll düster, mal enthusiastisch rockig, mal melodisch nebulös zutage treten, ohne jemals einfach nur vor sich hin zu tümpeln.







Easy Star All-Stars - Dub Side Of The Moon (2003)




1973 erschien das legendäre Konzeptalbum Dark Side of the Moon von Pink Floyd. 30 Jahre später produzierte das jamaikanische Reggae-Kollektiv Easy Star All-Stars eine komplette Dubversion, die schnell zu internationaler Bekanntheit gelangte. Es sollte das erste einer ganzen Reihe von neuverdubten Alben werden, ihm folgten u.a. Versionen von Radiohead's OK Computer und Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band der Beatles. Dub Side of the Moon ist ein energiegeladenes und dennoch angenehm zu hörendes Werk, zu dem es sich gut schreiben, aber auch chillen lässt.






Seu Jorge - The Life Aquatic Studio Sessions (2005)




2004 steuerte der brasilianische Singer/Songwriter Seu Jorge die Musik für den Wes Anderson-Klassiker Die Tiefseetaucher (engl. The Life Aquatic with Steve Zissou) bei. Genauer: Er coverte Lieder von David Bowie mit portugiesischem Text und viel Herz. 2005 erschien ein entsprechendes Album mit überarbeiteten Versionen und weiteren Bowie-Covers. Das perfekte Release für Autorinnen und Autoren die sich in eine positive Stimmung versetzen möchten, aus denen das Fernweh spricht oder die vorsichtig optimistische Rekonvaleszenz nach einem harten, deprimierenden Jahr.

#FEEDBACK

von Manuel Waldner 25. Mai 2025
Österreichs YouTube-Szene hat ein aufstrebendes Gesicht: Kanya, die mit ihrem Kanal "Kanya fragt nach" bereits in jungen Jahren – noch keine 16 – eine beeindruckende Liste an prominenten Interviewpartnern vorweisen kann. Normalerweise ist sie diejenige, die mit scharfsinnigen Fragen das Innerste bekannter Persönlichkeiten erkundet. Doch nun dreht sich der Spieß um: In einer spannenden Begegnung, initiiert von einem Freund des Kollektiv Magazins, stellt sich Kanya selbst den Fragen – und zwar niemand Geringerem als Werner Gruber, Österreichs ebenso schillerndem wie scharfsinnigem Paradephysiker. Der Mann, der komplexe Wissenschaftsthemen mit spielerischer Leichtigkeit und einer Prise Wiener Schmäh unters Volk bringt, nimmt diesmal die junge Medienmacherin ins Visier. Mit gewohnter Neugier und analytischem Scharfsinn hinterfragt Gruber die Triebfedern und Visionen der Teenagerin, die trotz ihrer Erfolge vor der Kamera eine klare Zukunftsperspektive hat: die Schauspielerei. Es verspricht ein faszinierendes Zusammentreffen zweier Generationen und zweier Welten zu werden – ein Gespräch, das nicht nur Kanyas Motivationen beleuchtet, sondern auch einen einzigartigen Blick auf die Ambitionen einer jungen Frau wirft, die bereits jetzt die österreichische Medienlandschaft aufmischt.
von Peter.W. 21. Mai 2025
Über den Horror leerer Räume...
von Peter.W. 21. Mai 2025
Die ersten Male in Film und Kino
von Manuel Waldner 8. Mai 2025
Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol