7 ANREGENDE SERIEN ZUM BINGEN

Die Weihnachtsferien stehen vor der Tür und mit ihnen die Gelegenheit endlich wieder ein wenig zu entspannen. Und wenn einem das zu langweilig wird ein paar spannende Serien zu bingen. Das Problem ist es unter der enormen Masse an Serien die mittlerweile jedes Jahr herauskommen, das Richtige zu finden! Besonders wenn man über einen sehr eigenen Geschmack verfügt - wie ich. Mir gefällt nicht immer alles! Wo andere von Game of Thrones oder Breaking Bad schwärmen, begeistere ich mich für weniger bekannte Produktionen, die mich mit guten Skripts und interessanten Ideen überzeugen. Natürlich gibt es auch Schnittmengen! Hier eine Auswahl an Serien zum binge watchen die nicht komplett unbekannt sind und ich auch persönlich sehr ans Herz legen kann...


 


 


01. His Dark Materials (2019 ~)



Eine Co-Produktion zwischen der britischen BBC und dem US-amerikanischen Kabelsender HBO, stellt His Dark Materials eine epische Fantasyserie mit Mystery und Science-Fiction-Elementen dar, basierend auf der gleichnamigen Buchreihe von Philip Pullman. Produziert wurde diese von New Line Productions und Bad Wolf, einem jungen aufstrebendem Unternehmen das von den Machern von Doctor Who ausging. Im Mittelpunkt steht die junge Abenteurerin Lyra die einige dunkle Geheimnisse aufdecken und sich Gefahren stellen muss, die nicht nur jenseits ihrer Vorstellungskraft liegen, sondern auch der vom mächtigen Magisterium unterjochten Welt in der sie lebt. Eine Welt der Dämonen und Hexen, eine Welt der Intrigen und Gräueltaten, aber auch der Freundschaft und Wunder.


Wem die Geschichte bekannt vorkommt: Das erste Buch wurde bereits 2007 als Der Goldene Kompass mit Daniel Craig und Nicole Kidman umgesetzt, die Filmreihe wurde aber wegen zu schwacher Einspielergebnisse abgebrochen. Im Gegensatz dazu ist His Dark Materials weniger als Kinderfilm umgesetzt, sondern als dunkle, dramatische Epik mit Hirn und Herz.



 


 


02. Da Vinci's Demons (2013 - 15)



Eine historische Fantasy-Serie aus der Feder vom Autor der Dark Knight-Trilogie, David S. Goyer, mit Tom Riley als junger Leornardo Da Vinci, produziert von BBC Worldwide und gedreht in Wales. Die Handlung spielt in Florenz zur Zeit der Renaissance. Leonardo, der dort als Künstler und Erfinder lebt, wird von einem mysteriösen Kult auf die Suche nach einem mächtigen Buch geschickt, das die Welt für immer verändern kann. Um diesem auf die Spur zu kommen muss er zuerst die Gunst der vor Ort herrschenden Medicis erlangen, welche in Konflikt mit dem Papst geraten sind. Dabei werden Geschehnisse in Gang gesetzt die noch weitreichende Konsequenzen haben. Leonardo muss seinen ganzen, brillanten Verstand einsetzen, um das Schlimmste zu verhindern!


 


 


03. Dirk Gently's Holistic Detective Agency (2016 - 17)



Max Landis - Sohn von Kultregisseur John Landis und selbst Macher genialer Streifen wie Chronicle - ließ sich von der gleichnamigen Romanreihe von Douglas Adams inspirieren. Das Ergebnis wurde von BBC America, Netflix und AMC Studios produziert und herausgebracht. Der Hotelangestellte Todd (Elijah Wood) wird in eine Reihe merkwürdiger Ereignisse verstrickt, die auf seltsame Weise miteinander verbunden sind. Dreh und Angelpunkt der Ereignisse scheinen der bizarre Mord an einem Geschäftsmann, die Entführung einer jungen Frau, sowie der selbsternannte "holistische Detektiv" Dirk Gently zu sein, der sein Leben komplett auf den Kopf stellt. Zur selben Zeit sind die Polizei, das FBI, eine geheime Militärorganisation, eine ominöse Sekte, eine Bande durchgeknallter Vampire und die holistische Attentäterin Bart hinter ihnen her. 

Dirk Gently's Holistic Detective Agency versprüht den typisch Douglas Adamschen Charme und Witz, und verbindet ihn mit dem US-amerikanischem Sinn für's Grobe, ohne wirklich abzustumpfen. Handlung und Charakterzeichnung bleiben durchgehend interessant, die Spannung flacht auch in den ruhigen Momenten nicht ab. Eine Serie zum Lachen, mitfiebern und gernhaben!


 


 


04. Good Omens (2019)



Basierend auf den 1990 erschienenen Fantasyroman gleichen Namens von Terry Pratchett (Scheibenwelt-Romane) und Neil Gaiman (The Sandman) erschien 2019 eine von der BBC und Amazon Studios produzierte Miniserie mit David Tennant und Michael Sheen in den Hauptrollen. Der Engel Aziraphale und der Dämon Crowley sind seit Anbeginn der Zeiten die besten Freunde. Nun müssen sie zusammenarbeiten um das Ende der Welt zu verhindern, wobei ihnen Himmel und Hölle versuchen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Good Omens ist köstlicher schwarzer Humor, gepaart mit Abenteuer, Freundschaft und einer Absurdität jenseits von Gut und Böse.



 


 


05. Legion (2017 - 19)



Eine der audiovisuell eindrucksvollsten, experimentellen Serien der vergangenen Jahre. Eigentlich nichts das man von etwas erwartet das im actiongeladenem Universum der X-Men spielt. Noah Hawley hat sich des Charakters David Heller AKA Legion angenommen, dem Sohn des berühmten Professor Charles Xavier, der an einer klinischen Schizophrenie zu leiden scheint und sein Dasein in einer geschlossenen Anstalt fristen muss, wo er sich in die Mutantin Syd verliebt. Hinter den Stimmen die er hört scheint aber mehr zu stecken, unter anderem Shadow King, ein gefährliches parasitäres Monster das ihm seit seiner Kindheit innewohnt. Eine Gruppe von Mutanten, die ihn und Syd vor einer paramilitärischen Sondereinheit retten, bemüht sich darum David zu helfen - nichtsahnend was sie damit entfesseln. Legion gehört offiziell weder zu den von FOX produzierten X-Men-Filmen, noch zur MCU. Produziert wurde die Serie von FX Productions in Zusammenarbeit mit den Marvel Studios.



 


 


06. Stranger Things (2016 ~)



Eigentlich ein No-Brainer, aber von Vielen noch immer wegen seiner vermeintlichen Kinderfilm- und Horror-Elemente gemieden. Was ein Fehler ist! Die Mysteryserie der Duffer Brothers ist auch ohne seine mannigfachen Anspielungen auf schaurige Filmklassiker der 80er Jahre ein absolutes Meisterwerk, das sich im Gegensatz zu J.J. Abrams' Super 8 (2011) nicht wie ein bloßer Abklatsch alter Spielberg-Streifen, sondern frisch, aufregend und authentisch anfühlt. 1983, Hawkins, Indiana: Will Byers verschwindet eines Abends spurlos und wird von der ganzen Stadt gesucht, aber ohne Erfolg. Die Freunde des Jungen geben nicht auf, finden statt Will aber ein fremdes Mädchen mit telekinetischen Kräften. Als eine weitere Person verschwindet zeichnen sich nach und nach übernatürliche Ursachen hinter den Entführungen ab, die erst der Anfang einer Heimsuchung sind, vor der selbst Lovecraft erblassen würde.     



 


 


07. BoJack Horseman (2014 - 20)



Früher nannte man es "Zeichentrick" und war der Auffassung, es handle sich bei der Zielgruppe hauptsächlich um Kinder und einfache Gemüter. Mit diesem Stigma würde in den vergangenen drei Dekaden massiv aufgeräumt. Und keine Serie aus US-amerikanischer Manufaktur stellt dies mehr unter Beweis als die tragikomische Animationsitcom BoJack Horseman aus der Feder von Raphael Bob-Waksberg. BoJack ist ein abgehalfterter Sitcom-Star aus den 90ern, der nach zwanzig Jahren mehr oder minder in Vergessenheit geraten ist. Auf dem Weg zurück ins Rampenlicht stehen ihm nicht nur sein Ego, sein Zynismus und ein ganzer Haufen Altlasten im Weg, von seiner Affinität zu Drogen und Alkohol einmal ganz zu schweigen. Auch die völlig realitätsentwöhnte Welt des Hollywood-Showbiz stecken voller Tücken. Selbst seine Freunde, die ihn mit viel Elan und Humor unterstützen, sind nicht sicher vor den Abgründen die sich ihnen auftun. BoJack Horseman ist eine Sitcom die man ernst nehmen kann und die zum Nachdenken anregt.


#FEEDBACK

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EinBlick in die Seele der Gesellschaft: Sebastian Bohrn Mena im Kollektivpodcast In der intimen Atmosphäre des Kollektivpodcasts, einem Raum für tiefgründige Gespräche, die, wie der Name schon andeutet, für die gesamte Menschheit von Belang sein sollen, entfaltete sich ein Dialog von seltener Offenheit und Dringlichkeit. Zu Gast bei Musiker und Host David Pross war der Autor und bekannte TV-Analyst Sebastian Bohrn Mena. Was als Aufwärmrunde über seine ungewöhnliche Kindheit begann, entwickelte sich schnell zu einer messerscharfen Analyse der Zerreißproben, denen unsere moderne Welt ausgesetzt ist. Es war ein Gespräch, das von persönlichen Prägungen zu den größten Problemen der Menschheit führte und dabei die feinen Linien zwischen Psychologie, Politik und dem puren Menschsein nachzeichnete. Am Frühstückstisch der Therapeuten: Eine Kindheit unter dem Zeichen der Reflexion Wie prägt es einen Menschen, wenn beide Eltern Psychotherapeuten sind?. Diese Frage, von Host David Pross fast beiläufig gestellt, öffnete die Tür zu Bohrn Menas innerer Welt. Er erzählte von einer Kindheit, in der das Sprechen über Träume am Frühstückstisch zum Alltag gehörte. "Meine Mutter ist Psychoanalytikerin [...], mein Vater ist Gesprächstherapeut", schilderte er. Diese Konstellation sei als Kind grandios gewesen. Es war ein frühes Training in Selbstreflexion, das ihn lehrte, seine Emotionen zu ergründen und zu verstehen, was Erlebnisse mit ihm machen. Diese Erziehung, so wurde im Gespräch deutlich, ist der Nährboden für jene differenzierte Herangehensweise, die viele an seinen öffentlichen Auftritten schätzen – die Fähigkeit, auch in hitzigen Debatten nicht nur in Schwarz oder Weiß zu denken. "Dieses differenzierte Betrachten von Sachverhalten, von Personen, aber auch von sich selbst, ist eigentlich die Grundbasis dessen, was ich gelernt habe" , resümierte Bohrn Mena, der selbst einen Doktor der Psychotherapiewissenschaften besitzt. Dieses Rüstzeug erweist sich als unschätzbar, wenn er in Fernsehduellen auf politische Gegner trifft, wo es manchmal "sehr emotional, manchmal auch sehr persönlich wird". Besonders bei Themen wie Migration und Rassismus, die durch die Fluchtgeschichte seiner chilenischen Mutter tief in seiner eigenen Biografie verwurzelt sind, wird die professionelle Distanz zur Herausforderung. "Das triggert was in mir. Das muss ich ganz offen sagen". Er gestand, sich manchmal über sich selbst zu ärgern, wenn er emotional werde, wo er es nicht wollte. Doch er plädierte eindringlich dafür, sich die Menschlichkeit zu bewahren: "Trotzdem glaube ich, ist es wichtig, dass wir Menschen bleiben und das bedeutet, dass wir ehrlich reagieren auf etwas". Der bedrohte Grundkonsens: Ein Plädoyer für die Rettung der Demokratie Vom Persönlichen schlug die Unterhaltung den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Verwerfungen. Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.