MEILENSTEINE DER FILMGESCHICHTE



Weit über hundert Jahre hinweg unterhält das Medium Film nun schon die Massen. Erzählt nicht nur, sondern zeigt auch spannende Geschichte die mehr als nur kurzweilige Unterhaltung bieten. Filme bereichern unser Leben, unser Wissen, unsere Vorstellungskraft, unseren Blick auf uns und die Welt, geben uns Ideen von der Vergangenheit und Zukunft, öffnen Pforten in Welten die jenseits der uns bekannten Naturgesetze existieren. Und so unterschätzt das Medium in seinen Anfängen auch gewesen sein mag, gibt es heutzutage eine ganze Industrie die davon ganz gut leben kann.

Natürlich entwickelte sich die Filmindustrie nicht in einem ununterbrochenen Fluss, sondern in vielen kleinen Schritten, die zu ihrer Zeit nicht immer mit Wohlwollen begleitet wurden. Vieles das heute selbstverständlich ist traf irgendwann zum ersten Mal auf ein Publikum. Wir wollen heute 10 Beispiele präsentieren, die nicht nur historisch interessant sind, sondern auch verwundern, sei es wegen der nicht selten absurden Reaktion des Publikums oder weil es kaum zu fassen ist, dass dies nicht schon früher zu sehen war.





Die erste Filmkomödie

Der begossene Gärtner (Frankreich, 1895)


Der im französischen Original L’Arroseur arrosé betitelte Kurzfilm war einer von zehn Produktionen der Brüder Lumière, Fotoindustrielle und Pionieren der Cinematographie in Frankreich. Es war das erste Stück Film das mit visueller Komik experimentierte, die mit dem späteren Slapstick-Boom noch an Bedeutung gewann, aber auch mit einfachen Mitteln Spannung (Suspense) aufbaute, um die Handlung noch interessanter zu gestalten.








Der erste Historienfilm / Film mit Spezialeffekten

The Execution of Mary Stuart (USA, 1895)


Thomas Edison produzierte diesen 18 Sekunden dauernden Kurzfilm, der gleich in mehrerer Hinsicht Pionierarbeit leistet: Es ist der erste Film der ein historisches Ereignis darstellt, nämlich die Enthauptung der schottischen Königin Mary Stuart im Jahr 1587. Es ist der erste Film der ausgebildete Schauspieler verpflichtete. Und der erste Film, der einen Spezialeffekt benutzte und sei es auch nur ein Schnitt, der verbergen sollte, dass Queen Mary's Kopf durch den einer Schaufensterpuppe ersetzt wurde.







Der erste Science-Fiction-Film

Die Reise zum Mond (Frankreich, 1902)


Der Kurzfilm Le Voyage dans la Lune von Filmpionier Georges Méliès ist wohl eines der berühmtesten Beispiele aus den frühen Jahren des Films. Inspiriert von den Werken Jules Verne's zeigen Méliès und seine Gefährten die Geschichte einer Gruppe von Astronomen die hoch zum Mond reisen möchten. Ein eindrucksvolles Werk mit fantastischen Bildelementen, das gekonnt mit Metaebenen spielt - was damals keineswegs eine Selbstverständlichkeit war - und das erste Science-Fiction-Filmwerk in dem auch zum ersten Mal Außerirdische auftauchten.








Der erste gesprochene Tonfilm

Der Jazzsänger (USA, 1927)


Ein Filmdrama aus dem Hause Warner Bros, das Zuschauer nicht nur wegen seiner Handlung in Atem hielt. The Jazz Singer war auch der erste Spielfilm in dem gesprochene Dialoge zu hören waren. Schon in den frühen Jahren des Films hatte man Versuche unternommen Systeme zu entwickeln die Film und Ton-Spuren zeitgleich miteinander abspielen konnten, was aber erst gegen Ende der 1920er industrietaugliche Ausmaße annahm. In diesem Fall bediente sich Warner Bros des Vitaphone sound-on-disc-Systems das in den folgenden Jahrzehnten vor allem in Zusammenhang mit ihren Cartoons zum Einsatz kam.



 





Der erste Filmkuss zwischen Frauen

Marokko (USA, 1930)


Ein Liebesdrama mit Gary Cooper, Marlene Dietrich und Adolphe Menjou über einen Fremdenlegionär der sich während des Rifkriegs zwischen Marokko und Spanien in eine Cabaret-Sängerin verliebt. Der Film sorgte vor allem durch jene Szene für einen Skandal, in der Marlene Dietrich als Mann verkleidet eine andere Frau küsst. Morocco gilt heute als ein wichtiges Machwerk des Amerikanischen Films und wurde 1992 in die Library of Congress aufgenommen.

 







Der erste Zombie-Film

White Zombie (USA, 1932)



Ein Independent-Horrorfilm mit Bela Lugosi und Madge Bellamy, basierend auf dem Buch The Magic Island (1929) des US-amerikanischen Autors und Okkultisten William Seabrook, eine der ersten Publikationen die den Westen überhaupt auf das Thema aufmerksam machten. Dementsprechend neu und aufregend war das Konzept, dass sich rasch von seinen Wurzeln in der haitianischen Folklore verabschiedete. 



 





Der erste Film aus der Ich-Perspektive

Die Dame im See (USA, 1947)


Mit seinem Regiedebüt Lady in the Lake legte Robert Montgomery einen experimentellen Film Noir-Klassiker vor, wie es keinen Zweiten gibt. Die Handlung wird, bis auf den Anfang und dem Ende des Films - sowie einigen Momenten der Reflektion - durchgängig aus der Sicht des abgebrühten Privatdetektiven Philip Marlowe erzählt. Die Idee dahinter war es die Ich-Perspektive aus der Buchvorlage von Raymond Chandler auch auf das filmische Medium zu übertragen. Ein Plan der leider nicht ganz so aufging, wie es sich Montgomery gewünscht hätte.









Der erste Spielfilm mit spülender Toilette

Psycho (USA, 1960)



Nein, das ist kein Witz! Der legendäre Horror-Thriller von Alfred Hitchcock war der erste Film in dem etwas, gut hör- und sichtbar, in einer Toiletten hinuntergespült wurde. Was die Angelegenheit so pikant machte war schlicht der Umstand, dass man so etwas bis dato noch nicht zu Gesicht bekommen hatte - zumindest in einem abendfüllenden US-amerikanischen Spielfilm. Der Hays Code verlangte, dass alles zensiert wurde was als unmoralisch, profan oder subversiv angesehen werden konnte. Er machte Hitchcock seit Jahren die Arbeit schwer, der immer wieder mit neuen Tricks aufwarten musste, um ihn zu umgehen. Die Toilettenszene konnte auch nur deshalb beibehalten werden, weil Drehbuchautor Joseph Stefano daraus ein wichtiges Element der Handlung machte. Das alles wirkt heutzutage natürlich zurecht lächerlich! Ironischerweise darf sich Psycho auch rühmen dem Slasher-Genre den Weg geebnet zu haben.








Der erste Film mit moderner CGI

A Computer Animated Hand (USA, 1972)


Ein tonloser Abschlussfilm der University of Utah-Absolventen Edwin Catmull und Fred Parke, in dem sie ausgehend von dem Modell einer Hand ein computergeneriertes Duplikat herstellten. Das Projekt gilt heute als bahnbrechend in der Entwicklung der heutigen CGI-Technik. Ausschnitte aus dem Film wurden 1976 im Spielfilm Futureworld verwendet, einem Sequel des Film-Klassikers Westworld (1973) der selbst mit ersten Computergrafiken auftrumpfte. Catmull wurde später Mitbegründer und Präsident von Pixar.



 





Die ersten Fürze in einem Spielfilm

Blazing Saddles (USA, 1974)


Eine Westernparodie von Mel Brooks, mit Cleavon Little und Gene Wilder. Eine Komödie die heutzutage vor allem für den ausgiebigen Gebrauch des N-Worts kritisiert wird, in den 1970ern allerdings für noch etwas ganz anderes. Will man Brook's Worten glauben, handelt es sich bei Blazing Saddles um den ersten großen Film in dem laut und vernehmbar gefurzt wurde. Witze über Flatulenzen oder auffällige Körpergerüche gab es zwar schon früher - man schaue nur bei den Marx Brothers nach - eindeutig zu hören bekommen hat man sie aber scheinbar erst hier. Was den unflätigen Furzwitzen in der Filmindustrie Tür und Tor geöffnet hat...




#FEEDBACK

von Manuel Waldner 8. Mai 2025
Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol
von Manuel Waldner 8. April 2025
Der Text von "Nóttin talar" (Die Nacht spricht) drückt tiefe Traurigkeit und den Wunsch aus, in die Vergangenheit zurückzukehren. Bilder wie ein versteckter Pfad und ein grauer Spiegel deuten auf eine Innenschau und den Wunsch hin, zur Vergangenheit zurückzukehren. Der Sänger spricht von Erinnerungen, die wie Glut brennen, und unausgesprochenen Worten, und fragt sich, ob Antworten in einer anderen Zeit existieren. Es gibt ein starkes Gefühl der Schuld und den Wunsch, vergangene Fehler ungeschehen zu machen, wobei wiederholt darum gebeten wird, Í GEGNUM TÍMANN (durch die Zeit) zurückzukehren, um Dinge zu reparieren. Das Vergehen der Zeit wird durch fallende Tage und stille Tränen dargestellt, was hervorhebt, dass die Zeit nicht umgekehrt werden kann. Der Sänger träumt von einer zweiten Chance, präsent und liebevoll zu sein. Auch wenn eine Rückkehr unmöglich sein mag und der Schmerz persönlich ist, bleibt die Hoffnung, Dinge richtigzustellen. Das Musikvideo, das drei junge Männer beim Spaß zeigt, steht im Kontrast zu diesen traurigen Texten. Es scheint hervorzuheben, wie schnell die Jugend und diese unbeschwerten Zeiten vergehen und wie Handlungen in der Jugend später zu Bedauern führen können. Die Freude im Video repräsentiert eine Zeit, die nicht zurückgebracht werden kann, und die Texte deuten darauf hin, dass die jungen Männer eines Tages zurückblicken und sich wünschen könnten, sie hätten Dinge anders gemacht. Der Unterschied zwischen den fröhlichen Bildern und den traurigen Worten betont, wie die Zeit vergeht und wie unsere vergangenen Handlungen uns belasten können. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol
von Manuel Waldner 31. März 2025
AI-MUSIKPROJEKT: DOMINION PROTOCOL
von Manuel Waldner 31. März 2025
BACKSTAGE @ THE OSCARS - BERNHARD MAIRITSCH