DIE KUNST DER UNORDNUNG - STRATEGIEN GEGEN DIE BLOCKADE

Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebähren zu können.
Friedrich Nietzsche

Wenn man als junger Mensch beginnt sich der Kunst zuzuwenden, hat alles noch einen sehr spielerischen Charakter. Alles ist neu, interessant und die Möglichkeiten, scheint es, unendlich. Doch je mehr man sich mit der Materie auseinandersetzt, beginnt eine ungefähre Ahnung zu entwickeln wie die Dinge funktionieren, was man tun muss um dieses und jenes Ergebnis zu erzielen, wird aus Spiel gewissenhafte Arbeit. 

Das kann zum Teil zu einer handfesten Blockade führen. Nicht nur in jungen Jahren! Aufgefallen ist mir dieses Phänomen vor allem bei Akademikern. Jungautoren die fleißige Schreiber waren, die wirklich qualitative Texte ablieferten und mit dem Germanistik-Studium auf einmal keine Zeile mehr zu Papier brachten. Sie waren nicht unbedingt eingeschüchtert durch die Werke großer Meister. Es war das Regelwerk, das sie massiv in ihrer Kreativität einbremste - die Ordnung der die Kunst unterlag, sollte sie ernst genommen werden. Eine Ansicht die ich nur halb teile: Eine gewisse Ordnung muss schon her, doch was nutzt sie dort wo sie den Künstler bei der Arbeit behindert?

Ich las vor vielen Jahren das Buch Die Kunst der Unordnung des italienischen Philosophen Luciano De Crescenzo, das sich mit dem Konzept der Unordnung in ihren vielen Facetten auseinandersetzt und das keineswegs nur kritisch. Aus diesem Buch lernte ich den Wert der Unordnung, vor allem was kreative Prozesse betrifft und ich kann es jedem nur ans Herz legen!
  
Ich lernte eine Menge aus diesem Buch, unter anderem das Unordnung in der Kunst einen viel freieren, wenn nicht sogar persönlichen Ansatz bietet, als die Ordnung. Wenn sich alle derselben Ordnung unterwerfen laufen sie zwangsläufig Gefahr sehr ähnlichen Output zu produzieren und sich damit in ihren Möglichkeiten massiv einzuschränken. Spielt die Zufälligkeit der Unordnung eine Rolle im Schaffensprozess, die letztlich auf den eigenen Gewohnheiten - den Wegen die man täglich geht und den Gedanken die man auf dem Weg hat - basiert, wird sich aus dem Chaos eine eigene, persönliche Ordnung ergeben, die Potential für große Werke hat.

Einen Großteil der Texte die ich während der 2000er Jahre schrieb entstanden, weil ich Fragmente auf abgerissene Zettelchen, Kassenbons oder Kontoauszügen schrieb, diese in der Unordnung meiner damaligen Wohnung verlor und später beim Wiederentdecken zur Vollendung bringen konnte. Die Sache hatte nur einen Hacken: Die Unordnung nahm sehr schnell Überhand. Ein bisschen Selbstdisziplin ist in dem Zusammenhang also nicht verkehrt! 

Als ich nach 10 Jahren auszog wurden viele der unverarbeiteten Zettelchen geborgen. Ich beließ sie so wie sie waren - unausgereift und chaotisch - und präsentierte sie unter dem Namen Siezenheimer Fragmente:


Ich denke, was diese Methode auch so erfolgreich machte, war das Suchen und Entdecken der richtigen Zettel. Das Spielerische das bei all der gewissenhaften Arbeit unterm Tisch fiel und das man sich, bei aller Professionalität noch ein Stück weit bewahren sollte. Denn so toll es auch ist die Antworten auf Fragen zu kennen, kann man mit Fragen selbst noch immer in viel mehr Richtungen denken!

#FEEDBACK

von Manuel Waldner 25. Mai 2025
Österreichs YouTube-Szene hat ein aufstrebendes Gesicht: Kanya, die mit ihrem Kanal "Kanya fragt nach" bereits in jungen Jahren – noch keine 16 – eine beeindruckende Liste an prominenten Interviewpartnern vorweisen kann. Normalerweise ist sie diejenige, die mit scharfsinnigen Fragen das Innerste bekannter Persönlichkeiten erkundet. Doch nun dreht sich der Spieß um: In einer spannenden Begegnung, initiiert von einem Freund des Kollektiv Magazins, stellt sich Kanya selbst den Fragen – und zwar niemand Geringerem als Werner Gruber, Österreichs ebenso schillerndem wie scharfsinnigem Paradephysiker. Der Mann, der komplexe Wissenschaftsthemen mit spielerischer Leichtigkeit und einer Prise Wiener Schmäh unters Volk bringt, nimmt diesmal die junge Medienmacherin ins Visier. Mit gewohnter Neugier und analytischem Scharfsinn hinterfragt Gruber die Triebfedern und Visionen der Teenagerin, die trotz ihrer Erfolge vor der Kamera eine klare Zukunftsperspektive hat: die Schauspielerei. Es verspricht ein faszinierendes Zusammentreffen zweier Generationen und zweier Welten zu werden – ein Gespräch, das nicht nur Kanyas Motivationen beleuchtet, sondern auch einen einzigartigen Blick auf die Ambitionen einer jungen Frau wirft, die bereits jetzt die österreichische Medienlandschaft aufmischt.
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Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol