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KRIEG UND MÖBEL (SATIRE)

Aus der Reihe Hanuschplatz, erschienen in den Zeitschriften MFK (2013- 15) und mosaik - Zeitschrift für Literatur und Kultur (2015 - 19).


Source: Österreichisches Bundesheer



Mit 18 musste ich nach Klagenfurt - an sich schon ein Schicksal! Dort war nicht nur der damalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider zugange, der neben einigen recht fragwürdigen Ansichten auch eine gewisse Ähnlichkeit mit Julius Cäsar aus den Asterix-Comics aufwies - den ich schon als Kind spooky fand. Sondern auch die für mich zuständige Stellungskommission. Oder "Stellung" wie der Österreicher auch sagt, ein Begriff der sonst eher dem Kama Sutra zugeordnet wird. Dabei ist das Einzige was da steht meist man selbst und das in wenig bis kaum erotischen Turnhosen.


Gerade HINstellen, nebeneinander AUFstellen und möglichst nicht allzu dumm ANstellen. VERstellt wird sich aber auch ordentlich, nicht nur vonseiten jener die falsche Angaben machen, um bloß nicht als tauglich durchzugehen. Auch das Personal nimmt Abstand davon den potentiellen Rekruten schon Befehle ins Gesicht zu bellen - man will sie ja nicht verschrecken und in den Zivildienst treiben! Stattdessen begegnen sie einem mit "gemäßigter Autorität" oder, wie im Fall eines schon älteren Wachtmeisters der uns in Zweierreihe zur Kantine marschieren ließ, mit fast schon sympathischer Grummeligkeit. Das und der Umstand, dass man seinen Namen an der Garderobe abgibt, wo man als müden Ersatz eine Nummer zugewiesen bekommt, weckt in einem das seltsame Gefühl eben zu einem Gegenstand, einem Möbelstück degradiert worden zu sein, das nach Belieben mal da mal dorthin verrückt werden kann, wie es das amtliche Feng Shui gerade verlangt.


Ich selbst begrüßte den Zustand der metaphysischen Vermöbelung zwischenzeitlich, weil ich mich als Mensch gerade mit anderen, fundamentalen Problemen herumzuschlagen hatte: Was fange ich an mit meinem Leben? Wann ziehe ich von zuhause aus und wohin? In dem Zustand wäre es ein Leichtes gewesen mich mit kackgrünem Lack anzupinseln und auf die Inventarliste zu setzen, wie eine Kommode - ein Schrank war ich ja eher nicht! Doch zum Glück fiel mir gerade noch ein, dass Kriege nicht in Möbelhäusern geschlagen werden und mein moralischer Kompass nicht bloß aufgemalt ist. Ich erklärte, ich sei Pazifist und würde mich für den Zivildienst melden, wurde am Ende dann aber doch als "untauglich" eingestuft. Auf den Sperrmüll würde man mich deshalb zwar nicht werfen, genagelt wurde ich aber auch nicht. Wenn man mich fragt ein Grund mehr T-Shirts zu verkaufen auf denen steht: Nie wieder 18! 


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