DARK ODDITIES #9 (EXTREME EDITION)

Disclaimer: Die hier gezeigten Beiträge enthalten zum Teil erschreckendes, verstörendes Material, grafische Darstellungen und enorme Aufreger. Wir raten diesmal mehr als sonst zur Vorsicht!





Prolog



Im Grunde kann ich als Autor im Kollektiv-Magazin fast alles schreiben, solange es den Auftrag erfüllt zu inspirieren. Die Rubrik Dark Oddities ist dabei ein Grenzfall, da es hier vermehrt um verstörende Inhalte geht, in denen sich nicht immer eine Muse zum Schmusen findet. Wer sich aber für so etwas interessiert und Geschmack am Dunklen und Unerklärlichen gefunden hat, kommt sehr wohl aus seine Kosten. Eine Sache die ich bisher aber vermieden habe war es das wirklich derbe Zeug auszupacken, das mir auch meiner Materialjagd im Internet untergekommen ist. Die Beiträge welche einen Zweifel an der Menschheit aufkommen lassen, die Alpträume bereiten und die Frage aufwerfen, warum man sich überhaupt noch die Mühe machen soll, etwas Schönes und Gutes in die Welt zu setzen. Und glaubt mir, da ist mir schon mehr als einmal ordentlich der Wind aus den Segeln genommen worden, sodass ich mir im Nachhinein gewünscht habe nie davon erfahren zu haben. In meinem heutigen Artikel geht es um Beiträge die schon sehr hart an der Grenze sind. Wie immer warne ich sensible Gemüter zur Vorsicht, aber warne auch die Hartgesotteneren davor das Gezeigte nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.








Anatoly Moskvin



Anatoly Yuryevich Moskvin (Анатолий Юрьевич Москвин) geboren am 1. September 1966 ist ein russischer Linguist, Philologe und Historiker. 2011 wurden in seiner Wohnung die Körper von 26 verstorbenen Mädchen und jungen Frauen gefunden, die Moskvin an Friedhöfen ausgegraben, mumifiziert und wie Puppen angezogen hatte. Tatsächlich hielten sie Moskvin's Eltern, die sich mit ihm die Wohnung teilten, tatsächlich für Puppen, wenn auch für etwas bizarre Exemplare. Sein Treiben blieb über viele Jahre unentdeckt. Mit einer der "Puppen" lebte er ganze 9 Jahre zusammen. Er wurde mit einer Form der paranoiden Schizophrenie diagnostiziert und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Es macht den Anschein als hätte Moskvin nicht aus sexuellen Motiven gehandelt, sondern die Mädchen aus ihren einsamen Gräbern befreien und mithilfe schwarzer Magie wieder zum Leben erwecken wollen, was ihm natürlich nicht gelang.








Susunu! Denpa Shōnen



Der japanische Comedian Tomoaki Hamatsu (浜津 智明) besser bekannt als Nasubi (japanisch für "Aubergine") war zwischen 1998 bis 2002 Teilnehmer der moralisch fragwürdigen Reality-Show Susunu! Denpa Shōnen von Nippon Television. In dieser wurde Nasubi seiner Kleidung entledigt und in einer kleinen, Einzimmerwohnung isoliert, wo ihm nur ein Waschbecken und eine Dusche zur Verfügung standen. Alles andere was er zum Überleben brauchte musste er durch Preisausschreiben gewinnen, wofür ihm zusätzlich ein Haufen Magazine zur Verfügung gestellt wurden. Ziel der Show war es für Nasubi Sachpreise in Höhe von bis zu 1.000.000 Yen (7 715,20 Euro) zu gewinnen und das Publikum zu unterhalten, wobei er ständig gefilmt wurde. Ein Ziel das er nach großen Entbehrungen und vielen einsamen Stunden, mit manchmal nicht mehr zu essen als einer Dose Hundefutter, nach beinahe einem Jahr endlich erreichte. Nasubi wäre nun eigentlich frei gewesen.


Nachdem die Quoten der Show aber auf stolze 17 Millionen Zuseher angewachsen war, entschieden die Produzenten kurzerhand sein Engagement zu verlängern. Sie schickten ihn auf einen vermeintlichen Kurzurlaub zu einem Freizeitpark in Korea, bevor sie ihn erneut in einer dortigen Einzimmerwohnung, fernab der Heimat einschlossen - Nasubi selbst hatte keine Ahnung davon. Hinzu kam nun, dass Nasubi auch noch Koreanisch lernen musste, um an den örtlichen Preisausschreiben teilnehmen und seine Rückreise nach Japan finanzieren zu können. Trotz all der medialen Ausbeutung, Demütigung und seelischen Folter gelang Nasubi nach Susunu! Denpa Shōnen nicht der erwünschte Durchbruch und er kehrte später in seine Heimatstadt Fukushima zurück, wo er sich fortan als ernsthafter Schauspieler versuchte. Susunu! Denpa Shōnen wurde 2002, wie viele Sendungen mit sadistischen Inhalten abgesetzt, erlebte 2009 aber ein Revival im Internet und übertraf sich noch an Grausamkeit: In einem Fall mussten zwei japanische Comedians mit einem Tretboot von einer Einsamen Insel nach Tokyo entkommen und dann nochmal von Indien nach Indonesien gelangen. In der dritten Inkarnation der Sendung ging ein neues Duo bei dem Versuch ohne Geld von Südafrika nach Norwegen zu gelangen beinahe beim Durchwandern der Saharah drauf.   


 







The Finders



2019 öffnete das FBI eine 600 Seiten starke Akte über einen satanistischen Kult genannt The Finders, der in den 1980er mit dem Missbrauch und Handel mit Kindern in Verbindung gebracht wurde. 1987 stieß das Tallahassee Police Department in einem Park auf zwei gutgekleidete Männer die auf sechs schmutzige und vernachlässigte Kinder im Alter von 2 bis 7 Jahren aufpassten. Wie sich herausstellte lebte die Gruppe in einem gemeinsamen, übelriechenden Van und war auf dem Weg nach Mexiko. Die Männer wurden verhaftet, die Kinder in die Obhut von Pflegefamilien gegeben, bis ihre Eltern ausfindig gemacht werden konnten. Die Kinder schienen mit einigen trivialen Dingen in ihrer Umgebung nicht vertraut und wiesen Spuren von sexuellem Missbrauch auf. Was folgte war eine umfangreiche Untersuchung welche die Polizei in Washington D.C. und dem Bundesstaat Virginia auf den Plan riefen, die sich dem Finders-Kult vorknöpfen wollten. Obwohl bei Razzien Fotos von zum Teil nackten Kindern und geschlachteten Ziegen, sowie umfassende Pläne für illegale Aktivitäten rund um den Globus gefunden wurden, führte ein Reihe sehr dubioser Vorkommnisse, darunter die Übernahme des Falls durch die CIA dazu, dass die Sache fallengelassen wurde.


Die 2019 freigegebene Akte offenbarte, dass das Department of Justice im Jahr 1993 gegen das CIA ermittelte, das offenbar mit dem Finders-Kult in Verbindung stand. Obwohl der Ausgang der Untersuchung laut BlameitonJorge's Videobeitrag von 2020 nicht bekannt ist, scheint sich der Kult danach langsam aufgelöst zu haben.
 






MamaMax



In der Vergangenheit haben wir schon Material von zahlreichen Mystery-Channels auf YouTube behandelt, wie beispielsweise Nexpo, Inside A Mind, Atrocity Guide, Barely Sociable, ReignBot, Lemmino, BlameitonJorge, Shrouded Hand und vielen mehr - und wir haben kaum an der Oberfläche gekratzt! Wer dabei aber vor allem visuell mit bedrohlicher Atmosphäre und deftigen Inhalten hervorstach war MamaMax aus Houston, Texas. 2016 gegründet begann der Channel erst mit einer Reihe genannt "Life Sucks" die sich den weniger erfreulichen Aspekten des Lebens widmete, ehe er sich zunehmend Inhalten aus dem Feld Internetphänomene, Gaming und Mysteries annahm. Mittlerweile hat er sich einen Namen als Predator hunter gemacht, der mitgeholfen hat Netzwerke von Pädophilen aufzudecken, wobei er anscheinend mit Hackern und dem FBI zusammenarbeitet. In seinem Kampf für Gerechtigkeit legt er - zumindest was seine Videos betrifft - eine finstere Theatralik an den Tag, die teilweise Unklarheit darüber schafft, ob er selbst ein Psychopath oder ein genialer Videokünstler ist. Dies führte unter anderem zu einem Eklat mit YouTube, die eines seiner Videos über einen bekannten Pädophilen wegen Mobbing vom Netz nahmen. Der Backlash von Fans des Channels führte zum Aufwärtstrend des Hashtags #AnswerUsPedoTube.


Dieser Beitrag vom 7. März 2021, über ein Video in dem ein junger Hundewelpe gefoltert und ermordet wird, ist bis dato eines der erschreckensten Beiträge von MamaMax:



#FEEDBACK

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EinBlick in die Seele der Gesellschaft: Sebastian Bohrn Mena im Kollektivpodcast In der intimen Atmosphäre des Kollektivpodcasts, einem Raum für tiefgründige Gespräche, die, wie der Name schon andeutet, für die gesamte Menschheit von Belang sein sollen, entfaltete sich ein Dialog von seltener Offenheit und Dringlichkeit. Zu Gast bei Musiker und Host David Pross war der Autor und bekannte TV-Analyst Sebastian Bohrn Mena. Was als Aufwärmrunde über seine ungewöhnliche Kindheit begann, entwickelte sich schnell zu einer messerscharfen Analyse der Zerreißproben, denen unsere moderne Welt ausgesetzt ist. Es war ein Gespräch, das von persönlichen Prägungen zu den größten Problemen der Menschheit führte und dabei die feinen Linien zwischen Psychologie, Politik und dem puren Menschsein nachzeichnete. Am Frühstückstisch der Therapeuten: Eine Kindheit unter dem Zeichen der Reflexion Wie prägt es einen Menschen, wenn beide Eltern Psychotherapeuten sind?. Diese Frage, von Host David Pross fast beiläufig gestellt, öffnete die Tür zu Bohrn Menas innerer Welt. Er erzählte von einer Kindheit, in der das Sprechen über Träume am Frühstückstisch zum Alltag gehörte. "Meine Mutter ist Psychoanalytikerin [...], mein Vater ist Gesprächstherapeut", schilderte er. Diese Konstellation sei als Kind grandios gewesen. Es war ein frühes Training in Selbstreflexion, das ihn lehrte, seine Emotionen zu ergründen und zu verstehen, was Erlebnisse mit ihm machen. Diese Erziehung, so wurde im Gespräch deutlich, ist der Nährboden für jene differenzierte Herangehensweise, die viele an seinen öffentlichen Auftritten schätzen – die Fähigkeit, auch in hitzigen Debatten nicht nur in Schwarz oder Weiß zu denken. "Dieses differenzierte Betrachten von Sachverhalten, von Personen, aber auch von sich selbst, ist eigentlich die Grundbasis dessen, was ich gelernt habe" , resümierte Bohrn Mena, der selbst einen Doktor der Psychotherapiewissenschaften besitzt. Dieses Rüstzeug erweist sich als unschätzbar, wenn er in Fernsehduellen auf politische Gegner trifft, wo es manchmal "sehr emotional, manchmal auch sehr persönlich wird". Besonders bei Themen wie Migration und Rassismus, die durch die Fluchtgeschichte seiner chilenischen Mutter tief in seiner eigenen Biografie verwurzelt sind, wird die professionelle Distanz zur Herausforderung. "Das triggert was in mir. Das muss ich ganz offen sagen". Er gestand, sich manchmal über sich selbst zu ärgern, wenn er emotional werde, wo er es nicht wollte. Doch er plädierte eindringlich dafür, sich die Menschlichkeit zu bewahren: "Trotzdem glaube ich, ist es wichtig, dass wir Menschen bleiben und das bedeutet, dass wir ehrlich reagieren auf etwas". Der bedrohte Grundkonsens: Ein Plädoyer für die Rettung der Demokratie Vom Persönlichen schlug die Unterhaltung den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Verwerfungen. Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.