KURZFILM - ANIMAL CONTROL


2019 lernte ich (Peter Wetzelsberger) bei einem Casting den Filmemacher Vesely Marek kennen. Wir kamen ins Gespräch und ich erzählte ihm unter anderen von meiner Arbeit als Autor. Immer auf der Suche nach einem guten Skript, gab er mir die Challenge innerhalb von 24 Stunden das Drehbuch für einen Psychothriller zu schreiben. Er durfte nicht länger als 6 Minuten dauern, höchstens zwei Locations aufweisen und so einfach wie möglich umzusetzen sein. Wenn ihm mein Skript gefiel würde er es umsetzen und sämtliche Kosten für das Projekt übernehmen.

Obwohl ich dem Psychothriller-Genre nicht viel abgewinnen kann, fiel mir ein guter Plot ein, den ich schon innerhalb von 16 Stunden zu Papier gebracht hatte. Marek war begeistert und hielt Wort: Wenig später machten wir uns an die Arbeit. Ich half wo ich konnte, recherchierte und überarbeitete Details, machte Besorgungen, äußerte Vorschläge für's Casting etc. Doch der meiste Aufwand lag bei Marek und seinem hervorragendem Team, die eine ungeheure Professionalität an den Tag legten, wie ich sie zuvor noch nicht gesehen hatte. Darunter Co-Produzentin Isabella Mika und Cinematograph Richard Belicky.  

Auch die SchauspielerInnen leisteten fantastische Arbeit. Adi Peichl hatte ich bei Stefan Ruzowitzky's Narziss & Goldmund kennengelernt, wo wir beide Mönche spielten und es war schnell klar, dass er der Richtige für die Rolle des Ferdinand sein würde. Die vier Damen waren schon etwas kniffliger, oblagen daher Marek's Expertise. Ich war überrascht in der Liste möglicher Kandidaten namhafte Schauspielerinnen wie Ursula Strauss oder Katharina Straßer zu finden. Hätten sie Zeit gehabt, es wäre Marek durchaus zuzutrauen gewesen, dass er sie trotz des geringen Budgets für eine Zusammenarbeit hätte gewinnen können. Schließlich fand sich aber mit Emily Schmeller, Marie-Luise Haugk,  Cecilia Kukua und Marion Rottenhofer das perfekte Quartett für unsere Produktion. Nun fehlte nur noch ein Mitglied unseres Casts, der uns über die Agentur It's M.E. vermittelt wurde: Ein riesiger, schwarzer Hund namens Mon coeur noir.  

Der gesamte Dreh war an einem Wochenende im Kasten. Für die Musik engagierte Marek den grandiosen Tobias Alexander Ratka, gerade noch rechtzeitig, bevor er für den ORF zu arbeiten begann. Animal Control feierte schließlich am 25. November 2019 seine Premiere im Internet. Achtung: Die in diesem Kurzfilm gezeigten Bilder sind nicht geeignet für Kinder und Menschen mit schwachen Nerven!

Ferdinand trifft auf dem Heimweg die schöne Monika, mit der er hemmungslos zu flirten beginnt. Als sie seinem zweifelhaften Charme nicht erliegen will, versucht er sich an ihr zu vergehen. Zu spät erkennt er, damit einer Gruppe von Frauen in die Falle gegangen zu sein, deren erklärtes Ziel es ist, eine lange vor sich gehende Epidemie einzudämmen.

Besetzung
Emily Schmeller
Marion Rottenhofer
Marie-Luise Haugk
Cecilia Kukua
Adi Peichl



Drehbuch Peter Wetzelsberger
Kamera Richard Belicky
1st AC Mathias Müller
2nd AC Magdalena Wanderer
Ton Chérie Hansson & Christopher Brenner
Audio Post-Pro Elias Maximilian & Florian Poiss
Musik Tobias Alexander Ratka
Maske Coco Corinna Spitznagl
Schnitt Karan Passi
Fahrer Roman Bianco
Location Der Keller
Tier-Casting Michael Eder
Tier-Trainerin Martina Maierhofer
Co-Produzentin Isabella Mika
Regie und Produktion Vesely Marek




#FEEDBACK

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Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.