PLUGINS USED: BIO4EMA




Seit 1997 produziert der Salzburger Johannes Schoenheinz elektronische Musik unter diversen Namen, von denen bio4ema der wohl bekannteste sein dürfte. Zu seinem Repertoire zählen Ambient, Chill Out, Downtempo, Hip Hop, Breakbeat, Techno, Drum and Bass, Breakcore, Noise, sowohl Instrumental als auch in Kooperation mit anderen Acts wie Malignant ChimeCjen FourrierDepopulation Program und Epigen. 2011 wurde er zum Mitbegründer des Kollektivs bzw der Veranstaltungsreihe Talk to my clone. Bisherige Releases sind sowohl bei den salzburger Labels System Breaksdown Recordings und Labor L'art als auch beim britischen Groove Buttah erschienen.






Über die Jahre hat sich bio4ema einer Vielzahl hervorragender Plugins bedient, um seine Musik einem breiten Publikum schmackhaft zu machen. Um welche es sich dabei handelte war zum Teil ein lange gehütetes Geheimnis. Für's Kollektiv-Magazin hat er sich aber erweichen lassen zumindest eine Handvoll seiner Werkzeuge offenzulegen...





Dune 2



Der preisgekrönte Synthesizer aus dem Hause Synapse Audio bietet ein breites Repertoire an feinen Sounds die sich quer über das weite Spektrum der elektronischen Musik spielen lassen. Allein schon die vorinstallierten Presets lassen das Bedroom producer-Herz höher schlagen, ehe man auch nur begonnen hat an den Knöpfen zu drehen. Diese steuern einen Haufen Oszillatoren, einen White/Pink Noise Generator, Modulator, Wavetables, Filter... ein breites Feld zum Feintunen, Experimentieren und Automatisieren von Abläufen, die das Produzieren von Tracks zu einer wahren Freude machen.   








ABL3



Kurz für AudioRealism Bass Line 3, die hochwertige Emulation einer klassischen Pattern-basierten Bass Maschine der frühen 1980er, wie dem TB-303 von Roland. Ein Gerät das in seiner analogen Form erstmals 1981 herauskam und zunächst ein kommerzieller Flop war, in späteren Jahren aber als günstiger Second hand-Synthesizer große Bedeutung im Acid House, Chicago house und Techno erlangte. Von allen Emulationen welche über die Jahre herauskamen, erhebt das ABL3-Plugin von AudioRealism den Anspruch sich um höchste Authentizität bemüht zu haben.







CamelPhat



Ein leistungsstarker, farbgebender Multieffekt-Filter von Camel Audio, kreiert um Gitarren, Bässen und Drums den nötigen Kick zu verleihen. Perfekt auch um den im Drum and Bass verwendeten "wonky" Sound zu erzeugen, den man mittels Automation oder MIDI Control steuern kann. Komplett mit vier Distortion-Modulen, Magic EQ, Kompressor und LFOs.


 







Punch 2



Der 1964 geborene Rob Papen ist ein alter Veteran der elektronischen Musik und Sound designer, der in Zusammenarbeit mit einigen hochtalentierten Programmierern seine eigene Reihe an virtuellen Synthesizern und Effekten für PC und Mac auf den Markt brachte. Von ihm stammt auch das fantastische Plugin Punch 2, das es dem User nicht nur erlaubt eigene Drumsets zusammenzustellen, sondern auch ausufernd kreativ damit zu werden. Drum sampler, Drum synthesizer, Slicer, Sequencer... Punch 2 vereint alle feinen Dinge in sich, die man mit Schlagzeugklängen machen kann.   


 





Tantra



In der letzten Folge haben wir den Effect sequencer dBlue Glitch vorgestellt. Das rhythmische Multieffekt-Plugin Tantra von Dmitry Sches funktioniert nach einem relativ ähnlichen Prinzip, kann aber noch viel mehr. Zwar weist es nur 6 Effekte auf, statt den 9 von Glitch, diese sind dafür erste Sahne. Und die zusätzliche Step sequencer-Modulation die sich flexibel in Sequenzen/Kurven einstellen lässt, ist auch nicht übel. Zudem bietet Tantra extra Optionen für Tremolo, automatisiertes Panning, Reverb, einen simplen Limiter und Paramedic EQ.



#FEEDBACK

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EinBlick in die Seele der Gesellschaft: Sebastian Bohrn Mena im Kollektivpodcast In der intimen Atmosphäre des Kollektivpodcasts, einem Raum für tiefgründige Gespräche, die, wie der Name schon andeutet, für die gesamte Menschheit von Belang sein sollen, entfaltete sich ein Dialog von seltener Offenheit und Dringlichkeit. Zu Gast bei Musiker und Host David Pross war der Autor und bekannte TV-Analyst Sebastian Bohrn Mena. Was als Aufwärmrunde über seine ungewöhnliche Kindheit begann, entwickelte sich schnell zu einer messerscharfen Analyse der Zerreißproben, denen unsere moderne Welt ausgesetzt ist. Es war ein Gespräch, das von persönlichen Prägungen zu den größten Problemen der Menschheit führte und dabei die feinen Linien zwischen Psychologie, Politik und dem puren Menschsein nachzeichnete. Am Frühstückstisch der Therapeuten: Eine Kindheit unter dem Zeichen der Reflexion Wie prägt es einen Menschen, wenn beide Eltern Psychotherapeuten sind?. Diese Frage, von Host David Pross fast beiläufig gestellt, öffnete die Tür zu Bohrn Menas innerer Welt. Er erzählte von einer Kindheit, in der das Sprechen über Träume am Frühstückstisch zum Alltag gehörte. "Meine Mutter ist Psychoanalytikerin [...], mein Vater ist Gesprächstherapeut", schilderte er. Diese Konstellation sei als Kind grandios gewesen. Es war ein frühes Training in Selbstreflexion, das ihn lehrte, seine Emotionen zu ergründen und zu verstehen, was Erlebnisse mit ihm machen. Diese Erziehung, so wurde im Gespräch deutlich, ist der Nährboden für jene differenzierte Herangehensweise, die viele an seinen öffentlichen Auftritten schätzen – die Fähigkeit, auch in hitzigen Debatten nicht nur in Schwarz oder Weiß zu denken. "Dieses differenzierte Betrachten von Sachverhalten, von Personen, aber auch von sich selbst, ist eigentlich die Grundbasis dessen, was ich gelernt habe" , resümierte Bohrn Mena, der selbst einen Doktor der Psychotherapiewissenschaften besitzt. Dieses Rüstzeug erweist sich als unschätzbar, wenn er in Fernsehduellen auf politische Gegner trifft, wo es manchmal "sehr emotional, manchmal auch sehr persönlich wird". Besonders bei Themen wie Migration und Rassismus, die durch die Fluchtgeschichte seiner chilenischen Mutter tief in seiner eigenen Biografie verwurzelt sind, wird die professionelle Distanz zur Herausforderung. "Das triggert was in mir. Das muss ich ganz offen sagen". Er gestand, sich manchmal über sich selbst zu ärgern, wenn er emotional werde, wo er es nicht wollte. Doch er plädierte eindringlich dafür, sich die Menschlichkeit zu bewahren: "Trotzdem glaube ich, ist es wichtig, dass wir Menschen bleiben und das bedeutet, dass wir ehrlich reagieren auf etwas". Der bedrohte Grundkonsens: Ein Plädoyer für die Rettung der Demokratie Vom Persönlichen schlug die Unterhaltung den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Verwerfungen. Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.