HÜTE AUS FISCHHAUT (SATIRE)

Aus der Reihe Hanuschplatz, erschienen in den Zeitschriften MFK (2013- 15) und mosaik - Zeitschrift für Literatur und Kultur (2015 - 19).



Ab und zu mag ich es auch mal Dinge NICHT zu verstehen! Dann ist es wie früher, in meiner Kindheit. Als alles noch neu, aufregend und mysteriös war. Bevor man sich mit Wissen vollgesogen hatte wie ein Schwamm und jede Magie verflogen war, wie der Geruch wilder Beeren nach einem Waldbrand. Als die eigentümlichen Satzbauten der Erwachsenen noch alles und nichts bedeuten konnten. Heute empfinde ich es gelegentlich sogar als entspannend in der Straßenbahn zu sitzen, während meine Sitznachbarn in einer mir fremden Sprache aufeinander einreden. Da kann ich mir einbilden sie hätten sich noch was zu erzählen. Nicht die üblichen Trivialitäten, mit denen mich schon jene langweilen, die derselben Zunge mächtig sind wie ich! Nein, wirklich Interessantes: Geschichten über die Heimat, die Eigentümlichkeiten ihrer Kultur, kuriose Rezepte, philosophische Erwägungen, originelle Scherze.


Ich will mich keineswegs der Öffnung fremder Kulturen verweigern; ich könnte sehr wohl nachfragen! Aber zum einen handelt es sich hier um eine private Unterhaltung, die mich nicht das Geringste angeht. Zum Anderen ist es durchaus kein Verbrechen seiner Fantasie freien Lauf zu lassen, sofern man den Zustand der Laborsituation wahrt. Ich werde nicht behaupten, es sei in den Vereinigten Arabischen Emiraten Brauch Hüte aus Fischhaut zu tragen, nur weil ich mir eingebildet habe das in einem Satz herausgehört zu haben, der vermutlich nicht einmal arabisch war. Aber gerade als Künstler, darf man den Wert der Fantasie nicht schmälern! Da steckt noch soviel kreatives Potential drin, das bloße Erfahrung und Wissen nicht ausgleichen können... Die Sitznachbarn sind mittlerweile ausgestiegen und die Straßenbahn rattert ohne sie weiter. Hätte ich nicht auch aussteigen sollen? Ach egal, fahr ich halt weiter und sehe mir noch ein bisschen was von meiner neuen Wahlheimat an. Wien ist im internationalen Vergleich zwar nur ein Dorf, aber für mich gefühlt immer noch eine Großstadt. Fragt sich wie lange das anhält!


Ich bin in einem der äußeren Bezirke Salzburgs aufgewachsen und habe dort die meiste Zeit meiner Kindheit verbracht. Das wir in die Altstadt fuhren kam eher selten bis garnicht vor, weshalb jeder Ausflug dorthin einem Abenteuer gleichkam: Der lebendige Verkehr, die Menschenmassen, all die fremden Sprachen, Gerüche und Eindrücke; die gut beleuchteten Schaufenster, barocken Fassaden; der Mirabellgarten, die Festung, der McDonalds in der Getreidegasse... Salzburg war für mich lange Zeit eine Metropole, ehe Erfahrung und Wissen auch aus diesem Elefanten eine Mücke machten. Nichtsdestotrotz, es war mein erster Blick über den Tellerrand der suburbanen Fadesse hinaus. Wir stiegen immer an der selben Haltestelle aus und oft freute ich mich schon wenn wir im Bus saßen und die Ansage kam: "Nächste Haltestelle: Ferdinand-Hanusch-Platz."


#FEEDBACK

von Manuel Waldner 9. Juli 2025
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von Manuel Waldner 9. Juli 2025
Der Text von "Nóttin talar" (Die Nacht spricht) drückt tiefe Traurigkeit und den Wunsch aus, in die Vergangenheit zurückzukehren. Bilder wie ein versteckter Pfad und ein grauer Spiegel deuten auf eine Innenschau und den Wunsch hin, zur Vergangenheit zurückzukehren. Der Sänger spricht von Erinnerungen, die wie Glut brennen, und unausgesprochenen Worten, und fragt sich, ob Antworten in einer anderen Zeit existieren. Es gibt ein starkes Gefühl der Schuld und den Wunsch, vergangene Fehler ungeschehen zu machen, wobei wiederholt darum gebeten wird, Í GEGNUM TÍMANN (durch die Zeit) zurückzukehren, um Dinge zu reparieren. Das Vergehen der Zeit wird durch fallende Tage und stille Tränen dargestellt, was hervorhebt, dass die Zeit nicht umgekehrt werden kann. Der Sänger träumt von einer zweiten Chance, präsent und liebevoll zu sein. Auch wenn eine Rückkehr unmöglich sein mag und der Schmerz persönlich ist, bleibt die Hoffnung, Dinge richtigzustellen. Das Musikvideo, das drei junge Männer beim Spaß zeigt, steht im Kontrast zu diesen traurigen Texten. Es scheint hervorzuheben, wie schnell die Jugend und diese unbeschwerten Zeiten vergehen und wie Handlungen in der Jugend später zu Bedauern führen können. Die Freude im Video repräsentiert eine Zeit, die nicht zurückgebracht werden kann, und die Texte deuten darauf hin, dass die jungen Männer eines Tages zurückblicken und sich wünschen könnten, sie hätten Dinge anders gemacht. Der Unterschied zwischen den fröhlichen Bildern und den traurigen Worten betont, wie die Zeit vergeht und wie unsere vergangenen Handlungen uns belasten können. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol
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Was es nicht alles NICHT gibt...