DARK ODDITIES #20 (NEXPO EDITION)

Disclaimer: Die hier gezeigten Beiträge enthalten zum Teil erschreckendes, verstörendes Material, sowie schnelle Lichtwechsel die möglicherweise epileptische Anfälle auslösen können. 





Prolog



Für die 20ste Ausgabe von Dark Oddities haben wir uns entschlossen zurück an die Anfänge zu gehen, zu dem Youtuber der uns überhaupt erst dazu inspirierte die Reihe zu starten, mannigfache Beiträge von Channels wie dem seinen vorzustellen und die dunklen, verstörenden Welten welche das Internet bietet auch einem deutschsprachigen Publikum näher zu bringen. Nexpo - früher auch Nightmare Expo - startete am 4. Mai 2017 mit einer Reihe hervorragend produzierter Videos die sich den faszinierenden Mysterien, dem Seltsamen und Makabren, übernatürlichen Phänomenen sowie den sinistren Seiten des Internets widmet. Mittlerweile ist die Zahl seiner Follower auf über zwei Millionen gestiegen (Stand: Januar 2022). Seine Fanbase wird immer größer, so auch die Zahl vergleichbarer Channels die sich von ihm inspirieren ließen. Hier nun vier Beiträge aus seiner Schmiede, die einen Querschnitt über sein bisheriges Schaffen bilden...






The Slamming Door


Aller Anfang ist schwer, so auch für Nexpo der am 4. Mai 2017 sein erstes Video online gestellt hat. Auch wenn es noch weit von dem Maß an Professionalität entfernt ist, den wir von heutigen Nexpo-Videos gewohnt sind, ist es doch interessant einen Blick auf seine bescheidenen Anfänge zu werfen. Just kidding! Wir sehen uns lieber die am 22. Februar 2018 veröffentlichte Neufassung an, in der er etwas mehr ins Detail geht. Bei The Slamming Door handelt es um Aufnahmen eines polnischen Mannes der 2015 von einem Dämon heimgesucht wurde und den Versuch unternahm seine Erfahrungen zu dokumentieren. Obwohl der Wahrheitsgehalt der Geschichte von einem rationalen Standpunkt aus gesehen zu bezweifeln ist, macht sich Nexpo die Mühe dem Ganzen eine faire Chance zu geben und ins Detail zu gehen, ohne dabei allzu trocken rational oder übertrieben spooky rüberzukommen. Das Ergebnis ist auf alle Fälle guter Content der mitreißt!










Disturbing Things from Around the Internet


Am 3. Februar 2018 startete Nexpo seine erfolgreiche Miniserie Disturbing Things from Around the Internet, ein Konglomerat verschiedener Beiträge die für eigene Videos zu kurz oder schwierig umzusetzen gewesen wären. Nichtsdestotrotz handelte es sich nicht um bloße Resterlverwertung, jedes Segment ist handverlesen, wurde mit bedacht gewählt und mit viel Liebe zum Detail umrahmt. Der Titel hält durchaus was er verspricht: Was hier gezeigt wird ist zum Teil erschütternd, hält aber dennoch ein Niveau das Lust macht weiterzusehen. In diesem ersten Teil, der mit fast 6 Millionen Views (Stand: Januar 2022) zu Nexpos erfolgreichsten Videos zählt, werden unter anderem nochmal die Ausmaße des Hawaii Missile Scare vom 13. Januar 2018 verdeutlicht, den wir auch in unserem eigenen Artikel Wie real ist Analog Horror aufgegriffen haben.       

 







LOCAL 58



Apropos Analog Horror: Local58 ist die zurzeit bekannteste Analog Horror-Reihe im Netz. The Film Theorists brachten 2019 einen Beitrag zum Thema heraus, durch welchen sich auch viele Fans außerhalb der Internethorror-Blase gewinnen ließen. Sie waren aber nicht die Ersten! Nexpo brachte schon 2018 ein Feature zum Thema heraus, das dem dunklen Feeling von Local58 weitaus angemessener war. Viele wurden auch gerade deshalb erst auf Nexpo aufmerksam, weil sie auf Youtube nach "Local 58 Review" suchten, in Erwartung das Video der Film Theorists zu finden. 2020 folgte eine Fortsetzung die sich dem neuen Material von Local 58 vornahm. Local 58 dreht sich um einen gleichnamigen fiktiven Lokalsender, der über mehrere Dekaden hinweg von einer ominösen Quelle gekapert und dazu missbraucht wird seine Zuschauer zu manipulieren. Von 2017 bis heute erscheinen in unregelmäßigen Intervallen neue Videos, die mehr und mehr zur mysteriösen Hintergrundgeschichte beisteuern.








The Walten Files


Natürlich beschäftigt sich Nexpo auch mit spannenden Horror-ARGs. Unter anderem knöpfte er sich die Walten Files vor, eine Analog Horror-Webserie des chilenischen Künstlers und Animators Martin Walls, inspiriert durch das Five Nights At Freddy's-Franchise. Der Beitrag erschien erst kürzlich, zeigt wie sich Nexpo's tiefgehende Analysen über die Jahre weiterentwickelt haben, nicht zuletzt aufgrund der enormen Hilfe die ihm seine ständig wachsende Community zukommen lässt. Die Walten Files erzählen eine grausige Geschichte von übernatürlichen Ereignissen, rätselhaften Morden, vermissten Personen und Verschwörungen. 



#FEEDBACK

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EinBlick in die Seele der Gesellschaft: Sebastian Bohrn Mena im Kollektivpodcast In der intimen Atmosphäre des Kollektivpodcasts, einem Raum für tiefgründige Gespräche, die, wie der Name schon andeutet, für die gesamte Menschheit von Belang sein sollen, entfaltete sich ein Dialog von seltener Offenheit und Dringlichkeit. Zu Gast bei Musiker und Host David Pross war der Autor und bekannte TV-Analyst Sebastian Bohrn Mena. Was als Aufwärmrunde über seine ungewöhnliche Kindheit begann, entwickelte sich schnell zu einer messerscharfen Analyse der Zerreißproben, denen unsere moderne Welt ausgesetzt ist. Es war ein Gespräch, das von persönlichen Prägungen zu den größten Problemen der Menschheit führte und dabei die feinen Linien zwischen Psychologie, Politik und dem puren Menschsein nachzeichnete. Am Frühstückstisch der Therapeuten: Eine Kindheit unter dem Zeichen der Reflexion Wie prägt es einen Menschen, wenn beide Eltern Psychotherapeuten sind?. Diese Frage, von Host David Pross fast beiläufig gestellt, öffnete die Tür zu Bohrn Menas innerer Welt. Er erzählte von einer Kindheit, in der das Sprechen über Träume am Frühstückstisch zum Alltag gehörte. "Meine Mutter ist Psychoanalytikerin [...], mein Vater ist Gesprächstherapeut", schilderte er. Diese Konstellation sei als Kind grandios gewesen. Es war ein frühes Training in Selbstreflexion, das ihn lehrte, seine Emotionen zu ergründen und zu verstehen, was Erlebnisse mit ihm machen. Diese Erziehung, so wurde im Gespräch deutlich, ist der Nährboden für jene differenzierte Herangehensweise, die viele an seinen öffentlichen Auftritten schätzen – die Fähigkeit, auch in hitzigen Debatten nicht nur in Schwarz oder Weiß zu denken. "Dieses differenzierte Betrachten von Sachverhalten, von Personen, aber auch von sich selbst, ist eigentlich die Grundbasis dessen, was ich gelernt habe" , resümierte Bohrn Mena, der selbst einen Doktor der Psychotherapiewissenschaften besitzt. Dieses Rüstzeug erweist sich als unschätzbar, wenn er in Fernsehduellen auf politische Gegner trifft, wo es manchmal "sehr emotional, manchmal auch sehr persönlich wird". Besonders bei Themen wie Migration und Rassismus, die durch die Fluchtgeschichte seiner chilenischen Mutter tief in seiner eigenen Biografie verwurzelt sind, wird die professionelle Distanz zur Herausforderung. "Das triggert was in mir. Das muss ich ganz offen sagen". Er gestand, sich manchmal über sich selbst zu ärgern, wenn er emotional werde, wo er es nicht wollte. Doch er plädierte eindringlich dafür, sich die Menschlichkeit zu bewahren: "Trotzdem glaube ich, ist es wichtig, dass wir Menschen bleiben und das bedeutet, dass wir ehrlich reagieren auf etwas". Der bedrohte Grundkonsens: Ein Plädoyer für die Rettung der Demokratie Vom Persönlichen schlug die Unterhaltung den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Verwerfungen. Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.