CARGO CULT

Source: Ausschnitt aus dem Kurzfilm "Cargo Cult" (2013) von Bastien Dubois.


Während sich im Rest der Welt bereits die Einflüsse der westlichen Zivilisationen bemerkbar machten, lebten etliche Stämme auf den östlich von Australien gelegenen Inselgruppen Melanesiens noch lange Zeit unberührt und autark. Dies änderte sich Ende des 19. Jahrhunderts mit der nicht selten radikalen Missionsarbeit und Kolonialisierung durch Europäer, die vielerorts erst für Götter gehalten wurden. Dementsprechend bewundert wurden die mitgebrachten Güter (englisch Cargo) welche große Macht und Reichtum erahnen ließen.


Vor allem während des Zweiten Weltkriegs überraschten amerikanische Besatzungssoldaten mit immer neuen Maschinen und Flugzeugen, die auf große Bewunderung stießen. Nach Ende des Krieges blieben diese Kolonien wieder vermehrt sich selbst überlassen. Doch bildete sich um die zurückgelassenen Güter und die Geschichten aus jener Zeit ein wahrer Kult, der bis heute anhält. So werden von den Einwohnern Flugzeuge aus Stroh reproduziert, manche üben sogar noch das Exerzieren, wie es ihre Großeltern bei den Soldaten gelernt haben.


Heute finden sich zahlreiche Beispiele von Cargo-Kulten in ganz Melanesien, von Papua-Neuguinea bis zu den Fidschi-Inseln. Es ist vor allem interessant sich die Interpretationen der einzelnen Stämme anzusehen. Aber auch zu überlegen, ob es nicht das eine oder andere in unserer Kultur gibt, dass auf hinterlassene Güter anderer Zivilisationen zurückzuführen ist. Ganz sicher sogar! Man nehme nur die Kaffeebohnen die 1683 nach der Zweiten Türkenbelagerung in Wien zurückgelassen wurden und den Grundstein der Wiener Kaffeehauskultur gebildet haben.


2013 produzierte der französische Filmemacher Bastien Dubois in Zusammenarbeit mit Sacrebleu Productions einen animierten Kurzfilm zum Thema, der im selben Jahr zum Gewinner beim internationalen Encounters Film Festival in England wurde. "Cargo Cult" ist ein buntes, kunstvoll gestaltetes Meisterwerk mit viel Emotion und eindringlicher Authentizität.


#FEEDBACK

von Manuel Waldner 8. April 2025
Der Text von "Nóttin talar" (Die Nacht spricht) drückt tiefe Traurigkeit und den Wunsch aus, in die Vergangenheit zurückzukehren. Bilder wie ein versteckter Pfad und ein grauer Spiegel deuten auf eine Innenschau und den Wunsch hin, zur Vergangenheit zurückzukehren. Der Sänger spricht von Erinnerungen, die wie Glut brennen, und unausgesprochenen Worten, und fragt sich, ob Antworten in einer anderen Zeit existieren. Es gibt ein starkes Gefühl der Schuld und den Wunsch, vergangene Fehler ungeschehen zu machen, wobei wiederholt darum gebeten wird, Í GEGNUM TÍMANN (durch die Zeit) zurückzukehren, um Dinge zu reparieren. Das Vergehen der Zeit wird durch fallende Tage und stille Tränen dargestellt, was hervorhebt, dass die Zeit nicht umgekehrt werden kann. Der Sänger träumt von einer zweiten Chance, präsent und liebevoll zu sein. Auch wenn eine Rückkehr unmöglich sein mag und der Schmerz persönlich ist, bleibt die Hoffnung, Dinge richtigzustellen. Das Musikvideo, das drei junge Männer beim Spaß zeigt, steht im Kontrast zu diesen traurigen Texten. Es scheint hervorzuheben, wie schnell die Jugend und diese unbeschwerten Zeiten vergehen und wie Handlungen in der Jugend später zu Bedauern führen können. Die Freude im Video repräsentiert eine Zeit, die nicht zurückgebracht werden kann, und die Texte deuten darauf hin, dass die jungen Männer eines Tages zurückblicken und sich wünschen könnten, sie hätten Dinge anders gemacht. Der Unterschied zwischen den fröhlichen Bildern und den traurigen Worten betont, wie die Zeit vergeht und wie unsere vergangenen Handlungen uns belasten können. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol
von Manuel Waldner 31. März 2025
AI-MUSIKPROJEKT: DOMINION PROTOCOL
von Manuel Waldner 31. März 2025
BACKSTAGE @ THE OSCARS - BERNHARD MAIRITSCH
von Manuel Waldner 22. März 2025
Prof. Dr. Heinz Gärtner ist Politikwissenschaftler und Sicherheitsexperte mit Schwerpunkt internationale Beziehungen. Er lehrt an der Universität Wien und ist Senior Fellow am Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip). Gärtner beschäftigt sich in seiner Forschung mit Fragen der Neutralität, Sicherheits- und Friedenspolitik sowie den transatlantischen Beziehungen. Er hat zahlreiche Fachpublikationen veröffentlicht, ist regelmäßig als Experte in den Medien präsent und wirkt in internationalen Gremien zur Sicherheits- und Außenpolitik mit.