BIOLOGIE + TECHNIK = BIONIK



Ich liebe Science Fiction! Sie ist von allen Kunstformen das beste Beispiel für eine transdisziplinäre Zusammenarbeit: Wissenschaft inspiriert Kunst, Kunst inspiriert Wissenschaft. Etwas das mich allerdings stört ist die Darstellung hochentwickelter Völker, die vorgeben unglaublich intelligent und "weise" zu sein, aber herablassend auf andere, "primitive" Völker herabblicken, so als gäbe es nichts das man von ihnen noch lernen könnte. Ganz nach dem Motto: Was kann ein Riese schon von einer Ameise lernen? Wie sich herausstellt: Eine ganze Menge!


Ameisen sind bekanntermaßen in der Lage ein Vielfaches ihres eigenen Körpergewichts zu tragen. Wir Menschen können das nicht! Unsere Spezies ist zu erstaunlichen Dingen fähig, doch unsere Physiologie erlaubt es uns nicht es den Ameisen gleich zu tun. Dafür benötigen wir technische Hilfsmittel, die uns helfen das Gewicht besser zu verteilen und/oder zusätzliche Kraft aufzubauen. Man kann für die Lösung dieses Problems eine Menge Zeit und Hirnschmalz aufwenden, es ist allerdings wesentlich einfacher Ameisen, die dazu bereits in der Lage sind, zu beachten, von ihnen zu lernen und basierend auf diesen Beobachtungen eigene technische Hilfsmittel zu entwickeln. Diese Verbindung aus Biologie und Technik nennt man Bionik!





Die Idee der Bionik existierte bereits zur Blütezeit der Renaissance. Leonardo da Vinci ließ sich vom Flug der Vögel zur Entwicklung einer Flugmaschine inspirieren - eine Erfindung die er leider nie zur Vollendung brachte. Nichtsdestotrotz sind Da Vinic's Aufzeichnungen zu dem Thema hochinteressant. Weitere beliebte Beispiele für die Bionik waren die Erfindung des Klettverschlusses, basierend auf der Anhänglichkeit der Kletten (Arctium tomentosum) oder staubabweisende Oberflächen inspiriert von der Lotusblume (Nelumbo nucifera). Im englischsprachigen Raum hat sich Bionik auch als Kofferwort aus Biologie und Elektronik etabliert, weshalb sie dort häufiger mit Robotik, Kybernetik und anderen transhumanistischen Bestrebungen in Verbindung gebracht wird. (siehe auch: Was ist Transhumanismus?)





Die englische Definition der Bionik mag vielversprechend sein, sie ist aber relativ einseitig: Die Natur bedarf keiner Elektronik um sich weiterzuentwickeln! Wenn überhaupt entwickelt sich der Mensch mit ihr von der Natur weg, was schade ist. Denn durch Millionen Jahre der evolutionären Entwicklung haben sich gerade in der Natur wirklich erstaunliche Systeme etabliert, von denen wir noch sehr viel lernen können. Der technisch-biologische Standpunkt lässt die Möglichkeit offen der Natur entgegen zu kommen, vielleicht auch mit ihr in Symbiose zu treten. Straßenkünstler nutzen beispielsweise ihren Einfallsreichtum um das Stadtbild mit "Moss Graffiti" zu verschönern. Dazu tragen sie eine Mixtur aus püriertem Moos, Buttermilch, Wasser (manchmal Bier) und Zucker auf - hierfür gibt es die unterschiedlichsten Rezepte und Methoden. 





Die Biologie+Technik-Variante wird im englischsprachigen Raum oft unter "Biomimicry" oder "Biomimetic" zusammengefasst. Dort gibt es auch den Begriff der "Biomimetic Architecture", einer Form der modernen Architektur die sich Systeme der Tier und Pflanzenwelt als Vorbild nimmt um nicht nur kostengünstigere und nachhaltigere Gebäude zu entwickeln, sondern auch organischere, kunstvollere Strukturen zu schaffen, die sich klar von den heute leider üblichen Betonbauten abheben.


 



Ein weiteres gutes Beispiel ist die Aerodynamik, welche Ingenieure lange Zeit vor große Probleme stellte: Wie schafft man es ein Flugzeug oder einen Schnellzug noch schneller zu machen, ohne noch mehr Energie hineinzupumpen, sich mit übermäßiger Abnutzung der Teile und einer steten Belastung für die Umwelt herumschlagen zu müssen? Easy: Man sieht den Experten aus der Natur bei der Arbeit zu und lernt von ihren Strategien, die sie sich über Jahrtausende der evolutionären Entwicklung angeeignet haben!


 



Man muss sich nicht mal zwangsläufig eines Hilfsmittels bedienen, um von der Bionik zu profitieren! Mit etwas Training lassen sich bestimmte Techniken auch vom Menschen selbst anwenden. Man werfe nur einen Blick auf die fünf Tiersysteme der Shaolin aus China gibt, auch Wu Xing Xi (chin. 五形戲) genannt. Diese basieren auf charakteristischen Bewegungsabläufen verschiedener Tiergattungen, die Bekanntesten: Tiger, Kranich, Affe, Schlange und Gottesanbeterin. Der Körper kann gestählt werden, sich schnell und agil bewegen, selbst den kleinstmöglichen Raum zunutze machen und so fort.


Wir sind zu so Vielem fähig! Alles was wir tun müssen ist es die Natur genau zu beobachten und von ihr zu lernen, statt sie einfach nur auszubeuten. Die Natur steht dem Fortschritt nicht im Weg, sie ist ein wichtiger Teil davon! Umso wichtiger ist es, sie zu bewahren...



#FEEDBACK

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Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol