ANGRIFF DER SCHIMMELYETIS (SATIRE)

Aus der Reihe Hanuschplatz, erschienen in den Zeitschriften MFK (2013- 15) und mosaik - Zeitschrift für Literatur und Kultur (2015 - 19).



Von Royal Engineers No 1 Printing Company. - This is photograph Q 1 from the collections of the Imperial War Museums (collection no. 1900-02), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=511694


Als ich zum ersten Mal den Begriff "Gulaschkanone" hörte, fragte ich mich natürlich, was man sich darunter vorzustellen hat. Mir war schon zu Ohren gekommen, dass man einst heißes Öl über die Zinnen seiner Burg oder Festung goss, um einer Eroberung derselben entgegen zu wirken. Tatsächlich gehen die meisten Verbrennungen des Mittelalters auf ebenjene Praxis zurück, wobei auch das zu jener Zeit moderne Brandschatzen und die von der Kirche verordneten Hexenprozesse ihren Teil dazu beitrugen. Entgegen aller Vermutungen stehen Drachen noch ganz unten auf der Liste. Wen wundert's? Wer mit Feuer aufwächst weiß noch am Besten damit umzugehen! 

Die Gulaschkanone jedenfalls schien wohl denselben Zweck zu erfüllen, mit dem Unterschied, dass sie auch gegen entfernte Ziele eingesetzt werden konnte. Aber warum ausgerechnet Gulasch? Nun, die pikante, wie nicht ganz unbekannte Speise hat neben ihren verbrühenden Eigenschaften auch noch eine andere, sehr unangenehme: Gulasch macht Flecken, die man - wenn überhaupt - nur sehr schwer wieder heraus bekommt. Dass man im Schützengraben eine Waschmaschine mit sich führte kam eher selten bis garnicht vor. Was blieb den verbrühten und von oben bis unten besudelten Soldaten also anderes übrig, als ihre Stellungen aufzugeben und die dreckigen Hemden zum Waschen heim zu Mutti zu bringen?

So dachte man zumindest, hatte aber nicht bedacht, dass die meisten Mütter ohnehin schon in den Fabriken schuften mussten. Über den zusätzlichen Arbeitsaufwand wurde sich dann natürlich lauthals beklagt und wer sich das nervende Gezeter und Gekeife nicht anhören wollte, schloss sich eben der Roten Armee an: Soldaten die mit der Zeit so hart und abgebrüht waren, dass ihnen die vielen Flecken nichts mehr ausmachten; die im Gegenteil, sogar so lange weiterkämpften das man von "Flecken" schon garnicht mehr reden konnte. Jede Pore, jedes kleinste Härchen hatte im Verlauf der Kampfhandlungen die Farbe von Gulasch angenommen: Rot. Daher der Name! 

Bedauerlicherweise verfügt Gulasch noch über eine dritte, verhängnisvolle Eigenschaft, um die vor allem alleinstehende Männer wissen: Wenn Gulasch alt wird, fängt es unglaublich zu schimmeln an und riecht derart bestialisch, dass selbst einem Iltis die Spucke wegbleibt. So kam es, dass sich die Rote Armee mit der Zeit in eine Horde wilder, giftiger und zum Himmel stinkender Schimmelyetis verwandelte, die nicht nur hart und abgebrüht, sondern auch von ihrem eigenen Gestank in den Wahnsinn getrieben worden waren. Und die griffen natürlich alles und jeden an der nicht bei Drei auf den Bäumen war. Eine Stimmung wie bei Tolkien! Nach diesem Desaster hatte sich der Einsatz der Gulaschkanonen wohl endgültig erledigt und ist durch die Genfer Konvention verboten worden.

#FEEDBACK

von Manuel Waldner 25. Mai 2025
Österreichs YouTube-Szene hat ein aufstrebendes Gesicht: Kanya, die mit ihrem Kanal "Kanya fragt nach" bereits in jungen Jahren – noch keine 16 – eine beeindruckende Liste an prominenten Interviewpartnern vorweisen kann. Normalerweise ist sie diejenige, die mit scharfsinnigen Fragen das Innerste bekannter Persönlichkeiten erkundet. Doch nun dreht sich der Spieß um: In einer spannenden Begegnung, initiiert von einem Freund des Kollektiv Magazins, stellt sich Kanya selbst den Fragen – und zwar niemand Geringerem als Werner Gruber, Österreichs ebenso schillerndem wie scharfsinnigem Paradephysiker. Der Mann, der komplexe Wissenschaftsthemen mit spielerischer Leichtigkeit und einer Prise Wiener Schmäh unters Volk bringt, nimmt diesmal die junge Medienmacherin ins Visier. Mit gewohnter Neugier und analytischem Scharfsinn hinterfragt Gruber die Triebfedern und Visionen der Teenagerin, die trotz ihrer Erfolge vor der Kamera eine klare Zukunftsperspektive hat: die Schauspielerei. Es verspricht ein faszinierendes Zusammentreffen zweier Generationen und zweier Welten zu werden – ein Gespräch, das nicht nur Kanyas Motivationen beleuchtet, sondern auch einen einzigartigen Blick auf die Ambitionen einer jungen Frau wirft, die bereits jetzt die österreichische Medienlandschaft aufmischt.
von Peter.W. 21. Mai 2025
Über den Horror leerer Räume...
von Peter.W. 21. Mai 2025
Die ersten Male in Film und Kino
von Manuel Waldner 8. Mai 2025
Die Nächte in Reykjavík flüstern von Maschinen und Träumen. Ein Echo hallt durch die Dunkelheit: "Afrit... Afritvél..." Die "Kopiermaschine" surrt unheilvoll, bereit, mehr als nur Tinte zu übertragen. Sie saugt Sehnsüchte auf, projiziert Bilder auf eine Leinwand der Besessenheit. Eine junge Frau steht im Scheinwerferlicht ihrer Fantasie, eine Königin auf einer Bühne, die nur in ihrem Kopf existiert. Doch der Glanz trügt. Hinter der polierten Fassade brodelt eine dunkle Wahrheit. Eine unheilvolle Entdeckung in der Stille des Kopierraums. Ein Stil kopiert bis ins kleinste Detail – und mit ihm ein Schatten des Endes. Angst kriecht unter die Haut, eine unstillbare Gier nach etwas, das nicht ihr Eigen ist. Warum diese tiefe Traurigkeit im Herzen, wenn die Oberfläche doch so strahlend ist? Sie tanzt auf einem schmalen Grat zwischen Märchen und Realität, unantastbar in ihrer eigenen Welt. Der Kopf hoch erhoben, ein flüchtiger Stern am Nachthimmel. Doch das "La-La-Land", in dem sie lebt, droht zu zerbrechen, ihre Handlungen hinterlassen Spuren der Zerstörung. Ist dieser gefährliche Pfad wirklich der Weg in die Freiheit? Die Maschine flüstert weiter, verlangt nach mehr. Träume sollen kopiert, Strahlen fixiert werden. Nicht nur der Wunsch nach dem Rampenlicht, sondern das Verlangen, das innerste Wesen zu duplizieren – "Afrit, Afritvél, viltu afrita genið?" Willst du das Gen kopieren? Teure Kleider, ein perfekt gestyltes Haar – eine Rüstung gegen die Welt. Die hasserfüllten Blicke prallen ab an einer Mauer aus Ignoranz. Prada als Schutzschild, während in den Casinos von Las Vegas ein riskantes Spiel mit dem Schicksal getrieben wird. Und dann diese Visionen: Einhörner und Engel, ein Kuss am Abgrund, ein Aufstieg in einen violetten Himmel. Ein flüchtiger Moment der Erlösung, in dem die Freiheit in den Augen glitzert. Doch ist es echt? Oder nur ein weiteres Bild, projiziert von der unheimlichen Maschine? Die "Afritvél" läuft unaufhaltsam weiter, eine Metapher für eine gefährliche Suche nach Identität. Eine Geschichte von Besessenheit, von der trügerischen Verlockung der Nachahmung und dem verzweifelten Wunsch, jemand anderes zu sein. Lausche genau, denn in den elektronischen Beats und dem eindringlichen Gesang verbirgt sich eine dunkle Wahrheit über den Preis der Freiheit und die Zerbrechlichkeit des Selbst. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol