UNERHÖRT #11 ÖSTERREICH-EDITION 2023

MUSIKER: INNEN FRISCH AUS ÖSTERREICH! #UNERHÖRT

Mit einem Hauch von Poesie und einem Blumenstrauß voller Melodien begrüßen wir Sie zu einer weiteren, glanzvollen Ausgabe der "Unerhört"-Musikempfehlungen. In den Seiten unseres Kollektiv-Magazins entfaltet sich eine Symphonie von Klängen, die sich ebenso harmonisch in unserer sorgfältig kuratierten YouTube-Playlist auf unserem Kanal wiederfindet.


Wie ein Tanz zwischen individueller Passion und dem pulsierenden Herzschlag der österreichischen Musikszene, spiegelt diese Auswahl den feinen Geschmack unserer Chefredaktion wider. Nur die frischesten und zugleich unentdeckten Perlen des deutschsprachigen Raums, die in den Augen unserer Autor:innen einen besonderen Zauber entfalten, haben ihren Weg in diese Playlist gefunden. Es sind jene musikalischen Juwelen, die von einer Redaktion ausgewählt wurden, deren Liebe zur Musik durch jahrelange Radiotradition genährt wurde.


Am Fuße dieser Seite erwartet Sie die vollständige Playlist, die Sie in die Welt der Töne entführt. Möge Ihr Herz im Rhythmus dieser Klänge schlagen und Ihre Seele sich in Freude erheben. Frohes Lauschen!


Vom Flair der 60er und 90er direkt ins Hier und Jetzt: Das 23-jährige Musikgenie mischt den Indie-Sound der Gen Z auf! Seit seinem Knaller-Debüt 2022 rockt er die Radiowellen Europas und hat die FM4-Charts im Sturm erobert. Haltet die Ohren gespitzt: Am 24. März kam sein Erstlingswerk "It Was A Hoax" raus, produziert mit dem Talent Patrick Vanek. Lil Julez' Insider-Info? Bei den Aufnahmen wurden nicht nur Hits, sondern auch Freundschaften geschmiedet. Er fühlt den Vibes von Boy Pablo bis Mac Demarco und seine Texte? Ein ironisches Meisterwerk!


Mitten im Herzen Wiens, wo die Donau fließt, findet man eine Soulstimme, die ihresgleichen sucht: MALA FRANK. Diese Wienerin zieht uns nicht nur mit ihrer tiefen, vibrierenden Stimme in den Bann, sondern auch mit ihrem ehrlichen Songwriting, das Geschichten aus dem wahren Leben erzählt.


Liebe, Fragilität, Emanzipation - ihre Texte sind die Poesie einer Powerfrau. Intensiv, melancholisch, aber immer authentisch. Und das Beste? Alles, was wir von ihr hören, ist 100% Mala Frank. Ohne Label oder Management, nur sie und ihre Musik.


Ihr Debüt? Ende 2020 mit „Auf Ewig“. Und dann? Hits wie „Stumm & Blind“ und „Scherben“. Aber warte, da ist noch mehr! Als Bryan Adams - ja, DER Bryan Adams - sie bat, seinen Hit "Inside Out" zu covern, zauberte Mala eine Soft Rock-Version, die selbst dem Rockstar gefiel. Ein Hoch auf Mala Frank, die Soulstimme aus Österreich!


Mitten aus St. Pölten stammt Wandl, ein progressiver österreichischer Produzent und Musiker, der schon als Zweijähriger zum Schuhplattler tanzte, während Mama Klavier spielte. Früh von Musik umgeben, lernte er mit 5 Geige und experimentierte mit 12 bereits mit Musiksoftware. Geprägt vom Hip-Hop und der Gitarre, veröffentlichte er mit 15 seine erste EP und ein DIY-Album. 


Nach dem Umzug nach Wien schließt er sich Affine Records an. Seine EP "Far Way Home" (2014) sorgt für internationales Aufsehen. 2016 produziert er mit Rapper Crack Ignaz das Album "Geld Leben", das vom Juice Magazin gefeiert wird. Sein offizielles Debüt "It's All Good Tho" (2017) verbindet elektronisch-psychedelische Melodien mit organischem Sound. Musikexpress setzt es auf Platz 4 der "Alben des Jahres 2017". Wandl tourt international, spielt beim Primavera Sound in Barcelona und tourt mit Bilderbuch durch Deutschland.


Das Austro-Spanische Duo ATZUR, das sich auf Tinder fand, mischt die Alternative Pop-Szene ordentlich auf. Ihr Sound? Eine Mischung aus Nord und Süd, warm und roh, frei und episch - denkt an Florence+The Machine trifft Woodkid, aber mit einem Pop- und Punk-Twist.


Gegründet im Frühjahr 2019, unterschrieben sie schnell bei Seayou Records und brachten ihre erste Single "Running" heraus, die prompt in den Charts von Radio FM4 und EGOfm landete. Ihre Single "Faithful Believer" rotiert auf deutschen und spanischen Radiostationen. Im Oktober tourten sie durch Spanien, inklusive Stops in Madrid und beim BIME Festival in Bilbao.


Nachdem sie die US-Rockband Algiers in Deutschland supporteten, steht nun ihr Debütalbum "STRANGE RITUALS" in den Startlöchern. ATZUR - ein Duo, das man im Auge behalten sollte!


Das DIY-Duo Cari Cari, bestehend aus Stephanie (Gesang, Schlagzeug & Didgeridoo) und Alexander (Gesang & Gitarre), hat seine Wurzeln in Europa und lebte bereits in Städten wie London, Hamburg und Wien. Sie wurden als "Liebeskind von The Kills und The XX" beschrieben, mit einem Hauch von Morricone und der rauen Energie von Cat Power. Ihre Songs "White Line Fever" und "No War" fanden ihren Weg in Hollywood-Produktionen wie "Shameless" und "The Magicians".


Ihr Hit 'Nothing's Older Than Yesterday' katapultierte sie auf Tourneen und zu renommierten Festivals wie "Primaverasound Barcelona", "The Great Escape" und "MELT!". Ein Duo, das den alternativen Sound Europas verkörpert!


Die Fitz Brothers haben Musik stets als Mittel gesehen, um Gedanken zu ordnen und Emotionen zu begegnen. Es ist ein Weg des Wachstums und hilft anderen, sich weiterzuentwickeln. Ihr Wunsch? Sie zu inspirieren und Ihnen ein Erlebnis zu bieten, das Sie näher zu sich selbst bringt. Denn genau das leistet Musik - zumindest für sie. Ein Echo ihrer Seele, das sie mit der Welt teilen möchten.


Vom Tänzer zum Rap-Star: Ben Saber fand mit 12 Jahren seine Liebe zum Rap. Was als Hobby begann, wurde zur Berufung. Heute, mit 23 Jahren, ist er Vollzeitmusiker, der jeden Song mit Hingabe kreiert. Seine Tracks? Ein Hit auf YouTube, und seine Fangemeinde wächst täglich.


Der Wiener mit tunesischen Wurzeln hat eine unverwechselbare, soulige Stimme, die seinem Genre den Namen gibt: Soul-Hip-Hop. 


„Von der Hood zu Sony!“, verkündete er stolz nach der Bekanntgabe seiner Zusammenarbeit mit Sony Music Austria. Sein Ziel? Eine Legende werden. Mit seinem Track „Solidé“, der innerhalb von zwei Monaten über 500.000 Streams erreichte, ist er auf dem besten Weg dorthin. Ben Saber, ein Name, den man sich merken sollte!


Onk Lou, der niederösterreichische Straßenmusiker, ist mehr als nur ein Künstler – er ist ein echter Entertainer. Mit positiver Energie und Authentizität zieht er sein Publikum in den Bann.


Sein einzigartiger Pop-Sound oszilliert zwischen Rock, Alternative und einem Hauch von Blues und Folk.


Trotz seiner leichten und optimistischen Töne schafft er es, Tiefe zu bewahren, ohne in Pathos abzudriften. Onk Lou beweist, dass Pop sowohl eingängig als auch tiefgründig sein kann.



Ankathie Koi, gebürtig aus Burghausen in Oberbayern, hat sich seit 2003 in Österreich niedergelassen. Ihr Studium im Jazzgesang absolvierte sie an der Linzer Musikuni. Wien wurde 2009 zu ihrem Zuhause. Mit Judith Filimónova bildete sie 2011 das Duo Fijuka, welches zwei Alben im 80er-Jahre-Pop-Stil herausbrachte. Seit 2015 steht Ankathie Koi solo auf der Bühne, wobei ihr Album "I Hate The Way You Chew" 2017 debütierte.


2016 war sie Mitkuratorin des Popfests, und 2018 wurde sie für den FM4-Award bei den Amadeus Awards nominiert. Ihre Expertise gibt sie seit 2018 als Gesangslehrerin an der Wiener Musikuni weiter.


YOUTUBE PLAYLISTE MIT ALLEN SONGS!

#FEEDBACK

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EinBlick in die Seele der Gesellschaft: Sebastian Bohrn Mena im Kollektivpodcast In der intimen Atmosphäre des Kollektivpodcasts, einem Raum für tiefgründige Gespräche, die, wie der Name schon andeutet, für die gesamte Menschheit von Belang sein sollen, entfaltete sich ein Dialog von seltener Offenheit und Dringlichkeit. Zu Gast bei Musiker und Host David Pross war der Autor und bekannte TV-Analyst Sebastian Bohrn Mena. Was als Aufwärmrunde über seine ungewöhnliche Kindheit begann, entwickelte sich schnell zu einer messerscharfen Analyse der Zerreißproben, denen unsere moderne Welt ausgesetzt ist. Es war ein Gespräch, das von persönlichen Prägungen zu den größten Problemen der Menschheit führte und dabei die feinen Linien zwischen Psychologie, Politik und dem puren Menschsein nachzeichnete. Am Frühstückstisch der Therapeuten: Eine Kindheit unter dem Zeichen der Reflexion Wie prägt es einen Menschen, wenn beide Eltern Psychotherapeuten sind?. Diese Frage, von Host David Pross fast beiläufig gestellt, öffnete die Tür zu Bohrn Menas innerer Welt. Er erzählte von einer Kindheit, in der das Sprechen über Träume am Frühstückstisch zum Alltag gehörte. "Meine Mutter ist Psychoanalytikerin [...], mein Vater ist Gesprächstherapeut", schilderte er. Diese Konstellation sei als Kind grandios gewesen. Es war ein frühes Training in Selbstreflexion, das ihn lehrte, seine Emotionen zu ergründen und zu verstehen, was Erlebnisse mit ihm machen. Diese Erziehung, so wurde im Gespräch deutlich, ist der Nährboden für jene differenzierte Herangehensweise, die viele an seinen öffentlichen Auftritten schätzen – die Fähigkeit, auch in hitzigen Debatten nicht nur in Schwarz oder Weiß zu denken. "Dieses differenzierte Betrachten von Sachverhalten, von Personen, aber auch von sich selbst, ist eigentlich die Grundbasis dessen, was ich gelernt habe" , resümierte Bohrn Mena, der selbst einen Doktor der Psychotherapiewissenschaften besitzt. Dieses Rüstzeug erweist sich als unschätzbar, wenn er in Fernsehduellen auf politische Gegner trifft, wo es manchmal "sehr emotional, manchmal auch sehr persönlich wird". Besonders bei Themen wie Migration und Rassismus, die durch die Fluchtgeschichte seiner chilenischen Mutter tief in seiner eigenen Biografie verwurzelt sind, wird die professionelle Distanz zur Herausforderung. "Das triggert was in mir. Das muss ich ganz offen sagen". Er gestand, sich manchmal über sich selbst zu ärgern, wenn er emotional werde, wo er es nicht wollte. Doch er plädierte eindringlich dafür, sich die Menschlichkeit zu bewahren: "Trotzdem glaube ich, ist es wichtig, dass wir Menschen bleiben und das bedeutet, dass wir ehrlich reagieren auf etwas". Der bedrohte Grundkonsens: Ein Plädoyer für die Rettung der Demokratie Vom Persönlichen schlug die Unterhaltung den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Verwerfungen. Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.