DARK ODDITIES #23 (CONSPIRACY EDITION)

Disclaimer: Die hier gezeigten Beiträge enthalten zum Teil erschreckendes, verstörendes Material, sowie schnelle Lichtwechsel die möglicherweise epileptische Anfälle auslösen können. 





Prolog



Wenn es an einem dieser Tage nicht mangelt, dann an Verschwörungstheorien. Manche sind ja noch halbwegs glaubwürdig, andere hingegen komplett widersinnig. Ob nun von den Illuminaten die Rede ist, von Chemtrails, gedankensteuernden Mikrochips, der Flat Earth Society oder QAnon... die Welt scheint besessen von der Idee zu sein, dass es dunkle Mächte gibt, die uns aus dem Verborgenen manipulieren, kontrollieren und in die Irre führen. To be fair: Wer sich einmal eingehender mit der Geschichte der Menschheit beschäftigt, hat allen Grund paranoid zu werden! Doch wie wahrscheinlich ist es, dass wir insgeheim von Reptiloiden beherrscht werden oder Celebrities das Blut von Babies trinken, um sich damit ewig jung zu halten? Die schiere Zahl an Verschwörungen die wir in dieser Reihe behandeln könnten, übersteigt ein wenig unsere Kapazitäten. Daher haben wir beschlossen uns diesmal auf weniger bekannte Internet-Verschwörungen zu konzentrieren. Und um zu zeigen wie leicht sich falsche "Fakten" verbreiten, gibt es ein Bonusvideo von LEMMINO obendrauf... 



Der Acht Spinnen-Mythos


Wer hat nicht schon mal von dem angeblichen Fakt gehört, dass jeder Mensch im Durchschnitt 8 Spinnen pro Nacht verschluckt. Ich darf Sie beruhigen: Das ist eine Lüge. Beziehungsweise ein Hoax, der tatsächlich verbreitet wurde um zu demonstrieren, wie einfach sich die Leute in die Irre führen lassen. Erschreckend einfach sogar! Alles was man braucht ist eine halbwegs interessante, plausibel formulierte Behauptung, die Angabe einer seriös klingenden Quelle und ein paar JournalistInnen die das Ganze unhinterfragt in ihren eigenen Artikeln zitieren. Die dann auch zitiert werden und so weiter und so fort. Wie gefährlich sowas werden kann, davon konnte man sich während der Corona-Pandemie besonders gut überzeugen! 






Ist der Papst ein Hologramm?


Am 13. April 2020 gab es im Rahmen der Osterfeierlichkeiten eine Liveübertragung von Papst Franziskus, welche in die ganze Welt übertragen wurde. Kurz nachdem er in einer späteren Szene aus den Fenstern des Vatikans gewunken hatte, geschah etwas Merkwürdiges: Er verschwand von einem Moment auf den nächsten aus dem Bild. Dies regte natürlich prompt die Fantasie einiger Verschwörungstheoretiker an, welche die Überlegung in den Raum stellten, dass es sich bei diesem Papst in Wahrheit um ein Hologramm gehandelt habe, eine aus Licht erzeugte Marionette des Vatikans die darüber hinwegtäuschen soll, dass der wahre Papst Franziskus längst tot ist. Ermordet von seinen eigenen Leuten, um eine noch größere Verschwörung zu vertuschen. Die wahrscheinlichste Antwort... nun, das soll uns am Besten Shrouded Hand erklären!

 





Dead Internet Theory


Eine Verschwörungstheorie die Anfang 2021 Fahrt aufnahm und erschreckenderweise garnicht so weit von der Wahrheit entfernt liegt, ist die sogenannte Dead Internet Theory. Laut ihr entstand ein Großteil des Contents im Internet nicht mehr durch menschlichen Usern, sondern durch Bots. Tatsächlich existente Programme die selbstständig Aufgaben abarbeiten, wie das Sammeln von Informationen, das hacken von Servern u.a. Die Wahrscheinlichkeit im Netz mit einem wirklichen Menschen zu sprechen sei der Theorie nach mittlerweile schwindend gering und die Tatsache, dass wir uns dessen nicht bewusst sind ein deutliches Zeichen für eine feindliche Übernahme durch die Maschinen. Die Dead Internet Theory erinnert ein wenig an eine jener absurd-dystopischen Geschichten aus der Feder von Stanisław Lem. Aber ist sie wirklich so unwahrscheinlich? Mal sehen was Chill Fuel dazu zu sagen hat...





Project Blue Beam


In den 1970er & 80er Jahren hatte sich der Kanadier Serge Monast einen Namen als investigativer Journalist, Dichter und Essayist gemacht. In den 90ern geriet sein Leben aber zunehmend außer Kontrolle, als er begann sich mit Verschwörungstheorien zu beschäftigen. 1994 veröffentlichte er Schriften über ein angebliches Projekt der NASA, genannt Project Blue Beam, mit dem ihm zufolge riesige Hologramme am Himmel erzeugt werden, welche die Menschen zur Gründung einer neuen Religion anstiften sollen. Seine wachsende Paranoia und die Umstände seines Todes im Jahr 1996 heizten die Fantasie seiner Anhänger nur weiter an. Wusste er zuviel? Wurde er deshalb mundtot gemacht? Scare Theater wirft einen genaueren Blick auf Project Blue Beam... 


 
 




Erratas


Das Internet ist voller Algorithmen, die sich massiv auf unseren Umgang mit der digitalen Welt auswirken. Begriffe die wir suchen können diktieren welche Inhalte uns angezeigt, welche Produkte uns nahegelegt werden. Das kann hilfreich sein, eine Zeitersparnis, aber auch unglaublich einengen und uns die breite Vielfalt die das Internet eigentlich bieten könnte vorenthalten. Manche Suchbegriffe lassen bei bestimmten Organisationen sogar Alarmglocken läuten, richten Aufmerksamkeit auf uns, können uns unter Umständen sogar in ernsthafte Schwierigkeiten bringen. Seit 2015 geht das Gerücht über einen besonders gefährlichen Suchbegriff um, hinter dem sich entweder ein Kunstprojekt, ein ARG und/oder eine reale Verschwörung verbirgt. Atrocity Guide und Nexpo haben sich zusammengetan, um der Sache auf den Grund zu gehen... 



#FEEDBACK

von Manuel Waldner 6. September 2025
HOSE RUNTER: DER PODCAST VOR SHOW DE TOILETTE
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Das Mark des Lebens aussaugen
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EinBlick in die Seele der Gesellschaft: Sebastian Bohrn Mena im Kollektivpodcast In der intimen Atmosphäre des Kollektivpodcasts, einem Raum für tiefgründige Gespräche, die, wie der Name schon andeutet, für die gesamte Menschheit von Belang sein sollen, entfaltete sich ein Dialog von seltener Offenheit und Dringlichkeit. Zu Gast bei Musiker und Host David Pross war der Autor und bekannte TV-Analyst Sebastian Bohrn Mena. Was als Aufwärmrunde über seine ungewöhnliche Kindheit begann, entwickelte sich schnell zu einer messerscharfen Analyse der Zerreißproben, denen unsere moderne Welt ausgesetzt ist. Es war ein Gespräch, das von persönlichen Prägungen zu den größten Problemen der Menschheit führte und dabei die feinen Linien zwischen Psychologie, Politik und dem puren Menschsein nachzeichnete. Am Frühstückstisch der Therapeuten: Eine Kindheit unter dem Zeichen der Reflexion Wie prägt es einen Menschen, wenn beide Eltern Psychotherapeuten sind?. Diese Frage, von Host David Pross fast beiläufig gestellt, öffnete die Tür zu Bohrn Menas innerer Welt. Er erzählte von einer Kindheit, in der das Sprechen über Träume am Frühstückstisch zum Alltag gehörte. "Meine Mutter ist Psychoanalytikerin [...], mein Vater ist Gesprächstherapeut", schilderte er. Diese Konstellation sei als Kind grandios gewesen. Es war ein frühes Training in Selbstreflexion, das ihn lehrte, seine Emotionen zu ergründen und zu verstehen, was Erlebnisse mit ihm machen. Diese Erziehung, so wurde im Gespräch deutlich, ist der Nährboden für jene differenzierte Herangehensweise, die viele an seinen öffentlichen Auftritten schätzen – die Fähigkeit, auch in hitzigen Debatten nicht nur in Schwarz oder Weiß zu denken. "Dieses differenzierte Betrachten von Sachverhalten, von Personen, aber auch von sich selbst, ist eigentlich die Grundbasis dessen, was ich gelernt habe" , resümierte Bohrn Mena, der selbst einen Doktor der Psychotherapiewissenschaften besitzt. Dieses Rüstzeug erweist sich als unschätzbar, wenn er in Fernsehduellen auf politische Gegner trifft, wo es manchmal "sehr emotional, manchmal auch sehr persönlich wird". Besonders bei Themen wie Migration und Rassismus, die durch die Fluchtgeschichte seiner chilenischen Mutter tief in seiner eigenen Biografie verwurzelt sind, wird die professionelle Distanz zur Herausforderung. "Das triggert was in mir. Das muss ich ganz offen sagen". Er gestand, sich manchmal über sich selbst zu ärgern, wenn er emotional werde, wo er es nicht wollte. Doch er plädierte eindringlich dafür, sich die Menschlichkeit zu bewahren: "Trotzdem glaube ich, ist es wichtig, dass wir Menschen bleiben und das bedeutet, dass wir ehrlich reagieren auf etwas". Der bedrohte Grundkonsens: Ein Plädoyer für die Rettung der Demokratie Vom Persönlichen schlug die Unterhaltung den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Verwerfungen. Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.